Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

FCR schenkt Hamborn zwei Punkte

Fußball: Später Hamborner Ausgleich schockt den Landesligi­sten. Er hat nur 84 Minuten alles im Griff.

- VON ANDREAS DACH

Landesliga: FC Remscheid – Hamborn 07 3:3 (1:1). Die Frage nach dem „Warum“muss erlaubt sein. Warum nur ist der FC Remscheid viel zu oft nicht in der Lage, einen Vorsprung über die Runden zu schaukeln? Was dem Fußball-Landesligi­sten im Nachholspi­el gegen die SF Hamborn passierte, hat in dieser Spielzeit jedenfalls keinen Seltenheit­scharakter. Beim 3:3 gab die Mannschaft von Sahin Sezer trotz eines vor allem in der zweiten Hälfte ansehnlich­en Spiels noch einen 3:1-Vorsprung aus dem Händen. Gökhan Kiltan (84.) per Seitfallzi­eher und Kai-Stefan Neul (90.+1) schossen für die Gäste nach Standardsi­tuationen ein Remis heraus, welches dem FCR in der Endabrechn­ung noch sehr, sehr weh tun könnte.

„Das durfte uns nie und nimmer passieren“, sagte Sezer – dabei spürbar nach Fassung ringend. Und Leo Funke, zum Zeitpunkt der späten Tore nach seiner Auswechslu­ng schon nicht mehr auf dem Spielfeld, gab zu, „nach dem 2:3 ein ganz komisches Gefühl“gehabt zu haben. Dieses sollte ihn nicht täuschen. Letztlich wurde es ein veganes Unentschie­den für den FCR – nicht Fisch, nicht Fleisch.

Der Gastgeber schien alles im Griff zu haben. Jedenfalls ab der 30. Minute, nachdem die Hamborner kurz zuvor überrasche­nd in Führung gegangen waren. Raffael Schütz (28.) war der Torschütze gewesen. Michele Buscemis Ausgleich durch einen strammen Schuss in den Winkel (1:1, 33.) gab dem FCR reichlich Selbstbewu­sstsein.

Waren Funke und Yuya Yamaura kurz vor dem Seitenwech­sel bei ihren guten Chancen noch glücklos gewesen, machte es Bedri Mehmeti (2:1, 47.) besser. Der Ball schlug unhaltbar links unten im Eck ein. Als schließlic­h Fatih Sezer eine Flanke mustergült­ig auf den Kopf von Aleksandar Stanojevic schlug, nickte die Sturmspitz­e zum 3:1 (75.) ein. Verdienter Lohn nach einer enormen Leistungss­teigerung. Doch dann bekam der FC Remscheid den großen Flatterman­n.

Störungen durch Remscheide­r Abwehrbein­e – und damit ist ausdrückli­ch die gesamte Mannschaft gemeint – traten bestenfall­s noch in homöopathi­schen Dosen auf. Hamborn witterte seine Chance und stiftete plötzlich ein Chaos in der Defensive des Gastgebers, die vergleichb­ar mit der Wirkung einer wirbelnden Katze im Taubenschl­ag ist. Beim Gastgeber ging die nackte

Angst um. Und so passierte, was auf keinen Fall passieren durfte. Zur Erinnerung: Im Hinspiel kassierte der FCR den Ausgleich zum 1:1 ebenfalls in der Nachspielz­eit (90.+3). Der Torschütze hieß Kai-Stefan Neul. Duplizität der Ereignisse also.

Inwiefern sich das unbefriedi­gende sportliche Abschneide­n auf die nach wie vor latent herrschend­e Unruhe im Umfeld des Vereins transferie­ren lässt, ist aktuell schwierig zu sagen. Fakt ist jedenfalls: Längst nicht alle im Verein ziehen in einer einmal mehr unübersich­tlichen Gemengelag­e an einem Strang. Was auch deutlich die Mannschaft betrifft.

Ahmed Al Khalil stand auf dem Spielberic­htsbogen, sollte berufsbedi­ngt erst in der zweiten Hälfte erscheinen. Er kam gar nicht. Und andere, wie Kevin Hartmann, Marvin Merchel oder Matteo Kupfer, hat man schon länger nicht im Röntgen-Stadion gesehen. Sie sind langzeitve­rletzt. Aber sind sie auch noch Spieler des FC Remscheid?

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FOTO: MICHAEL SIEBER Auch wenn es hier anders aussieht: Der FCR (mit Bedri Mehmeti und Nico Langels, v.r.) rannte keineswegs blindlings an.

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