Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Festanstel­lung nach Traumnoten für litauische­n Azubi

- VON PETER KLOHS

REMSCHEID Gediminas Jagris ist ein junger Mann voller Energie und Witz und zugleich bedacht, immerzu neue Erfahrunge­n zu machen und diese mit seinem ganzen Herzblut zu erleben. Er ist noch keine 30 Jahre alt und hat einen reichhalti­gen Erfahrungs­schatz gesammelt.

Sein bisheriges Leben verlief lebhaft. Geboren wurde Gediminas Jagris in Schwerin in Mecklenbur­g-Vorpommern, kehrte aber unmittelba­r danach mit seiner Familie in die ursprüngli­che Heimat Litauen zurück. Als Gediminas zehn Jahre alt war, ging die Familie nach Spanien, wo seine Eltern heute noch leben. Dort ist er aufgewachs­en und hat eine Lehre als Hotelfachm­ann abgeschlos­sen.

In der Gastronomi­e hat er in fast allen Berufsspar­ten gearbeitet. Auf

Mallorca war er als Restaurant­leiter tätig ebenso als Koch. „Aber die Arbeit in der Gastronomi­e ist hart und erfordert einen großen Zeitaufwan­d“, erzählt Gediminas. „Ich habe meine Freundin sehr selten gesehen. An manchen Tagen auch gar nicht.“

Den Entschluss, nach Deutschlan­d zu gehen, realisiert­e Gediminas 2015. „Wenn es nicht klappt, dann gehen wir wieder zurück“, sagte er zu seiner Freundin. Trotz fehlender Deutschken­ntnisse klappte es! Er hat sich über verschiede­ne Berufe informiert und entschied sich für eine Ausbildung als Zerspanung­smechanike­r. „Es macht mir Spaß, mit Computerpr­ogrammen zu arbeiten“, berichtet er, „und dabei selber etwas herstellen zu können. Das wollte ich machen.“Er bewarb sich bei TKM (The Knife Manufactur­ers), ein weltweit tätiges mittelstän­disches Unternehme­n, das Maschinenu­nd Industriem­esser herstellt und mit seiner Zentrale im Industrieg­ebiet in Bergisch Born ansässig ist.

Der junge Mann wurde schnell als Auszubilde­nder eingestell­t. Das war ein Glücksfall für alle Beteiligte­n. „Vom ersten Tag an wurde ich in das Team integriert und ernst genommen“, erzählt Gediminas, „das hat mir sehr gut gefallen.“

Die Leistungen des jungen Mannes fielen sofort auf. Nach dem ersten Ausbildung­sjahr im Berufsbild­ungszentru­m der Remscheide­r Metall- und Elektroind­ustrie (BZI) kam er bei TKM direkt in die Produktion. Eduard Bauer, Meister im Langmesser­bereich, berichtet: „Von Anfang an hat Gediminas Top-Leistungen gebracht. Er ist pünktlich, fleißig, fantasievo­ll, neugierig.“Letzteres schätzt Steffen Strohbach,

Leiter Führungskr­äfte- und Personalen­twicklung bei TKM ganz besonders. „Diese offene Neugier und diese Verbundenh­eit mit dem Beruf hat mir schon immer imponiert.“

Vor kurzer Zeit schloss Gediminas seine Ausbildung mit Traumnoten ab. Von 100 möglichen Punkten erreichte er 92, was im Bereich der Zerspanung­smechanik mit Fachrichtu­ng Frästechni­k alle Jubeljahre einmal vorkommt. „Vielleicht“, vermutet Eduard Bauer, „ist Gediminas der beste Auszubilde­nde in NRW, mit Sicherheit einer der besten im ganzen Land. Wir haben ihn direkt in ein unbefriste­tes Arbeitsver­hältnis übernommen.“

„Das Besondere an unserer Ausbildung ist, dass die Betreuung in jeder Abteilung durch einen Fachausbil­der erfolgt“, sagt Personalle­iter Dirk Lehmkühler. Zurzeit beschäftig­t TKM in Remscheid 20 Auszubilde­nde in zehn Ausbildung­sberufen. Die Übernahmeq­uote liegt bei 85 Prozent.

Gediminas Jagris fühlt sich sehr wohl bei TKM. „Was ich in meinem Leben mache, mache ich ganz“, sagt er, „und nicht halb. Die Anforderun­gen und die Struktur bei TKM kamen mir von Anfang an sehr entgegen.“Auch Steffen Strohbach kann sich ein langfristi­ges Arbeitsver­hältnis mit Gediminas sehr gut vorstellen. Vermisst er etwas? Die Antwort kommt mit einem Lachen. „Die Sonne“. Das bergische Wetter sei gewöhnungs­bedürftig.

 ?? FOTO: ROLAND KEUSCH ?? Gediminas Jagris (links) hat seine Ausbildung mit sehr gut abgeschnit­ten. Eduard Bauer und Steffen Strohbach freuen sich mit.
FOTO: ROLAND KEUSCH Gediminas Jagris (links) hat seine Ausbildung mit sehr gut abgeschnit­ten. Eduard Bauer und Steffen Strohbach freuen sich mit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany