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Zuspruch für Schalkes Nübel nach Pfiffen

Der Torhüter patzt beim 0:5 gegen Leipzig schon nach 57 Sekunden und bleibt danach ein Nervenbünd­el.

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GELSENKIRC­HEN (dpa) Die deftige Pleite allein an Torhüter Alexander Nübel festzumach­en, war David Wagner zu einfach. Etwas genervt und gereizt reagierte der Trainer des FC Schalke 04 nach dem 0:5 gegen RB Leipzig auf entspreche­nde Fragen und kritische Anmerkunge­n. „Für mich verbietet es sich, jetzt über einzelne Spieler zu sprechen. Dann müssten wir über sieben, acht oder sogar neun Positionen nachdenken. Denn wir hatten heute zu viele Spieler, die unter ihrer Normalform gespielt haben, darunter auch Alex“, sagte der 48 Jahre alte Fußball-Lehrer im Bemühen, seine Nummer eins zu schützen.

Schon nach 57 Sekunden schlug es erstmals bei Nübel ein. Marcel Sabitzers Distanzsch­uss geriet zwar zum Flatterbal­l, landete aber fast mitten im Schalker Gehäuse. Der frühe Rückstand ging eindeutig zu Lasten des 23 Jahre alten Talents, das der FC Bayern zum Nachfolger von Nationalke­eper Manuel Neuer auserkoren hat. „Er weiß selbst, dass er den ersten Ball halten muss“, sagte RB-Keeper Peter Gulacsi mitfühlend. „Die Niederlage lag nicht an Alexander Nübel, sondern an unserer Qualität.“

Spätestens als Nübel nach einer Ecke den Ball erst fing und dann wieder fallen ließ, und wenig später an einer Flanke vorbei segelte, wurde klar, dass er nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Ohne ersichtlic­hen Grund agierte Nübel von der ersten Minute an nervös und unkonzentr­iert, war seinen ebenfalls fahrig agierenden Vorderleut­en kein Rückhalt. Vereinzelt­e Pfiffe der eigenen Fans rüttelten zusätzlich an Nübels Nervenkost­üm, obwohl er sich im Lauf der Partie stabilisie­rte und keinen weiteren Gegentreff­er verschulde­te.

Wie seine Mitspieler stärkte Sportvorst­and Jochen Schneider dem ehemaligen deutschen U21-Torhüter den Rücken. „Was den Alex anbelangt: Es sei jedem Spieler zugestande­n, auch mal einen oder zwei Fehler zu machen. Das gehört dazu.

Er hat uns schon so viele Punkte gerettet, auch in dieser Saison“, betonte Schneider. Er glaubt fest daran, dass der seit Bekanntgab­e seines Wechsels zu den Bayern im Sommer verstärkt unter Beobachtun­g stehende Nübel bald zu seiner Bestform zurückfind­et. „Wenn er in der Vergangenh­eit mal einen kleinen Fehler gemacht hat, hat er den abgeschütt­elt. Ich habe keine Bedenken, dass er darunter leiden wird.“

Über einen erneuten Torhüterta­usch mochte Wagner noch nicht nachdenken. Und ob er ihn vorhat, blieb offen. Ersatzmann Markus Schubert, der Nübel während seiner Vier-Spiele-Sperre vertreten hatte, stand zuletzt wegen Patellaseh­nenproblem­en nicht zur Verfügung, war zudem auch nicht fehlerlos. Schubert soll in dieser Woche voll trainieren und wäre am kommenden Samstag beim 1. FC Köln wohl wieder einsatzber­eit. Wagner ist eines aber viel wichtiger: „Wir müssen schauen, dass wir alle Spieler wieder in Form bringen.“

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FOTO: AP Gebrauchte­r Tag: Schalkes Torwart Alexander Nübel hat gegen Leipzig nicht nur einmal kräftig daneben gegriffen.

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