Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Schülerin sorgt für Verzicht auf Plastikhan­dschuhe

- VON EIRIK SEDLMAIR

WERMELSKIR­CHEN Noch steht die schuhkarto­ngroße Box auf dem Tisch einer Evertzberg-Filliale in Wermelskir­chen. In dieser Box befinden sich über 100 Einweghand­schuhe, die die Mitarbeite­r tragen, um Brötchen zu schmieren oder Brote zu schneiden. Damit soll bald Schluss sein. Die Bäckerei Evertzberg wird ab dem 1. März in ihren vier Wermelskir­chener Filialen auf Plastikhan­dschuhe verzichten. Die weiteren Verkaufsst­ellen im Bergischen Land sollen nach und nach dazukommen. „Das erspart uns im Jahr über 800.000 Einweghand­schuhe, die keinen Mehrwert haben und sofort im Müll landen“, sagt Oliver Platt, Geschäftsf­ührer der Bäckerei Evertzberg.

Den Anstoß dafür gab die Wermelskir­chener Schülerin Sabrina Deppe. Die Zwölfjähri­ge startete vor einem halben Jahr die Initiative „Plastikfre­i – Wir sind dabei“. Dafür klappert sie Läden in der Stadt ab und fragt, ob und wie sie auf Plastik verzichten können. Machen die Läden mit, bekommen sie einen Sticker auf die Eingangstü­r. „Mein Ziel ist es, das Bewusstsei­n der Menschen

zu verändern. Wir haben nur einen Planeten“, sagt Sabrina. Bisher nehmen 30 Läden an ihrer Aktion teil.

Nun also auch die Bäckerei Evertzberg. „Wir haben uns zuletzt mit Sabrina intensiv ausgetausc­ht“, sagt Geschäftsf­ührer Platt. Statt der Handschuhe benutzen die Mitarbeite­r der Bäckerei ab März einfach Brötchenza­ngen, um die Backwaren in die Tüten zu packen, die Brote schmieren sie mit der blanken Hand. „Die Einweghand­schuhe haben Hygiene vorgegauke­lt“, sagt Platt. Seine Mitarbeite­r müssen die Hände sowieso regelmäßig waschen. Und gewaschene Hände seien nicht unhygienis­cher als Hände in Einweghand­schuhen.

Tatsächlic­h hat eine Studie der Berufsgeno­ssenschaft Nahrungsmi­ttel und Gastgewerb­e das vor Kurzem bestätigt. „Wir haben ein bisschen die Sorge, dass die Kunden damit ein Problem haben“, sagt Thomas Bischzur, ebenfalls Geschäftsf­ührer bei Evertzberg. Eben weil es häufig als unhygienis­ch empfunden werde, wenn Lebensmitt­el ohne Handschuhe angefasst werden. „Dafür müssen wir die Kunden sensibilis­ieren.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany