Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Todesdrohung: Reichsbürger festgenommen
Ein 52-Jähriger soll Andreas Mucke, eine Richterin und Mitarbeiter der Verwaltung bedroht haben.
SEK-Kräfte haben am frühen Freitagmorgen einen 52-Jährigen Mann in Bad Laasphe (Kreis Siegen-Wittgenstein) festgenommen, der in dringendem Tatverdacht steht, Oberbürgermeister Andreas Mucke, weitere Mitarbeiter der Wuppertaler Verwaltung und eine Richterin am Landgericht bedroht zu haben. Massiv und sogar mit dem Tod. Der Verdächtige werde der Reichsbürgerszene zugeordnet, so Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. „Wir haben das sehr ernst genommen.“
Offiziell habe der Mann keinen Wohnsitz. Er habe sich in Bad Laasphe in der Wohnung eines anderen Mannes aufgehalten. Grund für den Haftbefehl sind laut Baumert diverse Droh-Emails.
Bei der Durchsuchung des Hauses in Bad Laasphe wurden ein Kleinkalibergewehr und ein Kampfmesser gefunden. „Es steht aber nicht fest, dass das Gewehr dem Verdächtigen gehört“, so Baumert. Da die Drohungen
teilweise sehr konkret waren und der Verdächtige als ehemaliger Sportschütze über eine gewisse Sachkunde im Umgang mit Schusswaffen verfügt, erfolgte der polizeiliche Zugriff durch Spezialeinheiten.
Der Festgenommene soll regelmäßig auf Youtube gegen den Staat, Migranten und den Öffentlich-rechtlichen Rundfunk gewettert haben. Im Internet ist auf einer
Website, die Inhalte der sogenannten Reichsbürger wiedergibt, ein Beitrag zu finden, in dem er sich als Opfer der Justiz beschreibt. Es sei ein Umgangsverbot mit Sohn und Tochter, die in Wuppertal leben, gegen ihn ausgesprochen worden. Das sei aufgrund von Falschaussagen von Mitarbeitern des Wuppertaler Jugendamtes geschehen. Der Mann gibt an, dass er die Aufforderung
erhalten habe, sich in psychologische Behandlung zu begeben. Er hoffe sehr, dass die US-Behörden in diesem Fall schnellstens eingreifen würden, und daher habe er um Amtshilfe gebeten, heißt es weiter in dem Schreiben vom Juli 2019.
Der 52-Jährige wurde in Wuppertal dem Haftrichter vorgeführt. Die Festnahme in Bad Laasphe stehe nicht in Verbindung mit dem Rechtsterror-Netzwerk, gegen das der Generalbundesanwalt ermittelt. Es gebe „keinen Zusammenhang mit dem Karlsruher Fall“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul.
„Ich habe Anzeige erstattet, nachdem ich Drohungen erhalten habe. Das geht seit Sommer so und hat in den letzten Wochen massiv zugenommen. Ich weiß, dass Mitarbeiter der Verwaltung ebenfalls Anzeige erstattet haben“, sagt Andreas Mucke. Es sei erschreckend, wie niedrig die Hemmschwelle gegenüber Mitarbeitern der Stadt, Rettungsdiensten und der Polizei inzwischen sei. Er sei der Polizei dankbar, dass sie zugegriffen habe.