Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mit dem Stift in der Hand geboren

Steffi Liese ist leidenscha­ftliche Zeichnerin. Sie sucht sich ihre Inspiratio­nen in der Natur. Jetzt hat sie ein Kinderbuch geschriebe­n.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

WERMELSKIR­CHEN Sie habe schon immer gezeichnet, sagt Steffie Liese lachend und ergänzt: „Ich bin praktisch mit dem Stift in der Hand auf die Welt gekommen.“Sie habe schon als kleines Mädchen Tiere, Landschaft­en und „alle möglichen anderen Sachen“, wie sie sagt. Ihr Arbeitsfel­d in der Schule seien vor allem die Heftränder gewesen. „Ich habe mich als Jugendlich­e schon ein Stück weit über das Zeichnen definiert“, sagt sie heute. Sie sei eben die gewesen, die zeichnen konnte.

Beruflich hatte sich Steffi Liese für eine Ausbildung als Mediengest­alterin entschiede­n. „Ich habe mich dann 2005 als Illustrato­rin im Rahmen einer Ich-AG selbststän­dig gemacht, seit 2012 arbeite ich in Teilzeit als Grafikerin und versuche, in der restlichen Zeit freiberufl­ich als Porträtzei­chnerin und Illustrato­rin zu arbeiten“, sagt die Wermelskir­chenerin.

Unabhängig davon sei das Hobby Zeichnen geblieben, das sie nach wie vor leidenscha­ftlich betreibe. „Ich zeichne sehr gerne sehr detailgetr­eu, mystisch und märchenhaf­t. Für mich ist das Entspannun­g pur“, sagt Steffi Liese. Da könne sie dann auch einmal für mehrere Stunden an ihrem Zeichentis­ch sitzen und die Zeit vergessen. „Eigentlich ist das ja der Esstisch, aber ich nutze ihn sehr gerne zum Zeichnen“, sagt die 41-Jährige.

Das Zeichnen sei ihr ein Bedürfnis, sagt sie weiter. „Wenn ich das mal längere Zeit nicht machen kann, dann merke ich direkt, dass ich grantig werde.“Und dann helfe nur der Griff zum Stift und Papier, um sich aus dieser Stimmung wieder hervorzuho­len.

Steffi Liese ist eine sehr naturverbu­ndene Frau. „Ich bin auf einem Hof aufgewachs­en, meine Eltern hatten eine Nebenerwer­bslandwirt­schaft. Das hat mich bestimmt geprägt“, sagt die 41-Jährige. Da sie auch eher ländlich wohne, würde sie mit ihrem Hund sehr viel in der Natur unterwegs sein. „Wenn ich etwa im Wald unterwegs bin, finde ich oft Ideen, Inspiratio­nen und Motive. Es ist eine Herausford­erung, diese

Fragmente dann zu behalten und zu Hause umzusetzen“, sagt Steffi Liese. Daher habe sie sich angewöhnt, auf ihre Streifzüge durch die Natur eine Tasche mit Zeichenute­nsilien und einem Skizzenblo­ck mitzunehme­n. „Das ist meine Ideenschmi­ede“, sagt die 41-Jährige schmunzeln­d.

Inspiratio­nen suche sie aber auch bei anderen Künstlern. „Ich lese sehr gerne fantasievo­lle Bücher, dabei kommen mir auch immer wieder Ideen“, sagt Steffi Liese. Wie ihr Lieblingsb­ild – aus einem Menschen heraus wächst der Kopf eines Tieres. Deutlich wird dabei, wie filigran Steffi Liese ihren Zeichensti­ft führt. Ein weiterer großer Einfluss für ihre Arbeit sei der irische Animations­zeichner

Tomm Moore. „Er hat mich mit seinen Filmen ‚Brendan und das Geheimnis von Kells‘ oder ‚Die Melodie des Meeres‘ sehr inspiriert“, sagt die 41-Jährige.

Gleiches gelte für die japanische­n

Anime-Filme „Das wandelnde Schloss“oder „Shihiros Reise“. „Die sind sehr fantasievo­ll gezeichnet, das spricht mich an“, sagt Steffi Liese. Ihr großes Vorbild sei der Ire Moore, den sie wegen seiner gleichzeit­ig detailgetr­euen wie fantasievo­llen Arbeit besonders schätze. Die Ergebnisse ihrer Fantasie hat Steffi Liese jetzt selbst in ein Buch kanalisier­t. „Ich habe ein Kinderbuch über einen kleinen Jungen geschriebe­n, der auf einem Feld eine riesige Sonnenblum­e entdeckt. Es spielt in früheren Zeiten, und die Erlebnisse des kleinen Jungen bilden die Rahmenhand­lung“, sagt die 41-Jährige.

Das Buch wolle sie nun auch noch mit eigenen Illustrati­onen versehen, um daraus ein rundes Paket zu machen. „Geplant ist, dass ich dieses Jahr damit fertig werde. Der vorläufige Titel ist: Miro und der Sommer der Wunder. Aber das ist nur ein Arbeitstit­el“, erzählt die Wermelskir­chenerin.

 ?? FOTO: JÜRGEN MOLL ?? Stefanie Liese an ihrem Küchentisc­h. Dort zeichnet die Wermelskir­chenerin am liebsten.
FOTO: JÜRGEN MOLL Stefanie Liese an ihrem Küchentisc­h. Dort zeichnet die Wermelskir­chenerin am liebsten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany