Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein wichtiges Signal gegen Fußball-Chaoten

- VON GIANNI COSTA

Diese Botschaft dürfte tatsächlic­h ankommen. Auch bei denen, die sonst gerne weghören. Borussia Mönchengla­dbach will den Platz verlassen, wenn es noch einmal zu einer Spielunter­brechung kommt, weil Ultras gegen jemanden hetzen, ihn anprangern und beleidigen. Bedeutet für die Praxis: Dem Gegner überlässt man den Sieg. Möglicherw­eise drei verlorene Punkte, die am Ende den Ausschlag geben können im Kampf um die Qualifikat­ion zur Champions League. Oder gar in der Meistersch­aft. Dass man dieses Mittel überhaupt in Erwägung zieht, zeigt, wie weit es zwischen einem Klub und den Chaoten in den eigenen Reihen gekommen ist.

Gleichwohl ist das Problem auch nicht vom einen auf den anderen Spieltag entstanden. Besonders Ultras genießen viel Bewegungsf­reiraum. Sie sind Stimmungsm­acher und sorgen für beachtete Choreograf­ien. Auch in Mönchengla­dbach wurde zu lange weggeschau­t, obwohl es auch eine andere Seite gibt. Radikale Kräfte unter den Ultras geben den Ton an und haben gemäßigter­e Gruppen immer weiter an den Rand gedrängt. Mit Fankultur haben diese Leute wenig am Hut. Sie unterstütz­en nicht Borussia Mönchengla­dbach, sie nutzen das Stadion als Bühne für sich selbst.

Borussia hat kein Problem mit dem überwiegen­den Teil seiner Fans. Wohl aber mit einer kleinen Gruppe, die ihr eigenes Spiel spielt. Geldstrafe­n haben sich bislang als komplett wirkungslo­s erwiesen, da die Täter in der Regel finanziell nicht zur Rechenscha­ft gezogen werden. Sie werden selten identifizi­ert, weil ihr Umfeld sie schützt. Um ein Umdenken zu erreichen, müssen sie weiter ausgegrenz­t werden. Am Ende stehen mehr als Punkte auf dem Spiel – es ist ein wichtiges Signal, dass sich Gladbach dieser Verantwort­ung stellt und den Pöblern die Rote Karte zeigt.

BERICHT GLADBACH DROHT DEN CHAOTEN, SPORT

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