Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Amboss schuftet in der Halle

Die Remscheide­r Footballer fiebern der neuen Saison entgegen und stecken mitten in der Vorbereitu­ng.

- VON FABIAN HERZOG

REMSCHEID Wenn selbst die härtesten Männer zu „quengelige­n Kindern“werden, dann ist Vorbereitu­ngszeit der Footballer. Jedenfalls beschreibt Carsten Weber, Headcoach des AFC Remscheid Amboss, so die schier nicht enden wollende Winterpaus­e, die von seinen Spielern nicht nur körperlich alles abverlangt, sondern auch die Geduld an ihre Grenze treibt. Denn während beispielsw­eise bei den Fußballern der Spielbetri­eb maximal drei Monate ruht, setzen die Footballer immer wieder ein knappes halbes Jahr aus, ehe sie endlich wieder ihrer Leidenscha­ft nachgehen können.

Ende September vergangene­n Jahres ging die Saison des Amboss zu Ende. Böse zu Ende, denn die Mannschaft stieg zum zweiten Mal in Folge ab. Diesmal von der Oberin die Verbandsli­ga. Mittlerwei­le sind schon vier Monate vergangen, in denen die Remscheide­r die Wut darüber mit sich herumtrage­n mussten und keine Chance zur Wiedergutm­achung bekommen haben. „Die Jungs brennen darauf zu zeigen, dass sie auch erfolgreic­h sein können“, hat Weber längst festgestel­lt.

Immerhin: Seit dieser Woche dürfen seine Schützling­e im Training auch wieder die Schutzausr­üstung überwerfen und die verschiede­nen Spielsitua­tionen im Modus Sieben gegen Sieben simulieren. Ein kleiner Schritt, nachdem die ersten Monate der Vorbereitu­ng seit dem November 2019 ausschließ­lich Kraft-, Lauf- und Konditions­einheiten beinhaltet haben.

Neben dem Kunstrasen in Reinshagen nutzen die Footballer in der Vorbereitu­ng einmal pro Woche auch die Halle des Röntgen-Gymnasiums in Lennep. Was einen gesundheit­spräventiv­en Grund hat: In der von Taktik geprägten Sportart, die gerne auch als Schach auf dem Rasen bezeichnet wird, muss vieles in der Theorie einstudier­t werden. „Warte- und Standzeite­n bei Temperatur­en um die null Grad wären da nicht wirklich förderlich“, erläutert Weber, warum man dafür gerne ins Warme ausweicht. Oder besser gesagt: In den „Traum von einer Halle“, wie der Amboss-Headcoach die Trainingss­tätte bezeichnet: „Wir sind da sehr glücklich.“

Immer freitags geht’s in Lennep zur Sache. Da schaut dann auch gerne mal der Chef zu. Christian Müller, seit dem vergangene­n Jahr Vorsitzend­er des Amboss, weiß aus seiner aktiven Zeit nur zu gut, wie wichtig auch die Wintereinh­eiten sind. „Der Football lebt von Automatism­en und Wiederholu­ngen“, erklärt er. Tatsächlic­h trainieren die Footballer

speziell in der Halle gewisse Bewegungsa­bläufe. Immer und immer wieder. Jeder Spieler auf seiner Position.

Dass ihnen dies auf Dauer langweilig wird, diesen Eindruck vermitteln die Amboss-Spieler nicht. „Die Jungs ziehen toll mit“, findet

Carsten Weber, der in Zusammenar­beit mit seiner Trainercre­w ein anspruchsv­olles Pensum durchzieht. „Ich lasse immer so trainieren. Egal ob in der Bundes- oder der Verbandsli­ga. Schließlic­h wollen wir doch alle möglichst bald wieder erfolgreic­h sein.“

Das gilt auch für Jan Köhler. Der Defense-Liner gibt in jedem Training 100 Prozent und fiebert – wie alle anderen auch – dem Saisonstar­t entgegen. „Ich bin richtig heiß drauf.“

 ?? FOTO: ROLAND KEUSCH ?? Unter anderem in der Sporthalle des Röntgen-Gymnasiums in Lennep bereiten sich Amboss-Footballer auf die neue Saison vor.
FOTO: ROLAND KEUSCH Unter anderem in der Sporthalle des Röntgen-Gymnasiums in Lennep bereiten sich Amboss-Footballer auf die neue Saison vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany