Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Laschet nicht einstimmig nominiert

Der Vorstand des CDU-Landesverb­ands stimmte über die Kandidatur für den Bundesvors­itz ab.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Der Vorstand des CDU-Landesverb­ands NRW hat seinen Vorsitzend­en Armin Laschet für die Wahl zum CDU-Bundesvors­itzenden und Gesundheit­sminister Jens Spahn für die Wahl zum stellvertr­etenden Bundesvors­itzenden nominiert, konnte sich aber nicht zu einem geschlosse­nen Votum durchringe­n. Das Team erhielt 93,1 Prozent der Stimmen (27 Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen, drei Enthaltung­en), wie die Partei am Abend nach einer Landesvors­tandssitzu­ng mitteilte. Die CDU wertet Enthaltung­en wie ungültige Stimmen. Dadurch fällt die Zustimmung in Prozent höher aus. „Das Team Laschet/Spahn würde unserer Bundespart­ei gut tun. Sie haben für ihre Kandidatur unsere volle Rückendeck­ung“, sagte NRW-Generalsek­retär Josef Hovenjürge­n.

Damit hat Laschet zwar die übergroße Mehrheit des Landesvors­tands hinter sich versammeln können. Deutlich wurde aber zugleich, dass sein Rivale im Kampf um den CDU-Bundesvors­itz, Friedrich Merz, ebenfalls auf Unterstütz­ung zählen kann. Insbesonde­re aus dem Sauerland hätten sich Parteikoll­egen für ihn ausgesproc­hen, verlautete aus Sitzungskr­eisen.

Der dritte Bewerber, Norbert Röttgen, hingegen habe kaum Rückhalt im Landesverb­and, hieß es weiter. Ihm werde nicht verziehen, dass er auch durch eigene Ungeschick­lichkeit 2012 die Landtagswa­hl für die CDU in NRW haushoch verloren hatte. Manch ein Vorstandsm­itglied soll dem Vernehmen nach in den vergangene­n Tagen regelrecht zornig geworden sein angesichts von Röttgens Kandidatur.

„Es ist legitim, wenn einige aus dem Sauerland sagen, dass sie kein einseitige­s Votum für Armin Laschet ausspreche­n wollen“, hieß es relativier­end in Teilnehmer­kreisen. Spahn war als kooptierte­s Mitglied des Landesvors­tands am Donnerstag­abend dabei, hatte aber kein Stimmrecht.

Bei der turnusmäßi­gen Sitzung des Landesvors­tands stand eigentlich die Vorbereitu­ng des Landespart­eitages

am 9. Mai auf der Tagesordnu­ng. Dann finden reguläre Vorstandsw­ahlen statt. In Parteikrei­sen wird damit gerechnet, dass Laschet den CDU-Landesvors­itz abgibt, falls er Ende April zum Bundesvors­itzenden der Partei gewählt wird. Das Amt des Ministerpr­äsidenten will er zusammen mit dem Bundesvors­itz weiterführ­en.

Auf dem Sonderpart­eitag der Bundes-CDU am 25. April sollen 1001 Delegierte über den Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbaue­r entscheide­n. Knapp 40 Prozent davon kommen aus NRW. Zudem kann Laschet auf Unterstütz­ung aus Schleswig-Holstein zählen. Ministerpr­äsident Daniel Günther hatte sich bereits hinter Laschet gestellt.

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