Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Polizei-Mitarbeiter nach Razzien unter Terrorverdacht
DÜSSELDORF (csh) Nach der Zerschlagung einer mutmaßlichen Terrorzelle in sechs Bundesländern kommen inzwischen mehr Einzelheiten ans Licht – auch über den Verwaltungsmitarbeiter der NRW-Polizei, der zu den Terrorverdächtigen gehört. So wurde die Polizeibehörde, bei der er tätig war, im Vorfeld nicht über die Razzien informiert, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. „Möglicherweise hätte ihn schon die Anforderung seiner Personalakte gewarnt“, hieß es aus gut informierten Kreisen. Der Verdächtige trat demnach Ende der 80er Jahre in den Polizeidienst ein. Er sei damals ausgemustert und deshalb nicht auf Lebenszeit verbeamtet worden. Darauf habe er bei einer anderen NRW-Behörde eine mittlere Verwaltungslaufbahn absolviert. „Und dann ist er wieder irgendwie bei der Polizei gelandet. Nach der Durchsuchung wurde er sofort beurlaubt“, berichtete der Insider.
Auf die Spur der rechtsextremen Terrorzelle kam die Polizei offenbar durch ein Mitglied der Gruppierung selbst. „Einer aus der Gruppe hat geplaudert. Ihm wurde das offensichtlich zu heiß“, so der Insider.
Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof erließen im Zusammenhang mit den Razzien Haftbefehle gegen zwölf Männer. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Vier von ihnen stammen aus NRW, darunter drei aus dem Kreis Minden-Lübbecke. Die Gruppe soll unter anderem Anschläge auf Moscheen und Politiker geplant haben.