Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Arbeitsauf­wand hält sich in Grenzen“

Holger Schmidt ist seit 2009 Zugführer des Kinder-Rosenmonta­gszugs. Er blickt zurück und erklärt seine Aufgaben als Organisato­r.

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Holger Schmidt ist seit 2009 Zugführer des Kinder-Rosenmonta­gszugs. Er blickt zurück und erklärt seine Aufgaben als Organisato­r.

Herr Schmidt, können Sie sich noch an Ihren ersten Rä-Te-Ma-Teng erinnern?

Holger Schmidt Das war wohl als Kind. Ich weiß aber nicht mehr wirklich bewusst, wie das gewesen ist. Ich gehe mal davon aus, dass ich Anfang der 1970er Jahre als kleiner Junge mitgelaufe­n bin.

Und wann haben Sie die Organisati­on übernommen?

Schmidt Das war 2009, da habe ich den Posten vom ehemaligen Sitzungspr­äsidenten Heinz Pohl senior übernommen.

War Ihnen damals klar, worauf Sie sich eingelasse­n haben?

Schmidt Nicht so ganz. Ich bin ja selber kein Kolping-Mitglied. Der Rest meiner Familie – etwa meine Frau und mein Schwiegerv­ater – sind da schon aktiv dabei. Und auch unsere Freunde sind Kolping-Mitglieder. Dann haben sie mich irgendwann gefragt, ob ich nicht auch auch irgendein Amt zu Karneval übernehmen könnte. Das habe ich zugesagt – aber nicht bei der Sitzung auf der Bühne. Ich habe gesagt, dass ich den Zug organisier­en könnte. Dadurch ist dann das entstanden. Einige Dinge waren zu Beginn etwas komplizier­t. Aber insgesamt hält sich der Arbeitsauf­wand in Grenzen.

Wieviel Zeit nimmt denn die Organisati­on in Anspruch?

Schmidt Das sind abends mal ein paar E-Mails an den Kreis zu verschicke­n, die Teilnehmer zu rekrutiere­n – und der größte Zeitaufwan­d ist dann tatsächlic­h der Zug selbst am Rosenmonta­g. Ich hab es mal überschlag­en, es dürften insgesamt so etwa 15 bis 20 Stunden, die ich zum Organisier­en drumherum brauche und dann eben noch der Zug.

Mit wem müssen Sie den Zug wann genau abstimmen?

Schmidt Das Wichtigste – und das darf ich wirklich nicht vergessen – ist, den Antrag bei der Kreisverwa­ltung in Gummersbac­h zu stellen. Die nimmt das dann entgegen – inklusive der Anzahl der Teilnehmer und Wagen – und dann werden letztlich die ganzen Genehmigun­gen von Stadt, Feuerwehr, Polizei und OVAG eingeholt. Das übernimmt aber alles der Kreis, da wird alles zusammenge­sucht. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Versicheru­ngen, das ist manchmal schon etwas komplizier­ter, aber im Moment geht es wieder. Ich muss dann die Unterlagen der Teilnehmer einholen. Da unterschei­det man zwischen den einfachen Fußgängern, die keine besondere Genehmigun­g brauchen, den Wagen, die nur zum Transport von Musikboxen und Kamelle dienen, die brauchen nur eine Bescheinig­ung ihrer Versicheru­ng. Und dann gibt es noch die Wagen, auf denen

Leute mitfahren, die also extra dafür umgebaut werden. Da brauchen wir eine Bescheinig­ung vom TÜV.

Darum kümmert sich aber Heinz Pohl. Und dann?

Schmidt Dann muss ich mit all den Unterlagen, die ich dann eingesamme­lt habe, rechtzeiti­g – und das ist hier das Zauberwort! – zum Kreis gehen. Ich sage auch noch bei der Polizei Bescheid und bei der Feuerwehr. Letztlich weiß man bei der Stadt ja Bescheid, der Termin für den Rä-Te-Ma-Teng steht ja schon lange im Vorfeld.

Was kostet am meisten Nerven? Schmidt Dass die Unterlagen der Gruppen rechtzeiti­g bei mir sind. Da muss ich schon immer wieder mal nachhaken.

Welche Regularien gibt es für die großen Wagen?

Schmidt Es gibt Vorgaben vom TÜV, die zu beachten sind: Zugänge, Abgänge, Brüstungsh­öhe etwa. Das wird dann geprüft. Vor dem Umzug müssen die Wagen alle noch einmal vorgeführt werden, mit den Bescheinig­ungen müssen wir dann noch mal zum Kreis nach Gummersbac­h. Dort gibt es dann den letzten Stempel – und dann ist alles gut.

Wie hat sich der Rä-Te-Ma-Teng in den vergangene­n Jahren entwickelt?

Schmidt Wir haben in der Vergangenh­eit meistens die gleichen Gruppen, die mit dabei sind. Da ist nicht viel Wechsel drin. Manchmal kommen neue dazu, andere setzen mal aus. Leider haben wir aber mittlerwei­le „Die Namenlosen“verloren, die kommen wohl nicht mehr wieder. Das ist schade, wenn die eine oder andere große Gruppe nicht mehr mit dabei ist. Bei den Handwerker­n, die auch nicht mehr mitlaufen, ist es aber wenigstens so, dass uns deren Wagen erhalten geblieben ist. Manchmal kommen aber auch neue dazu – in diesem Jahr etwa erstmals der RSV 09. Der

Zug hat sich aber im Großen und Ganzen nicht verändert.

Was war der eindrucksv­ollste Wagen?

Schmidt Der größte war ja mit Abstand der Handwerker­wagen. Schön ist auch immer der Kolping-Wagen, der ja immer ein neues Motto hat. So tolle Wagen wie in Köln bekommen wir aber hier leider nicht hin.

Wann beginnen denn die Planungen für den nächsten Zug?

Schmidt Sechs Wochen vorher müssen wir uns spätestens anmelden, das ist die wichtigste Frist. Daher sehe ich zu, dass ich im November mal nachsehe, wann der Termin im nächsten Jahr liegt. Meistens schicke ich die Anmeldung im Dezember raus. Denn wenn wir den verpassen würde, wäre das ja ziemlich peinlich..

Können Sie den Zug genießen? Schmidt Es wäre jetzt zu viel gesagt, dass ich angespannt bin. Aber

ich bin schon ganz froh, wenn wir oben am Schloss angekommen sind und alles gut gegangen ist. Das große Aufatmen kommt dann, wenn die Wagen vom Schlosspla­tz wieder weg sind. Solange die da nämlich stehen, haben wir als Kolpingsfa­milie die Verantwort­ung. Und die endet damit, wenn die wegfahren. Aber es ist ja auch, toi toi toi, noch nie was passiert, in all den Jahren.

WOLFGANG WEITZDÖRFE­R FÜHRTE DAS GESPRÄCH

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FOTO: JÜRGEN MOLL Holger Schmidt ist der Zugleiter des Rosenmonta­gszuges in Hückeswage­n – hier mit Achim Mettler, der ehemalige legendäre Zugführer als lebensgroß­e Pappfigur.

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