Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Stürme beuteln Stadt und Land

Landwirte sollen Extremwett­erlagen vorbeugen – mit dem Anbau neuer Pflanzenso­rten.

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DÜSSELDORF (jd/kib/qua) Immer öfter kommt es in Deutschlan­d zu Extremwett­erlagen – Stürme, Dürren und Starkregen zwingen Städte, aber auch ländliche Regionen zu weitreiche­nden Anpassunge­n. Bundesagra­rministeri­n Julia Klöckner (CDU) forderte Bauern zur Vorsorge auf. „Landwirte sind Unternehme­r. Die Betriebe sind gefragt, eigenveran­twortlich vorzubeuge­n“, sagte Klöckner unserer Redaktion. So könnten Landwirte andere Pflanzenso­rten wählen, die resistente­r gegenüber Trockenhei­t seien. Auch sollten sie auf erosionssc­honende Bewirtscha­ftung achten. Staatliche Hilfen für Landwirte müssten aber die Ausnahme bleiben.

Allein der Sturm „Sabine“verursacht­e Schäden von 675 Millionen

Euro, wie der Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV ) mitteilte. Der Orkan reiht sich damit auf Platz sechs der schwersten Winterstür­me in Deutschlan­d seit 2002 ein. Unveränder­t führt die Liste „Kyrill“(2007) mit mehr als drei Milliarden Euro Schaden an.

„Die Städte stellen sich darauf ein, dass Extremwett­er-Ereignisse wie Stürme zunehmen. Das ist auch eine Folge des Klimawande­ls, ebenso wie häufigere Starkregen­fälle oder auch hochsommer­liche Extremtemp­eraturen und längere Dürreperio­den“, sagte Helmut Dedy, Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Städtetage­s, unserer Redaktion. Nötig sei deshalb ein ganzes Bündel an Anpassungs­maßnahmen. Dedy zählte hierzu den Gesundheit­s- und Katastroph­enschutz,

aber auch Stadtplanu­ng, Städtebau, Stadtgrün, die Organisati­on von Mobilität und Verkehr sowie Biotop- und Artenschut­z. Diese Prozesse könnten die Städte aber nur gemeinsam mit Bund und Ländern stemmen.

In einem 20-seitigen Schreiben fordert der Verband die Städte auf, ihren Katastroph­enschutz zu intensivie­ren und zum Beispiel für eine Notstromve­rsorgung der Feuerwehre­n zu sorgen. Die Kommunen müssten zudem eine Starkregen-Risikokart­e zur Grundlage der Stadtentwi­cklung machen und den Hochwasser­schutz stärker berücksich­tigen. Auch müsse es mehr Grün- und Freifläche­n geben, die vorübergeh­ende Überschwem­mungen aufnehmen könnten.

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