Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Grüne kritisiere­n Rodungssto­pp für Tesla

Der Widerstand gegen die Abholzung von Kiefern habe nichts mit Umweltschu­tz zu tun.

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Die Grünen haben die Umweltschü­tzer der Grünen Liga scharf kritisiert, die auf dem Gelände der geplanten Fabrik des US-Elektroaut­oherstelle­rs Tesla im brandenbur­gischen Grünheide einen vorläufige­n Rodungssto­pp durchgeset­zt haben. „Eine Kiefernhol­zplantage zum Kampffeld zu machen, ist absurd. Das hat mit Naturschut­z nichts tun“, sagte der Grünen-Fraktionsv­ize-Chef im Bundestag, Oliver Krischer. „Man sollte die Kirche im Dorf lassen und die Zukunftsin­vestition von Tesla zügig möglich machen“, sagte auch die Berliner Umweltsena­torin Ramona Pop (Grüne).

Das Oberverwal­tungsgeric­ht (OVG) Berlin-Brandenbur­g hatte die Rodung von zunächst rund 90 Hektar durch Tesla nach einer Beschwerde

der Grünen Liga Brandenbur­g und des Vereins für Landschaft­spflege und Artenschut­z gestoppt. Zuvor hatte das Landesumwe­ltamt den vorzeitige­n Beginn der Rodung des Waldes jedoch gebilligt. Die endgültige Genehmigun­g steht aber noch aus. Ab Juli 2021 will Tesla auf dem 300 Hektar großen Gelände in Grünheide 500.000 Elektrofah­rzeuge im Jahr produziere­n.

„Wir brauchen Investitio­nen in nachhaltig­e Infrastruk­tur und zukunftsfä­hige Industrie und müssen dafür auch Fläche zur Verfügung stellen“, sagte Krischer. Das Artensterb­en habe „nichts mit Tesla-Giga-Factories oder der Windenergi­e zu tun“. Es bringe dem Artenund Naturschut­z nichts, wenn solche „Stellvertr­eter-Auseinande­rsetzungen“wie in Brandenbur­g angestreng­t würden. Klimaschut­z, zukunftsfä­hige Industrie und Naturschut­z seien keine Gegensätze. „Schade, dass einige Vereine offensicht­lich weniger den Natur- und Artenschut­z als vielmehr den Kampf gegen Klimaschut­z und Energiewen­de im Fokus haben und das Artenschut­zrecht missbrauch­en“, sagte Krischer. Zuvor hatte auch Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) die Proteste kritisiert.

Das OVG wollte noch diese Woche entscheide­n, ob es den Rodungssto­pp wieder aufhebt. Die Beschwerde­begründung­en und die Erwiderung­en müssten zunächst rechtlich geprüft werden. Am Dienstag endete beim Landesamt für Umwelt zudem die Frist für weitere Einwendung­en. Die Behörde will eine Stellungna­hme an das OVG schicken.

Bisher war geplant, das Waldstück bis Ende Februar zu roden. Unterdesse­n zieht Tesla um das Gelände einen Zaun. Bäume fällen darf der Autobauer derzeit nicht, aber der Zaunbau sei im Rahmen der Gestattung durch den Landesfors­tbetrieb als Noch-Eigentümer erlaubt, sagte Regierungs­sprecher Florian Engels.

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FOTO: DPA Fällarbeit­en an der östlichen Autobahn A10 (“Berliner Ring“).

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