Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Amboss schuftet in der Halle
Die Remscheider Footballer fiebern der neuen Saison entgegen und stecken mitten in der Vorbereitung.
REMSCHEID Wenn selbst die härtesten Männer zu „quengeligen Kindern“werden, dann ist Vorbereitungszeit der Footballer. Jedenfalls beschreibt Carsten Weber, Headcoach des AFC Remscheid Amboss, so die schier nicht enden wollende Winterpause, die von seinen Spielern nicht nur körperlich alles abverlangt, sondern auch die Geduld an ihre Grenze treibt. Denn während beispielsweise bei den Fußballern der Spielbetrieb maximal drei Monate ruht, setzen die Footballer immer wieder ein knappes halbes Jahr aus, ehe sie endlich wieder ihrer Leidenschaft nachgehen können.
Ende September vergangenen Jahres ging die Saison des Amboss zu Ende. Böse zu Ende, denn die Mannschaft stieg zum zweiten Mal in Folge ab. Diesmal von der Oberin die Verbandsliga. Mittlerweile sind schon vier Monate vergangen, in denen die Remscheider die Wut darüber mit sich herumtragen mussten und keine Chance zur Wiedergutmachung bekommen haben. „Die Jungs brennen darauf zu zeigen, dass sie auch erfolgreich sein können“, hat Weber längst festgestellt.
Immerhin: Seit dieser Woche dürfen seine Schützlinge im Training auch wieder die Schutzausrüstung überwerfen und die verschiedenen Spielsituationen im Modus Sieben gegen Sieben simulieren. Ein kleiner Schritt, nachdem die ersten Monate der Vorbereitung seit dem November 2019 ausschließlich Kraft-, Lauf- und Konditionseinheiten beinhaltet haben.
Neben dem Kunstrasen in Reinshagen nutzen die Footballer in der Vorbereitung einmal pro Woche auch die Halle des Röntgen-Gymnasiums in Lennep. Was einen gesundheitspräventiven Grund hat: In der von Taktik geprägten Sportart, die gerne auch als Schach auf dem Rasen bezeichnet wird, muss vieles in der Theorie einstudiert werden. „Warte- und Standzeiten bei Temperaturen um die null Grad wären da nicht wirklich förderlich“, erläutert Weber, warum man dafür gerne ins Warme ausweicht. Oder besser gesagt: In den „Traum von einer Halle“, wie der Amboss-Headcoach die Trainingsstätte bezeichnet: „Wir sind da sehr glücklich.“
Immer freitags geht’s in Lennep zur Sache. Da schaut dann auch gerne mal der Chef zu. Christian Müller, seit dem vergangenen Jahr Vorsitzender des Amboss, weiß aus seiner aktiven Zeit nur zu gut, wie wichtig auch die Wintereinheiten sind. „Der Football lebt von Automatismen und Wiederholungen“, erklärt er. Tatsächlich trainieren die Footballer
speziell in der Halle gewisse Bewegungsabläufe. Immer und immer wieder. Jeder Spieler auf seiner Position.
Dass ihnen dies auf Dauer langweilig wird, diesen Eindruck vermitteln die Amboss-Spieler nicht. „Die Jungs ziehen toll mit“, findet
Carsten Weber, der in Zusammenarbeit mit seiner Trainercrew ein anspruchsvolles Pensum durchzieht. „Ich lasse immer so trainieren. Egal ob in der Bundes- oder der Verbandsliga. Schließlich wollen wir doch alle möglichst bald wieder erfolgreich sein.“
Das gilt auch für Jan Köhler. Der Defense-Liner gibt in jedem Training 100 Prozent und fiebert – wie alle anderen auch – dem Saisonstart entgegen. „Ich bin richtig heiß drauf.“