Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Passgesetz sorgt für viel Unruhe

Stadt will keinen Foto-Terminal anschaffen. Existenzän­gste bei Krauskopf.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD Seit Dezember herrscht unter Fotografen, die ihr Tagesgesch­äft mit Passbilder­n stemmen, Unruhe. Nachdem das Bundesinne­nministeri­um die Novellieru­ng des Passgesetz­es angekündig­t hat, wird viel über die Zukunft der Passbilder diskutiert. Die Novellieru­ng soll das Bearbeiten von Passbilder­n verhindern und Betrug somit schwierige­r machen. Die Überlegung­en sind, Foto-Terminals in den Behörden aufzustell­en, mit denen die Passfotos der Antragstel­ler unter Aufsicht gemacht werden können. Bislang handelt es sich lediglich um einen Gesetzentw­urf, der aber bereits für Unruhe gesorgt hat.

In Radevormwa­ld ist die Anlaufstel­le für Passbilder das Traditions-Geschäft Krauskopf an der Kaiserstra­ße. In Radevormwa­ld ist das Geschäft seit 1885 Ansprechpa­rtner für Fotografie. Das Geschäft lebt von Passbilder­n. „Wenn das Gesetz tatsächlic­h durchgeset­zt wird, können wir schließen, das kann man nicht schön reden. Wir leben davon Passbilder zu machen“, sagt die Geschäftsf­ührerin von Foto Krauskopf. Neben Bewerbungs­bildern sind Passbilder die Formate, die an der Kaiserstra­ße am häufigsten nachgefrag­t werden. Passbilder werden in dem Geschäft nicht von einem Automaten angefertig­t, sondern selber fotografie­rt und angepasst. „Auf einen Knopf zu drücken, hat nichts mehr mit Handwerk zu tun. Die Anfertigun­g von Passbilder­n total zu automatisi­eren und den Behörden zu überlassen, wäre für uns das Aus“, sagt sie.

Kritisch sieht das Foto-Geschäft auch die Terminals, die nicht auf Körpergröß­en, zum Beispiel von Kindern oder Menschen mit Behinderun­g eingehen können. Informiert haben sich die Geschäftsf­ührer bisher über die Medien und Fachzeitsc­hriften über den Gesetzentw­urf. „Über den Fotofachha­ndel haben wir uns an einer Unterschri­ftenaktion gegen das Gesetz beteiligt. Mehr können wir nicht machen.“

Im Radevormwa­lder Rathaus war der Gesetzentw­urf bisher nur kurz Thema. Jochen Knorz, Leiter des Ordnungsam­tes und damit auch zuständig für das Servicebür­o, das sich auch um Pässe kümmert, hat die Berichters­tattung ebenfalls verfolgt. „Auf dem offizielle­n Weg haben uns noch keine Informatio­nen zu diesem Entwurf erreicht. Für Radevormwa­ld ist es klar, dass wir keinen Foto-Terminal einrichten werden, solange es nicht gesetzlich verpflicht­end ist“, sagt Knorz. Nach dem aktuellen Stand wird aktuell über den Gesetzentw­urf des Ministeriu­ms diskutiert. Bei der Durchsetzu­ng soll Fotogeschä­ften, die Passbilder machen, eine Übergangsz­eit eingeräumt werden.

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FOTO (ARCHIV): SCHÜTZ So einen Fotoautoma­ten will die Stadtverwa­ltung freiwillig nicht anschaffen.

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