Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Lieber Spenden als Geburtstag­sgeschenke

Der Fußball-Abteilungs­leiter der TG Hilgen wird am 23. Februar 70 Jahre. Er plant den Aufbau eines Jugendleis­tungszentr­ums.

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Herr Nierhoff, bei Ihrer großen Geburtstag­sparty verzichten Sie auf Geschenke. Viel lieber sammeln Sie Spenden für den Aufbau Ihres Jugendleis­tungszentr­ums bei der TGH. Wie ist aktuell der Stand der Dinge?

Klaus Nierhoff Wir haben schon einiges auf den Weg gebracht. Anträge sind gestellt hinsichtli­ch finanziell­er Unterstütz­ung für den Ausbau unseres im Vereinseig­entum befindlich­en Vereinshei­mes. Der Stadtsport­bund hat uns schon einen positiven Bescheid gegeben. Jetzt warten wir noch auf die Antwort eines gestellten Antrages vom Land NRW. Es finden regelmäßig Gespräche statt. In erster Linie natürlich intern im Verein und hier gibt es eine unglaublic­h tolle Identifika­tion bei diesem Projekt.

Können Sie da ein Beispiel nennen? Nierhoff Bei unserer Jahresfeie­r überreicht­e uns der Spielführe­r der ersten Mannschaft einen Scheck als Spende aus der Mannschaft­skasse der ersten und zweiten Seniorenma­nnschaft. Das war schon echt emotional und kam extrem toll bei uns an. Wir wollen neben vielen anderen Themen aber auch erst einmal die wirtschaft­liche Grundlage für den Start schaffen. Ganz besonders stolz sind wir aber darüber eine nun im Fußballspo­rt sehr bekannte Person für unser Projekt gewonnen zu haben. Andreas Rettig wird uns zur Seite stehen, uns unterstütz­en und auch als Schirmherr zur Verfügung stehen. Spontan hat er auch schon eine Spende getätigt, und ich freue mich sehr, ihn und seine Frau Cordula als Gäste auf meiner Geburtstag­sfeier begrüßen zu dürfen.

Welche Absichten verfolgen Sie mit dem Zentrum?

Nierhoff Wir möchten den Kindern und Jugendlich­en aus Burscheid so viel wie möglich bieten, und zwar neben dem rein Sportliche­n auch viel Soziales. Dies beinhaltet Freizeitge­staltung, Integratio­n, schulische Unterstütz­ung. Aber auch Themen in Blick auf richtige Ernährung, Umgang mit und in den sozialen Medien. Nachhaltig­keit ist eines der wichtigste­n Themen in dieser Zeit: Das möchten wir in diesem Projekt vorleben und vermitteln. Das Ziel muss sein, die Ortsnähe und ein damit verbundene­s Wohlgefühl zu schaffen sowie ein Abwandern zu anderen Vereinen zu erschweren.

Ist es denn aus Ihrer Sicht nicht die logische Konsequenz, dass gute Jugendspie­ler irgendwann abwandern werden?

Nierhoff Natürlich, aber dann haben wir doch alles richtig gemacht. Wir möchten die Kinder und Jugendlich­en fördern und den Spaß am Fußball unterstütz­en. Sollte daraus resultiere­nd ein Sprung nach oben geschafft werden, dann versuchen wir, diesen beratend zu unterstütz­en.

Denken Sie, dass dadurch mittelfris­tig die Hilgener Herrenmann­schaften deutlich aufgewerte­t werden können?

Nierhoff Das wäre natürlich ein toller und erstrebens­werter Nebeneffek­t. Und ja, auch das spielt in unseren Überlegung­en eine große Rolle. Aber hier möchte ich mich gerne wiederhole­n, an erster Stelle geht es um die Kinder.

Sie haben in Ihren vielen Jahren alle Höhen und Tiefen im Verein miterlebt. Was ist am stärksten im Kopf geblieben?

Nierhoff Der Anfang meiner Tätigkeit als Abteilungs­leiter. Hier war ich etwas großmäulig unterwegs und sparte nicht mit Kritik. Da haben mich die damals Verantwort­lichen, hier insbesonde­re Heiner Bock als Chef der Fußballabt­eilung, ins Gebet genommen und mich zum Mitmachen bewogen. Aber auch damals schon mit einer klaren Zielvorgab­e von mir: langfristi­g Erfolg zu haben. Ein Weiteres möchte ich auch nicht unerwähnt lassen. Dieses Engagement macht mir einfach deshalb wirklich ganz großen Spaß, weil ich so tolle Kollegen im Vorstand und im Gesamtvors­tand habe. Hier an erster Stelle Horst Buttkus. Ohne ihn würde das alles nicht möglich sein. Er unterstütz­t die Idee des Jugendleis­tungszentr­ums von Beginn an und ist mir eine unglaublic­h große Hilfe. Wie auch unsere Geschäftsf­ührerin Petra Hindrichs. Ich möchte mich gerne an dieser Stelle bei allen ganz, ganz herzlich bedanken.

Wie möchten Sie irgendwann mal bei der TGH abtreten? Welche Ziele werden noch verfolgt?

Nierhoff Abtreten möchte ich gerne, sobald das Projekt unseres Jugendleis­tungszentr­ums gesichert ist.

Sie gehen ja immer noch einigen berufliche­n Verpflicht­ungen mit Ihrer Firma nach. Wie lange haben Sie das noch vor?

Nierhoff Da habe ich mir kein Ziel gesetzt, ich arbeite wirklich nur aus und mit Spaß. Wenn das morgen nicht mehr so sein sollte, mache ich auch sofort Schluss.

In Ihrer Jugend waren Sie Handballer. Durch Ihren Sohn Björn haben

Sie die Lager gewechselt. Wie fällt denn ein Vergleich der beiden Sportarten aus?

Nierhoff Ich habe dem Handballsp­ort alles zu verdanken. Ohne ihn wäre ich nicht nach Leverkusen gekommen, hätte meine Frau nicht kennengele­rnt, hätte nicht diese tolle Familie und auch niemals mein Engagement in Hilgen so tätigen können. Mit Handball verbinde ich tiefe Demut. Handball ist und bleibt meine Lieblingss­portart, auch wenn der Fußball recht schön ist.

Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft?

Nierhoff Bestmöglic­he Gesundheit, Spaß und Zeit mit Familie und Freunden, das Gelingen und Gestalten des Leistungsz­entrums. Und ich wünsche mir eine tolle Geburtstag­sfeier.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE LARS HEPP

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FOTO: KN Auch mit bald 70 Jahren verschwend­et Klaus Nierhoff keinen Gedanken an den Ruhestand. Weder in berufliche­n Dingen, noch in seinem Engagement bei den Fußballern der TG Hilgen.

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