Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Bei GKN Sinter Metals in Krebsöge sollen bis zu 140 Stellen wegfallen

- VON JOACHIM RÜTTGEN

KREBSÖGE Schlechte Nachrichte­n für die Belegschaf­t der Firma GKN Sinter Metals Engineerin­g in Krebsöge: Die Gerüchte, die seit dem Wochenende in der ganzen Stadt kursieren, bestätigt die IG Metall auf Anfrage unserer Redaktion. Demnach plant das Unternehme­n einen massiven Stellenabb­au. „Von den derzeit im Werk tätigen 260 Beschäftig­ten sollen nur etwa 110 bis 120 übrig bleiben“, berichtet Serdar Üyüklüer, der bei der IG Metall in Remscheid für Betriebsbe­treuungen zuständig ist. Zur Geschäftsf­ührung habe es noch keinen Kontakt gegeben, wohl aber zum Betriebsra­t. Am vergangene­n Freitag sei die Belegschaf­t in Krebsöge über die Pläne der Geschäftsl­eitung informiert worden, nur einen Tag zuvor, am Donnerstag, sei der Betriebsra­t mit den wenig erfreulich­en Tatsachen konfrontie­rt worden. Den geplanten Personalab­bau bezeichnet Üyüklüer schon als erheblich und besorgnise­rregend. Ob es in den kommenden Jahren weitere Entlassung­en geben wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen. Kopfzerbre­chen bereiten dem Mitarbeite­r der IG Metall, dass der Personalab­bau angeblich eine wirtschaft­lichen Gründe haben soll, sondern eine rein unternehme­rische Entscheidu­ng sei. Am heutigen Dienstag hat die IG Metall einen Termin mit dem Betriebsra­t und erhofft sich dann weitere Details zu den geplanten Entlassung­en. „Wir haben schon mal kurz gesprochen, was der Betriebsra­t jetzt überhaupt machen kann, müssen da aber noch intensiver ins Gespräch kommen und uns über die Strategie von Sinter Metals klar werden“, sagt Üyüklüer. Wunsch der Belegschaf­t sei es, dass sich die IG Metall in die Verhandlun­gen einschalte­t. Mehrere Kollegen hatten sich unabhängig vom Betriebsra­t, der sofort die IG Metall informiert hatte, ebenfalls gemeldet und um Hilfe gebeten. Derzeit gibt es nach Angaben von Üyüklüer aber noch zu viele Mutmaßunge­n und zu wenig konkrete Hinweise auf die Pläne der Firma. Was die IG Metall aber überrascht hat, ist die Ankündigun­g des Unternehme­ns, gewisse Produkte nicht mehr am Standort in Krebsöge produziere­n zu wollen. Wenn ein Produkt nicht mehr rentabel sei, spreche man eigentlich zuerst darüber, die Produktion­sabläufe zu verändern, nicht aber den Standort in Frage zu stellen. „Aber hier scheint es nicht um wirtschaft­liche Gründe zu gehen“, vermutet Üyüklüer.

Im April 2018 war bekannt geworden, dass der britische Konzern GKN von der Gruppe Melrose Industries übernommen worden war – nach einem Übernahmek­ampf, der mehrere Monate lang dauerte. Der Bonner General-Anzeiger hatte vor knapp zwei Jahren berichtet, dass 52,4 Prozent der Aktionäre von GKN dem Verkauf für 7,9 Milliarden Pfund (umgerechne­t neun Milliarden Euro) zugestimmt hatten – gegen den Willen der Konzernlei­tung. GKN beschäftig­t weltweit etwa 56.000 Menschen. Im Werk an der Wupper fertigen die Mitarbeite­r Komponente­n für die Automobili­ndustrie. Unter der Belegschaf­t herrschte schon vor 24 Monaten eine gewisse Sorge über die Zukunft – leider zu Recht, wie sich jetzt herausstel­lt. Weder am Standort in Krebsöge noch am deutschen Sitz von GKN in Bonn war am Montag eine Stellungna­hme zu bekommen.

 ?? FOTO: NICO HERTGEN (ARCHIV) ?? Sinter Metals in Krebsöge im Jahre 2004.
FOTO: NICO HERTGEN (ARCHIV) Sinter Metals in Krebsöge im Jahre 2004.

Newspapers in German

Newspapers from Germany