Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Festanstellung nach Traumnoten für litauischen Azubi
REMSCHEID Gediminas Jagris ist ein junger Mann voller Energie und Witz und zugleich bedacht, immerzu neue Erfahrungen zu machen und diese mit seinem ganzen Herzblut zu erleben. Er ist noch keine 30 Jahre alt und hat einen reichhaltigen Erfahrungsschatz gesammelt.
Sein bisheriges Leben verlief lebhaft. Geboren wurde Gediminas Jagris in Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern, kehrte aber unmittelbar danach mit seiner Familie in die ursprüngliche Heimat Litauen zurück. Als Gediminas zehn Jahre alt war, ging die Familie nach Spanien, wo seine Eltern heute noch leben. Dort ist er aufgewachsen und hat eine Lehre als Hotelfachmann abgeschlossen.
In der Gastronomie hat er in fast allen Berufssparten gearbeitet. Auf
Mallorca war er als Restaurantleiter tätig ebenso als Koch. „Aber die Arbeit in der Gastronomie ist hart und erfordert einen großen Zeitaufwand“, erzählt Gediminas. „Ich habe meine Freundin sehr selten gesehen. An manchen Tagen auch gar nicht.“
Den Entschluss, nach Deutschland zu gehen, realisierte Gediminas 2015. „Wenn es nicht klappt, dann gehen wir wieder zurück“, sagte er zu seiner Freundin. Trotz fehlender Deutschkenntnisse klappte es! Er hat sich über verschiedene Berufe informiert und entschied sich für eine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker. „Es macht mir Spaß, mit Computerprogrammen zu arbeiten“, berichtet er, „und dabei selber etwas herstellen zu können. Das wollte ich machen.“Er bewarb sich bei TKM (The Knife Manufacturers), ein weltweit tätiges mittelständisches Unternehmen, das Maschinenund Industriemesser herstellt und mit seiner Zentrale im Industriegebiet in Bergisch Born ansässig ist.
Der junge Mann wurde schnell als Auszubildender eingestellt. Das war ein Glücksfall für alle Beteiligten. „Vom ersten Tag an wurde ich in das Team integriert und ernst genommen“, erzählt Gediminas, „das hat mir sehr gut gefallen.“
Die Leistungen des jungen Mannes fielen sofort auf. Nach dem ersten Ausbildungsjahr im Berufsbildungszentrum der Remscheider Metall- und Elektroindustrie (BZI) kam er bei TKM direkt in die Produktion. Eduard Bauer, Meister im Langmesserbereich, berichtet: „Von Anfang an hat Gediminas Top-Leistungen gebracht. Er ist pünktlich, fleißig, fantasievoll, neugierig.“Letzteres schätzt Steffen Strohbach,
Leiter Führungskräfte- und Personalentwicklung bei TKM ganz besonders. „Diese offene Neugier und diese Verbundenheit mit dem Beruf hat mir schon immer imponiert.“
Vor kurzer Zeit schloss Gediminas seine Ausbildung mit Traumnoten ab. Von 100 möglichen Punkten erreichte er 92, was im Bereich der Zerspanungsmechanik mit Fachrichtung Frästechnik alle Jubeljahre einmal vorkommt. „Vielleicht“, vermutet Eduard Bauer, „ist Gediminas der beste Auszubildende in NRW, mit Sicherheit einer der besten im ganzen Land. Wir haben ihn direkt in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen.“
„Das Besondere an unserer Ausbildung ist, dass die Betreuung in jeder Abteilung durch einen Fachausbilder erfolgt“, sagt Personalleiter Dirk Lehmkühler. Zurzeit beschäftigt TKM in Remscheid 20 Auszubildende in zehn Ausbildungsberufen. Die Übernahmequote liegt bei 85 Prozent.
Gediminas Jagris fühlt sich sehr wohl bei TKM. „Was ich in meinem Leben mache, mache ich ganz“, sagt er, „und nicht halb. Die Anforderungen und die Struktur bei TKM kamen mir von Anfang an sehr entgegen.“Auch Steffen Strohbach kann sich ein langfristiges Arbeitsverhältnis mit Gediminas sehr gut vorstellen. Vermisst er etwas? Die Antwort kommt mit einem Lachen. „Die Sonne“. Das bergische Wetter sei gewöhnungsbedürftig.