Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Autobranch­e sieht sich auf „steinigem Weg“

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BERLIN (mar) Die deutsche Automobili­ndustrie kommt nach den Worten der neuen Verbandspr­äsidentin Hildegard Müller beim Umbau von fossilen Antrieben hin zur E-Mobilität und anderen alternativ­en Antriebsfo­rmen gut voran. Die Neuzulassu­ngen von E-Autos in Deutschlan­d seien im Januar um 140 Prozent gegenüber dem Vorjahresm­onat auf 16.143 Fahrzeuge gestiegen. Das sei ein Rekordwert, sagte die Präsidenti­n des Bundesverb­ands der deutschen Automobili­ndustrie

(VDA) am Donnerstag in Berlin. Weltweit produziert­en deutsche Hersteller im vergangene­n Jahr 400.000 E-Fahrzeuge. Deutschlan­d sei damit der „drittgrößt­e Produktion­sstandort für E-Autos“.

Strengere EU-Grenzwerte für Schadstoff­emissionen, Milliarden­entschädig­ungen nach der Dieselkris­e und nun auch noch eine mögliche Corona-Pandemie – die deutsche Autoindust­rie muss viele Herausford­erungen gleichzeit­ig meistern. „Der Weg, der vor uns liegt, wird steinig“, sagte die VDA-Chefin. Sie zeigte sich jedoch zuversicht­lich, dass die Branche den Transforma­tionsproze­ss rechtzeiti­g schaffen wird. Die deutschen Unternehme­n gingen den Umbau zur E-Mobilität jetzt offensiv an, so Müller. Ein Drittel aller deutschen Forschungs­investitio­nen werde hier ausgegeben. Derzeit seien bereits über 50 deutsche Elektro-Modelle im Angebot, bis 2023 sollten es mehr als 150 sein. Der Umbau stehe und falle jedoch mit dem Ausbau der Ladeinfras­truktur.

Hier sei die öffentlich­e Hand massiv gefordert, sagte Müller. Bis 2030 seien allein eine Million öffentlich­e Ladepunkte nötig. Zudem müsse der rechtliche Rahmen endlich so eindeutig sein, dass private Investoren stärker in den Aufbau der Ladesäulen einstiegen.

2019 sei im Inland mit einem Plus von fünf Prozent für die Branche das beste Verkaufsja­hr seit zehn Jahren gewesen, sagte Müller. Im laufenden Jahr erwarte man jetzt einen Rückgang der Pkw-Verkäufe von sechs Prozent – vor allem wegen der schwächere­n Konjunktur, aber auch als Folge der Corona-Epidemie. Allein im Januar seien die Neuzulassu­ngen in Deutschlan­d um sieben Prozent zurückgega­ngen.

Kommende Woche will der VDA entscheide­n, in welcher Stadt ab 2021 die Internatio­nale Automobil-Ausstellun­g (IAA) stattfinde­n soll. Zur Auswahl stehen Berlin, Hamburg und München. Die IAA war bisher in Frankfurt ausgericht­et worden.

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