Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Justin Bieber versteckt sich in seinen Songs

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Pop Justin Bieber hat ein neues Album veröffentl­icht, „Changes“heißt es, und auf seinem Youtube-Kanal gibt es dazu eine Dokumentat­ion, in der er erzählt, unter welchen Umständen die 17 Stücke entstanden sind. Der 25-Jährige berichtet da von seinem Tiefpunkt, als er das Gefühl gehabt habe, sterben zu müssen. 2016 sei das gewesen, damals brach er seine Welttourne­e ab, Depression­en, er war total fertig. Er nahm Pillen und sonstwas, und seine Bodyguards mussten ihre Berufsbeze­ichnung wörtlich nehmen und nachts in sein Zimmer kommen und seinen Puls fühlen. Man sieht, wie Bieber in ein Sauerstoff­zelt steigt, um darin zu schlafen, und all das beweist, dass es nicht gesund ist, mit 14 schon Weltstar zu sein. Jedenfalls zog sich Bieber erst mal zurück, seine Ehefrau Hailey Baldwin habe ihm geholfen, und nun sei er eben wieder da.

Das Album „Changes“klingt indes, als wolle er sich weiter verstecken, auch in der Musik. Das ist reine Atmosphäre, die Stücke rauschen ohne Widerhaken durch, der Sound ist verwaschen, wie von der Sonne ausgebleic­ht. Das ist alles bestens produziert, aber spektakulä­r ereignislo­s. Bieber hat sich vom Pop stark in Richtung R `n’ B entwickelt, in vielen Stücken wispert er lediglich. Die Texte haben etwas von Gelegenhei­tslyrik, die meisten Stücke sind Lovesongs alten Stils, Adressat ist jeweils Hailey Baldwin, der auch in der Doku viel Platz eingeräumt wird.

Das Fasziniere­nde am Phänomen Bieber ist, dass sein Einfluss und das, was man Starpower nennt, in den Jahren des Kürzertret­ens nicht gelitten haben. 128 Millionen Fans folgen ihm auf Instagram, die Popkultur hat ihn nicht ersetzt, er ist immer noch da und wichtig und beliebt. Das einzige Lied, das man von „Changes“im Ohr behält, ist indes „Yummy“. Der Refrain geht so: „Yeah, you got that yummy, yum / That yummy, yum/ That yummy, yummy.“Philipp Holstein

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Agnieszka Lessmann: „Fluchtzust­and“. Elifverlag, 100 Seiten, 18 Euro
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