Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Janne Velde ist die beste Vorleserin
Im Foyer der Remscheider Zentralbibliothek wurde der Stadtentscheid im Vorlesen ausgetragen.
REMSCHEID Wer ist die beste Vorleserin oder der beste Vorleser im Land? Das fragt alljährlich die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Zur Beantwortung dieser Frage finden unter den Schülerinnen und Schülern der sechsten Klassen Wettbewerbe statt, die in den jeweiligen Schulen beginnen und über die Stadt- oder Kreisebene auf die Bezirksebene bis hin zum Landesentscheid letztendlich die beste oder den besten Vorleser bestimmen.
Die kompletten Veranstaltungen stehen unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Der Wettbewerb wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Außerdem unterstützen vier Sparda-Regionalbanken die Aktion. Als neuen bundesdeutschen Förderer kommt die experimenta – Das Science Center aus Heilbronn hinzu.
Regional beteiligen sich rund 7000 Schülerinnen und Schüler an diesem Wettbewerb. Mit 600.000 bundesweiten Teilnehmern jährlich ist der Vorlesewettbewerb, der 1959 erstmals stattfand, einer der ältesten und größten Schülerwettbewerbe in Deutschland. In mehr als 600 Regionalwettbewerben werden die Sieger gesucht. Das Bundesfinale der besten Vorleser findet am 24. Juni in Berlin statt.
Aus den Remscheider Schulen hatten sich neun sehr gute Vorleser durchgesetzt und versuchten am Montagnachmittag im Foyer der Zentralbibliothek in Remscheid, den Stadtentscheid zu gewinnen und somit zum Bezirkswettbewerb in Düsseldorf entsendet zu werden. Für die Zentralbibliothek als Ausrichter des Stadtwettbewerbes begrüßte Vera Sühl-Heidl die jungen Lesenden sowie die Eltern oder andere Begleitpersonen.
Zunächst lasen die zwölf- und 13-jährigen Kinder einen selbst gewählten Text. Drei Minuten standen ihnen dafür jeweils zur Verfügung.
Manche Stimmen kamen noch etwas dünn von der kleinen Bühne, die Nervosität unter manchen Vorlesern war praktisch zu greifen. Die Texte kamen aus sehr unterschiedlichen Werken wie „Instagirl“, einem Roman der Jugendbuchautorin Annette Mierswa oder „Wie man 13 wird und überlebt“des englischen Schriftstellers Pete Johnson. Aber auch aus der guten alten „Unendlichen Geschichte“, vom Remscheider Autor Peter von Falkenberg („Der Waldläufer“) und aus einem der mehr als 70 Bücher der Schriftstellerin Katja Brandis („Woodwalkers“) wurde vorgetragen. Vera
Sühl-Heidl, Vorlesepatin der Zentralbibliothek, moderierte einfühlsam und humorvoll.
Im zweiten Teil mussten die jungen Lesenden einen fremden Text vorlesen. Keiner von ihnen hatte zuvor „Die magische 6 – Mr. Vernons Zauberladen“gekannt. In je zwei Minuten galt es, die fünfköpfige Jury von sich zu überzeugen. Hier trennte sich schnell die Spreu vom Weizen; diejenigen, die zuvor leise gelesen hatten, wurden jetzt noch leiser. Andere stürzten sich mutig in den unbekannten Text, lasen forsch und unterstützten die Wörter mit pantomimischen Einlagen.
Nach einer ausgiebigen Beratung der Jury erhielten alle neun Vorleserinnen und Vorleser eine Urkunde des Börsenvereins, jeweils zwei Karten für eine Vorstellung nach Wahl im Teo Otto Theater sowie ein Buch. Die Jury hatte es bei durchgehend hoher Qualität der Lesenden nicht leicht, den Gewinner oder die Gewinnerin zu verkünden. Letztendlich setzte sich Janne Velde durch, die als selbstgewählten Text „Woodwalkers“vortrug, die Geschichte eines Jungen, der sich manchmal verwandeln kann. Janne wird nun Remscheid beim Bezirkswettbewerb in Düsseldorf vertreten.