Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Bei GKN Sinter Metals in Krebsöge sollen bis zu 140 Stellen wegfallen
KREBSÖGE Schlechte Nachrichten für die Belegschaft der Firma GKN Sinter Metals Engineering in Krebsöge: Die Gerüchte, die seit dem Wochenende in der ganzen Stadt kursieren, bestätigt die IG Metall auf Anfrage unserer Redaktion. Demnach plant das Unternehmen einen massiven Stellenabbau. „Von den derzeit im Werk tätigen 260 Beschäftigten sollen nur etwa 110 bis 120 übrig bleiben“, berichtet Serdar Üyüklüer, der bei der IG Metall in Remscheid für Betriebsbetreuungen zuständig ist. Zur Geschäftsführung habe es noch keinen Kontakt gegeben, wohl aber zum Betriebsrat. Am vergangenen Freitag sei die Belegschaft in Krebsöge über die Pläne der Geschäftsleitung informiert worden, nur einen Tag zuvor, am Donnerstag, sei der Betriebsrat mit den wenig erfreulichen Tatsachen konfrontiert worden. Den geplanten Personalabbau bezeichnet Üyüklüer schon als erheblich und besorgniserregend. Ob es in den kommenden Jahren weitere Entlassungen geben wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen. Kopfzerbrechen bereiten dem Mitarbeiter der IG Metall, dass der Personalabbau angeblich eine wirtschaftlichen Gründe haben soll, sondern eine rein unternehmerische Entscheidung sei. Am heutigen Dienstag hat die IG Metall einen Termin mit dem Betriebsrat und erhofft sich dann weitere Details zu den geplanten Entlassungen. „Wir haben schon mal kurz gesprochen, was der Betriebsrat jetzt überhaupt machen kann, müssen da aber noch intensiver ins Gespräch kommen und uns über die Strategie von Sinter Metals klar werden“, sagt Üyüklüer. Wunsch der Belegschaft sei es, dass sich die IG Metall in die Verhandlungen einschaltet. Mehrere Kollegen hatten sich unabhängig vom Betriebsrat, der sofort die IG Metall informiert hatte, ebenfalls gemeldet und um Hilfe gebeten. Derzeit gibt es nach Angaben von Üyüklüer aber noch zu viele Mutmaßungen und zu wenig konkrete Hinweise auf die Pläne der Firma. Was die IG Metall aber überrascht hat, ist die Ankündigung des Unternehmens, gewisse Produkte nicht mehr am Standort in Krebsöge produzieren zu wollen. Wenn ein Produkt nicht mehr rentabel sei, spreche man eigentlich zuerst darüber, die Produktionsabläufe zu verändern, nicht aber den Standort in Frage zu stellen. „Aber hier scheint es nicht um wirtschaftliche Gründe zu gehen“, vermutet Üyüklüer.
Im April 2018 war bekannt geworden, dass der britische Konzern GKN von der Gruppe Melrose Industries übernommen worden war – nach einem Übernahmekampf, der mehrere Monate lang dauerte. Der Bonner General-Anzeiger hatte vor knapp zwei Jahren berichtet, dass 52,4 Prozent der Aktionäre von GKN dem Verkauf für 7,9 Milliarden Pfund (umgerechnet neun Milliarden Euro) zugestimmt hatten – gegen den Willen der Konzernleitung. GKN beschäftigt weltweit etwa 56.000 Menschen. Im Werk an der Wupper fertigen die Mitarbeiter Komponenten für die Automobilindustrie. Unter der Belegschaft herrschte schon vor 24 Monaten eine gewisse Sorge über die Zukunft – leider zu Recht, wie sich jetzt herausstellt. Weder am Standort in Krebsöge noch am deutschen Sitz von GKN in Bonn war am Montag eine Stellungnahme zu bekommen.