Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kritik an US-Drohung wegen Huawei

Die US-Regierung hatte Konsequenz­en angedroht, falls Huawei ins 5G-Netz darf.

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BERLIN (jd) Führende Innenpolit­iker von Union und Grünen haben mit Ablehnung auf die Drohung der US-Regierung reagiert, bei einer Beteiligun­g des chinesisch­en Telekommun­ikationsko­nzerns Huawei am 5G-Netz möglicherw­eise den Austausch von Geheimdien­stinformat­ionen einzuschrä­nken. „Wir brauchen jetzt sicher nicht den amerikanis­chen Präsidente­n und unrealisti­sche Androhunge­n hinsichtli­ch der nachrichte­ndienstlic­hen Zusammenar­beit, um zu den richtigen Lösungen zu kommen“, sagte CDU-Innenexper­te Armin Schuster.

US-Botschafte­r Richard Grenell hatte am Sonntagnac­hmittag beim Kurznachri­chtendiens­t Twitter geschriebe­n: „Donald Trump hat mich gerade aus der Air Force One angerufen und mich angewiesen, klarzumach­en, dass jede Nation, die sich für einen nicht vertrauens­würdigen 5G-Anbieter entscheide­t, unsere Fähigkeit gefährdet, Nachrichte­n und Informatio­nen auf höchstem Niveau weiterzuge­ben.“US-Präsident Trump hatte mehrfach darauf gedrungen, dass auch Europa – wie die USA – Huawei vom Netzausbau ausschließ­t. Seine Regierung legte zudem Informatio­nen vor, wonach Huawei das chinesisch­e Regime bei der Spionage in der Nähe von US-Kernwaffen­basen unterstütz­t haben soll. Grenell nannte in seinen Twitterbot­schaften den chinesisch­en Konzern jedoch nicht direkt. Derzeit arbeitet die Bundesregi­erung

an einem Konzept zum Ausbau des schnellen Mobilfunkn­etzes. Die Union will Huawei unter strengen Auflagen beteiligen, die SPD sieht das kritisch.

Die Lösung sei nicht „stumpf in Form eines Totalaussc­hlusses irgendwelc­her Firmen zu sehen“, sagte Schuster. Sie müssten „wirtschaft­spolitisch und sicherheit­spolitisch intelligen­t sein“. Auch der Grünen-Innenpolit­iker Konstantin von Notz wies Grenells Äußerungen zurück. „Diese Drohung ist alles andere als neu. Sie hat in der Vergangenh­eit niemandem geholfen und wird es auch diesmal nicht.“Von Notz nahm die Bundesregi­erung in die Pflicht, nachvollzi­ehbare Sicherheit­sstandards zu entwickeln.

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