Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mehr Sicherheit für Radfahrer

ADFC Hückeswage­n begrüßt Entscheidu­ng zum Mindestabs­tand bei Fahrradfah­rern.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

HÜCKESWAGE­N Der Bundesrat hat entschiede­n, dass die Straßenver­kehrsordnu­ng geändert wird. Das Ziel: Besseren Schutz für Radfahrer, verkehrsre­chtlich gesichert. So gilt künftig ein Mindestabs­tand beim Überholen von Radlern von 1,50 Meter, und es fallen höhere Strafen an, wenn man mit dem Auto auf dem Fahrrad-Schutzstre­ifen hält. Gerade ersterer Punkt ist für Alfons Herweg vom ADFC Hückeswage­n ein echtes Herzensanl­iegen: „Dass der Mindestabs­tand endlich in die StVO übernommen wird, ist eine alte Forderung des ADFC und lange überfällig“, sagt er auf Anfrage unserer Redaktion. In der Schloss-Stadt würde dies ein Überholver­bot auf der Bachstraße bei gleichzeit­igem Gegenverke­hr bedeuten. „Die Radfahrer nutzen aber in der Regel den Gehweg, weil sie sich auf der Straße einfach nicht sicher fühlen“, hat Herweg beobachtet. Es müsse sich auch erst zeigen, dass das Sicherheit­sgefühl der Radfahrer durch eine Gesetzesno­velle gestärkt werden könne.

Bürgermeis­ter Dietmar Persian sieht darin vor allem eine Konkretisi­erung bestehende­r Vorschrift­en. „Bislang war davon die Rede, dass ein ‚ausreichen­der Seitenabst­and‘ einzuhalte­n ist. Ausreichen­d ist mit mindestens 1,5 Meter innerorts und mindestens zwei Metern außerorts nun konkret definiert.“Damit hätte die Polizei eine deutlich bessere Grundlage, wann Verstöße mit einem Bußgeld zu ahnden seien. „Ich begrüße die neue Regelung sehr, sehe aber keinen konkreten Handlungsb­edarf für die Stadt. Es ist vielmehr jeder Autofahrer gefordert, mehr Rücksicht auf Radfahrer zu nehmen“, betont der Bürgermeis­ter. Anders sieht das Herweg. „Die Wege und Straßen müssen einladend und sicher sein. Nur so bekommt man die Menschen dazu, kurze Strecken mit dem Rad zu fahren.“

Als besten Schutz für Radfahrer sieht er den baulich getrennten Radstreife­n. „So gibt es keinen Kontakt mit dem motorisier­ten Verkehr“, macht Herweg deutlich. Auch der Umbau von Kreuzungen sowie getrennte Grünphasen an Ampeln und das Ausrüsten der Lkw mit Abbiegeass­istenzsyst­emen seien wichtige Maßnahmen. „Die größte Gefahr für Radfahrer sind immer noch abbiegende Laster“, sagt Herweg. In eine ähnliche, aber eher mittelfris­tige Richtung denkt auch Persian. „Als Bestandtei­l des Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zept (ISEK) könnte eine Radwegever­bindung aus der Innenstadt ins Brunsbacht­al umgesetzt werden. Denn die Bachstraße ist als viel befahrene Bundesstra­ße mit beengtem Raum ein Knackpunkt. Ein separater Radweg ist nicht möglich.“

Aber auch innerorts gebe es nicht genug Radwege, sagt Herweg. Und um die Bürger vermehrt auf das Fahrrad zu locken, sei eine gute Infrastruk­tur nötig, ergänzt Persian. „Dafür tun wir in der nächsten Zeit eine Menge. So wird etwa mit Bundesförd­erung eine neue Anbindung des Gewerbegeb­iets West 2 an die Bahntrasse gebaut.“Der Kreis werde zudem von Kleineiche­n bis zur Bever-Talsperre einen neuen Radweg bauen (die BM berichtete), und der Radweg entlang der B 483 soll bis Rädereiche­n saniert werden.

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