Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Viele Reaktionen auf Gedore-Absage
Erleichterung in der Belegschaft, Respekt in der Branche – auf den durch die Ausbreitung des Corona-Virus ausgelösten Verzicht auf die Teilnahme an der Eisenwarenmesse erhält der Werkzeughersteller zahlreiche Rückmeldungen.
REMSCHEID/KÖLN Dass die Entscheidung des Remscheider Werkzeugherstellers Gedore, in diesem Jahr wegen des Corona-Virus’ auf die Teilnahme an der Kölner Eisenwarenmesse (1. bis 4. März) zu verzichten, zu Reaktionen führen würde, hatte Geschäftsführer Chris Metzler erwartet. Die Fülle und die Art der Reaktionen, die das weltweit
„Die Eisenwarenmesse ist die mit Abstand wichtigste Veranstaltung für uns“
Chris Metzler Gedore-Geschäftsführer
agierende Unternehmen nach der Bekanntgabe Ende der vergangenen Woche erreichten, haben ihn dann aber doch überrascht, berichtet er im Gespräch mit unserer Zeitung. Und zwar positiv.
Als er am Tag nach der Bekanntgabe auf den Hof der Firma fuhr, hätten ihn Mitarbeiter angesprochen, um sich persönlich zu bedanken. „Ich habe Erleichterung gespürt“, sagt Metzler. Die Reaktionen aus der Branche etwa von Zulieferern und Geschäftspartnern bringt Metzler unter der Überschrift „Respekt“zusammen.
Rückmeldungen, in denen die Gedore-Führung die Bestätigung erkennt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Denn diese habe man sich nicht leicht gemacht, sagt Metzler: „Die Eisenwarenmesse ist die mit Abstand wichtigste Messe für uns.“Bislang sei man immer dabei gewesen. Alles war fix und fertig vorbereitet. Mehr als 100 Mitarbeiter sollten am Messestand aktiv sein, Gespräche führen, Kunden empfangen. An den Abenden waren Veranstaltungen geplant.
Die „unklare Faktenlage“über den Virus und die damit verbundene schwer einschätzbare Gefährdungslage habe den Ausschlag gegeben, abzusagen. Zuvor hatte man unter anderem mit dem Robert-Koch-Institut, der zentralen Einrichtung der Bundesregierung beim Thema Infektionskrankheiten, in Kontakt gestanden. Dort nannte man die Absage der Messeteilnahme durch Gedore „nachvollziehbar“.
Für ein Unternehmen, das mit der Sicherheit seiner Werkzeuge werbe, müsse Sicherheit auch für die eigenen Mitarbeiter und Kunden die Richtschnur des Handelns sein, argumentiert Metzler. Die Gesellschafter hätten den Beschluss zur Messeabsage einstimmig mitgetragen. Ziel von Gedore sei es nun, die Folgen der Messeabsage so weit wie möglich durch Kontakte auf anderen Wegen, etwa durch Videokonferenzen, zu kompensieren. Metzler geht davon aus, dass der Virus und seine Ausbreitung in der zweiten Jahreshälfte besser erforscht sein werden und es „eine deutlich andere Faktenlage geben wird“.
Der große Gedore-Stand war für den 3. März auch auf der Liste von Oberbürgermeister Burkhard MastWeisz (SPD) für seinen traditionellen Messebesuch fest vorgemerkt.
Zusammen mit Vertretern der Wirtschaftsförderung und einer Gruppe von Ratsmitgliedern wird der Oberbürgermeister in der Woche nach Karneval die heimischen Firmen besuchen und in Köln auch mit seinen OB-Kollegen aus den bergischen Nachbarstädten am Gemeinschaftsstand des Bergischen Städtedreiecks zusammentreffen. In der Halle 10.2. ist neben Remscheider Firmen wie Paffrath oder Guhema auch das Deutsche Werkzeugmuseum vertreten.
Eine Absage dieser Reise an den Rhein sei bisher kein Thema, sagte der OB am Mittwoch. Er gehe davon aus, dass die Messebetreiber etwas zum Schutz der Besucher unternehmen werden. Mast-Weisz erwartet zudem aufgrund der Nachrichten aus China, dass viele chinesische Hersteller diesmal nicht vor Ort sein werden.