Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Rosenmonta­g in Preußen

Ausgerechn­et an Karneval muss Armin Laschet in Berlin präsent sein.

- EVA QUADBECK

Rosenmonta­g in Berlin ist eine nüchterne Angelegenh­eit. In den Bäckereien liegen Berliner, die in der Hauptstadt aus gutem Grund Pfannkuche­n heißen, mit verschiede­nen Füllungen und verschiede­nen Dekoration­en. Aus der rheinische­n Kneipe StäV (Ständige Vertretung) dringt Karnevalsm­usik auf die Straße. Das war’s. Ausgerechn­et an diesem Tag muss NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet im CDU-Präsidium zugegen sein. Es geht um nicht weniger als die Weichenste­llung der Partei für die Zeit nach der Ära Merkel. In einer spontanen Polonaise wird man diese große Frage nicht aushandeln können. Dass

Laschet um 11.11 Uhr wieder aus dem Präsidium eilt, um es auf einen großen Wagen beim Rosenmonta­gszug im Rheinland zu schaffen, beschied die Staatskanz­lei am Montag abschlägig. Laschet sei schon seit Wochen darauf eingestell­t, zum Präsidium zu reisen. Es gelte ja auch, die Wahl in Hamburg zu besprechen, hieß es. So wird sich der nordrhein-westfälisc­he Landesvate­r statt mit Kamelle mit guten Argumenten bewaffnen müssen. Die Chancen, dass diese von seinen Parteifreu­nden eifrig aufgesamme­lt werden, sind nicht schlecht. Laschets Vorstellun­g, die Nachfolger­egelung für Merkel im Team zu finden, stößt bei vielen führenden CDU-Mitglieder

auf gute Resonanz. Friedrich Merz, der den Ruf hat, dass er sich nur schwer in ein Team einbinden lässt, wird Rosenmonta­g im Präsidium nicht dabei sein. Nicht etwa, weil der Sauerlände­r Karneval feiern möchte. Er gehört dem wichtigste­n Führungsgr­emium der Partei nicht an. Die Neigung, ihn als Gast hinzuzubit­ten, ist bei allen Beteiligte­n gering. Immerhin hätte Merz beim Parteitag 2018 nach seiner Niederlage im Wettbewerb um den Parteivors­itz die Chance gehabt, sich in das Gremium wählen zu lassen. Er wollte aber nicht.

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