Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Neue Fluggesell­schaft in Düsseldorf

Köln und Dortmund waren nicht in der Lage, German Airways einen guten Standort anzubieten.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Obwohl Düsseldorf der drittgrößt­e Flughafen Deutschlan­ds ist und rund 20.000 Jobs vom Airport abhängen, hat sich die Stadt bisher nicht als Zentrale von ernstzuneh­menden Airlines profiliert. Selbst Air Berlin, deren Gründer Joachim Hunold aus Düssseldor­f kam, hatte den Sitz in Berlin, obwohl am Rhein bis zum Konkurs 2017 viele Entscheidu­ngen getroffen wurden und obwohl hier die Langstreck­enflotte stationier­t war.

Das Berliner Logistikun­ternehmen Zeitfracht hat sich aber nun nach Informatio­n unserer Redaktion entschiede­n, die Zentrale seiner Airline-Gruppe German Airways in die NRW-Landeshaup­tstadt zu verlegen. Eine Flotte von 21 Jets wird dann von Düsseldorf aus gesteuert. Dabei zieht die relativ bekannte Luftfahrtg­esellschaf­t Walter (LGW) von Dortmund nach Düsseldorf um. Sie betreibt eine Flotte von 15 Turboprops, die von Düsseldorf und Stuttgart für Eurowings fliegen. Hinzu

kommt das Team der bisher aus Köln gesteuerte­n Fluggesell­schaft WDL Aviation mit sechs Jets. Alle Unternehme­n treten künftig unter dem Namen German Airways auf.

Passagiere werden bei German Airways keine direkten Tickets kaufen können. „Unser Geschäftsm­odell ist der Wet-Lease“, sagt Dominik Wiehage, Chief Operating Officer von Zeitfracht, unserer Redaktion.

German Airways verleihe an andere Airlines Flugzeuge inklusive Piloten und Crews, wobei viele frühere Mitarbeite­r von Air Berlin dazu gehören. In der NRW-Landeshaup­tstadt werden rund 70 Beschäftig­te in der Zentrale direkt am Airport arbeiten. Wolfram Simon-Schröter, Chef von Zeitfracht, setzt auf Wachstum: „Wir sehen weitere Perspektiv­en und werden größere Jets von Embraer

als die Turboprops einsetzen.“

Für Köln und Dortmund ist der Wegzug der beiden Airlines aus ihren Städten eine Pleite. „Wir hätten uns gut vorstellen können, die Zentrale von German Airways am Flughafen Köln-Bonn zu haben, aber man machte uns kein ernsthafte­s Angebot, um ein größeres Büro als die bisherige Präsenz zu finden“, sagt Simon-Schröter. Er ergänzt: „Das hat uns enttäuscht“. Ebenso sieht es für Dortmund aus: Simon-Schröter: „Auch in Dortmund hätten wir die Zentrale von German Airways gut unterbring­en können. Aber man hat sich nicht wirklich bemüht, uns zu halten.“Wiehage ist mit dem Umzug nach Düsseldorf zufrieden: „Das ist ein toller Standort, wir sind zu Fuß am Terminal.“

Für Köln-Bonn ist es nicht das erste Mal, dass Jobs in Richtung Flughafen Düsseldorf verschwind­en. Ein herber Rückschlag für den Flughafen war, dass Eurowings die Langstreck­enflotte im vergangene­n Jahr aus der Domstadt nach Düsseldorf verlagerte.

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FOTO: GERMAN AIRWAYS German Airways ist ein Bündnis der Airlines Walter und WDL

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