Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Tobias R. erschoss in zwölf Minuten neun Menschen

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BERLIN (dpa) Tobias R. ist bei seinem Anschlag im hessischen Hanau trotz seiner psychische­n Erkrankung sehr kalkuliert und kaltblütig vorgegange­n. Wie die Mitglieder des Innenaussc­husses des Bundestage­s am Donnerstag berichtete­n, war er etwa eine Stunde vor Abgabe des ersten Schusses in der Nähe des ersten Tatorts von einem Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes angesproch­en worden, weil sein Auto auf einem Behinderte­nparkplatz stand. Er habe nicht aggressiv reagiert und sein Fahrzeug umgeparkt, erfuhren die Sitzungste­ilnehmer demnach von Generalbun­desanwalt Peter Frank. Hinweise über mögliche Mitwisser oder Unterstütz­er gebe es bislang nicht, berichtete­n die Abgeordnet­en. Allerdings warteten die Ermittler noch auf Auskünfte des FBI zu möglichen Kontakten von Tobias R. während einer Reise in die USA im November 2018.

Den Angaben zufolge erschoss Tobias R. am Mittwoch vergangene­r Woche in Hanau innerhalb von rund zwölf Minuten neun Menschen. Er suchte offensicht­lich gezielt Menschen mit ausländisc­hen Wurzeln als Opfer aus, kundschaft­ete die Shisha-Bars, in denen er später tötete, vorher aus. Er sei „sehr strategisc­h und planvoll vorgegange­n“, sagte Konstantin von Notz (Grüne). Das Spezialein­satzkomman­do sei um 3.03 Uhr in die Wohnung des Täters eingedrung­en, knapp fünf Stunden nach den Schüssen, berichtete­n mehrere Teilnehmer der Sitzung übereinsti­mmend.

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