Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Covestro verschärft Sparprogramm
Der Gewinn bricht ein. Der Kunststoff-Konzern erwartet grünes Licht für CO-Pipeline.
LEVERKUSEN Das Coronavirus und die Schwäche der Autoindustrie haben Covestro voll erwischt. Der Gewinn des Leverkusener Dax-Konzerns brach im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent auf 1,6 Milliarden ein. „2019 war geprägt durch viele Unsicherheiten“, sagte Covestro-Chef Markus Steilemann. „Und 2020 wird herausfordernd bleiben.“Covestro macht ein Fünftel seines Umsatzes in China. Seine Fabriken dort mussten gedrosselt werden. Als erstes wurden Fässer zur Abfüllung der Kunststoffe knapp, auch Lkw-Fahrer und Handwerker fehlen. Für das erste Quartal erwartet Covestro eine Ergebnis-Belastung durch Corona von 60 Millionen.
Um gegenzusteuern, beschleunigt Covestro sein Effizienzprogramm. „Ein weiterer Stellenabbau ist damit aber nicht verbunden“, betonte Steilemann. Covestro hatte 2018 angekündigt, 900 Stellen bis Ende 2020 abzubauen, davon 400 in Deutschland. Dabei soll es auch bleiben, so Finanzvorstand Thomas Toepfer. Der Jobabbau zielt vor allem auf die Verwaltung. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2025 ausgeschlossen. Covestro hat derzeit 17.200 Mitarbeiter.
2019 wurden mit dem Sparprogramm bereits 150 Millionen Euro eingespart, bis 2021 sollen es insgesamt 350 Millionen sein. So soll bei der Instandhaltung kräftig gespart werden. Zudem sollen die Investitionen in den nächsten Jahren um 500 Millionen Euro geringer ausfallen als geplant. Covestro stoppt vorläufig den Bau einer Anlage in den USA.
Die Aktionäre nahmen Covestro den Gewinneinbruch nicht übel, der Konzern hatte die Latte rechtzeitig niedrig gelegt. Die Aktie legte um über drei Prozent auf 41 Euro zu. Die Dividende soll wie im Vorjahr bei 2,40 Euro je Aktie liegen.
Der Umsatz von Covestro sank 2019 um 15 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro. Der Konzern konnte den Verfall der Preise nicht ausgleichen. Für 2020 geht Covestro von einem weiteren Gewinnrückgang auf 1,5 bis eine Milliarde Euro aus. Es könnte sein, dass man die Kapitalkosten nicht verdient, so Toepfer.
Zugleich hofft der Konzern, dass das Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) grünes Licht für die umstrittene CO-Pipeline von Dormagen nach Krefeld-Uerdingen geben wird. „Wir gehen davon aus, dass das OVG in der zweiten Jahreshälfte verhandelt, und sind zuversichtlich, dass das Urteil positiv ausfällt“, sagte Vorstand Klaus Schäfer. Die lange bekämpfte Pipeline ist fertig und derzeit mit Stickstoff gefüllt, um Korrosion zu vermeiden.