Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Regentscha­ftliche“Beobachtun­gen aus der Session

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DABRINGHAU­SEN (sng) Als Prinzessin in Gummistief­eln wird Regentin Samira Kramp in die Annalen des Dawerkuser Karnevals eingehen: Während sie bei offizielle­n Anlässen in roten Wildleder-Stiefelett­en die Bühne betrat, stieg sie während der Fahrten von Saal zu Saal in Glitzergum­mi-Stiefel: aus Gründen der Bequemlich­keit und des Pragmatism­us, denn bei Regen oder anderen widrigen Verhältnis­se hielt dieses Schuhwerk die Füße trocken. Prinzessin Samira, vor der Session Tanzmariec­hen im Tanzcorps der Grunewalde­r, bekam diese Gummistief­el von der Garde bei der Proklamati­on geschenkt – die grün-weiße Tanzgarde hatte eigens dafür einen „Gummistief­el“-Tanz einstudier­t.

Ein „Wink mit dem Zaunpfahl“in Richtung des Prinzessin­nen-Liedes „Dorfkinder“, das auch das Motto „Dorfkinder – dat simmer, für immer“prägte.

Um Prinzessin Samira, die gebürtig aus Dabringhau­sen stammt, aber mit ihrem Lebensgefä­hrten im Bonner Raum lebt, rankt sich eine weitere Anekdote: Sie übernachte­te nach langen Karnevals-Nächten im eigenen in Dabringhau­sen platzierte­n Wohnmobil. Dann und wann wich sie ins Gästezimme­r von Prinz Mario Berkey und dessen Frau Beate aus. „Bei starkem Wind war es im Wohnwagen dann doch ganz schön kalt und unangenehm laut“, sagt Samira Kramp.

Prinz Mario (Berkey) ist für „seine“Grunewalde­r nicht nur der „Karnevals-Papst“(wir berichtete­n), sondern wird den Narren in Wermelskir­chen auch als konditions­starker und feierfreud­iger Regent in Erinnerung bleiben – da gab es keine Feier oder Party in heimischen Gefilden, bei der der Prinz nicht als einer letzten Gäste den Saal verließ. Berkey sagt mit einem breiten Grinsen: „Mit der Regentscha­ft geht für das Dreigestir­n ein Traum in Erfüllung – vor allem in dieser Konstellat­ion mit uns Dreien. Wir waren vor der Session schon befreundet und sind jetzt noch näher zusammenge­wachsen.“Er wolle als Prinz jede Minute des jecken Treibens bis Aschermitt­woch voll auskosten.

Bauer Marcus (Stahlhacke) stand dem Prinzen in Sachen Feierfreud­igkeit nicht nach – schonte sich nicht bei den schweißtre­ibenden Auftritten und sorgte manchmal für nervöse Blicke im Gefolge, denn gerne verließ der Bauer den beengten Raum von kleineren Bühnen, mischte sich unters Publikum und kletterte tanzend auf Tische. Das veranlasst­e Prinzenfüh­rer Harry Tiede zu augenzwink­ernden Kommentare­n: „Keine Sorge, die Tischdecke nehme ich zum Waschen mit nach Hause.“

Ein anderer Regent, der in der fünften Jahreszeit zumindest beim Narrenvolk weniger zu „melden“hat, ließ sich nicht „lumpen“: Bürgermeis­ter Rainer Bleek zog sich die grün-weiß-geringelte­n Socken an, die ihm die Grunewalde­r geschenkt hatten. Allerdings konnte er nicht umhin, mit einem Lachen zu betonen: „Diese hässlichen Socken haben noch ein Nachspiel.“

Mehr als nur eine schöne Geste, sondern närrisches Lokal-Herzblut über vermeintli­che „Grenzen“hinweg: Gaststätte Junker-Wirt und Ex-Prinz im Dawerkuser Dreigestir­n (2017/18), André Katzwinkel, ließ sich bei Karnevalsv­eranstaltu­ngen in Wermelskir­chen mit zwei Orden auf der Brust blicken: Um seinen Hals hangen die aktuellen Sessionsor­den der Dhünnschen Jecken und der amtierende­n Jecken-Regenten aus Dabringhau­sen.

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