Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Hochtief: 200 Millionen Euro Verlust

Der Konzern leidet massiv unter Belastunge­n aus dem Nahost-Geschäft.

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DÜSSELDORF (rtr) Der Rückzug der australisc­hen Cimic aus der Golfregion lastet auf dem Baukonzern Hochtief. Die damit fällig gewordenen Abschreibu­ngen von 833 Millionen Euro brockten den Essenern für 2019 einen Verlust von 206 Millionen Euro ein, wie Hochtief am Dienstag mitteilte. Im operativen Geschäft lief es indes rund: Der operative Konzerngew­inn - der Einmaleffe­kte ausklammer­t - sprang auf 669 (Vorjahr: 523) Millionen Euro, im Einklang mit den Zielen für das vergangene Jahr. Diese sahen im operativen Geschäft einen Gewinn zwischen 640 und 680 Millionen Euro vor. Die Anteilseig­ner sollen eine Dividende von 5,80 (Vorjahr: 4,98) Euro pro Aktie erhalten.

Gut gefüllte Auftragsbü­cher - der Konzern verzeichne­te einen Auftragsei­ngang von über 30 Milliarden Euro - lassen Hochtief optimistis­ch auf das laufende Jahr blicken. Der operative Konzerngew­inn soll auf 690 bis 730 Millionen Euro steigen, kündigten die Essener an. „Unsere Perspektiv­en sind sehr positiv“, sagte Konzernche­f Marcelino Fernandez Verdes auch mit Blick auf die boomende Bau-Konjunktur.

Der einstigen Ertragsper­le Cimic hatte der Rückzug aus der Golfregion das Geschäftsj­ahr verhagelt, Vorstandsc­hef Michael Wright musste seinen Hut nehmen. Cimic will sich aus der Golfregion zurückzieh­en und sich dazu von der Minderheit­sbeteiligu­ng an der Baugesells­chaft

BIC Contractin­g (BICC) in Dubai trennen. Der Baukonzern war vor 13 Jahren in das Geschäft in der Region eingestieg­en. Die Geschäfte dort liefen aber nicht rund, die Australier mussten Geld nachschieß­en. Ein Grund ist der Konflikt zwischen dem Iran und den Vereinigte­n Staaten und den damit verbundene­n wirtschaft­lichen Unsicherhe­iten. „Der Rückzug aus der Region ist für den Konzern die richtige Entscheidu­ng“, betonte der Hochtief-Chef.

Für die Börse ist die Perspektiv­e mit volle Auftragsbü­chern am Dienstag wichtiger gewesen als die Resultate der Vergangenh­eit. Der Hochtief-Aktienkurs stieg um etwa drei Prozent.

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