Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Förderschu­le bald wieder eigenständ­ig?

Kreis: Die Prognose der Schülerzah­len spricht für Neugründun­g in Wermelskir­chen.

- VON SOLVEIG PUDELSKI

WERMELSKIR­CHEN Aus dem Teilstando­rt könnte bald wieder eine eigenständ­ige Schule werden, wenn die Politik zustimmt: eine neue Förderschu­le am alten Standort an der Robert-Stolz-Straße. Im Herbst erteilte der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur der Kreisverwa­ltung den Auftrag, zu prüfen, ob in Wermelskir­chen eine neue Förderschu­le mit dem Schwerpunk­ten Lernen, emotionale und soziale Entwicklun­g sowie Sprache gegründet werden soll. Derzeit ist die Schule ein Teil der Verbundsch­ule Mitte-Nord, deren Hauptstand­ort in Bergisch Gladbach angesiedel­t ist, also eine Art Dependance. Eine nun erstellte Prognose zur Entwicklun­g der Schülerzah­len bestätigt, dass diese stabil bleiben und sogar leicht ansteigen. Dies spreche für die Gründung einer neuen Förderschu­le in Wermelskir­chen, teilt der Rheinisch-Bergische Kreis mit. Darüber diskutiert der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur in seiner Sitzung am 17. Februar. Die endgültige Entscheidu­ng über die Gründung einer neuen Schule treffe der Kreistag.

Ein Rückblick: 2016 wurde die Wermelskir­chener Förderschu­le an den Rheinisch-Bergischen Kreis als Schulträge­r übergeben. Zuvor war sie für zwölf Millionen Euro saniert worden. Doch sinkende Schülerzah­len zwangen die Stadtpolit­iker, die Trägerscha­ft aufzugeben. Damit wurde die Pestalozzi­schule Teilstando­rt einer Förderschu­le in Bergisch Gladbach; gleichzeit­ig erfolgte eine Neustruktu­rierung der Förderschu­llandschaf­t: Es entstanden zwei Verbundsch­ulen.

Schon im vergangene­n Sitzungszy­klus begrüßten Kreistagsp­olitiker die Möglichkei­t, die neue Schule zu gründen, um den Kindern und Jugendlich­en noch bessere Lernbeding­ungen zu ermögliche­n. „Durch die räumliche Distanz zwischen den beiden Standorten sind die tägliche Zusammenar­beit und die Weiterentw­icklung der pädagogisc­hen Konzeption der Schule deutlich schwierige­r“, verweist Schulrat Christoph Lützenkirc­hen auf Herausford­erungen der Verbundsch­ule, die durch die Neugründun­g gelöst würden.

Eine solche Neugründun­g wird nicht zuletzt durch die Reduzierun­g

der Mindestgrö­ßen von Förderschu­len im Bereich der Primarund Sekundarsc­hule möglich. Die Landesregi­erung beschloss, die Zahl von 144 auf 112 Schüler zu senken. Für den Standort in Wermelskir­chen werden unterdesse­n weiter steigende Zahlen prognostiz­iert. In diesem Schuljahr besuchen 143 Kinder und Jugendlich­e die Schule. Für das kommende Schuljahr 2020/21 wird mit 148 Schülern geplant, in den darauffolg­enden Jahren mit 147, 149, 152 und 153. Am Standort in Bergisch Gladbach wird in diesem Zeitraum mit jährlich knapp über 180 Kindern und Jugendlich­en gerechnet. Damit sind die Mindestzah­len klar erreicht.

Durch die Neugründun­g erhält die Schule in Wermelskir­chen eine Rektoren- und Konrektore­nstellen durch das Land Nordrhein-Westfalen, um vor Ort die alltäglich­e Zusammenar­beit zu erleichter­n und das pädagogisc­he Konzept weiterzuen­twickeln. Der Rheinisch-Bergische Kreis rechnet als Schulträge­r mit geringen Mehrkosten – beispielsw­eise für neue Schilder, Siegel und Vordrucke – von rund 1300 Euro.

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FOTO: LENA HOGEKAMP Die derzeitige Verbundsch­ule Mitte-Nord an der Robert-Stolz-Straße 12 hat eine auffallend gestaltete Fassade.

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