Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„The Rocket“ist nominiert für die Wahl zum Sportler des Jahres

- VON STEPHAN SINGER

DABRINGHAU­SEN Sein Spitzname ist „Judo-Bär“, sein Kampfname „The Rocket“. Letzterer leitet sich nicht nur von seinen pfeilschne­llen Bewegungsa­bläufen bei Griffen oder Würfen ab, sondern auch von seinen freudestra­hlenden Luftsprüng­en mit hochgeriss­enen Armen nach einem Sieg. Ben Musaeus ist jetzt unter 20 weiteren Athleten zum Sportler des Jahres im Rheinisch-Bergischen Kreis nominiert – auf kommunaler Ebene in Wermelskir­chen hat der 19-Jährige diesen Titel bereits in 2017 bekommen. Bis Samstag, 29. Februar, können Bürger für die nominierte­n Sportler votieren. Für Mentor, Trainer, Betreuer und nicht zuletzt Vater Jörg Musaeus ein klarer Fall für einen Appell an alle: „Ben freut sich über jede Stimme für ihn.“

Ben Musaeus kam mit der Chromosome­nstörung Down-Syndrom (Trisomie 21) zur Welt, tritt deshalb im ID-Judo-Bereich für Menschen mit Beeinträch­tigung an. Seit seinem siebten Lebensjahr betreibt Ben Musaeus den Judo-Sport im Hückeswage­ner Judo-Club Mifune, entwickelt­e sich mit viel Energie und Motivation vom „neugierig interessie­rten Judoka“zum „Leistungs- sowie inzwischen Spitzen-Sportler“, wie Jörg Musaeus begeistert berichtet. Deshalb sind sich er und seine

Frau Sylvia sicher: „Jeder, der seine Stimme für Ben abgibt, unterstütz­t nicht nur ihn persönlich, sondern den gesamten Sport von Menschen mit Handicap.“Schließlic­h bedürfe es, wie bei Leistungss­portlern ohne Beeinträch­tigung auch, einer immensen Kontinuitä­t des Trainings und eines Trainingsk­onzeptes, um auf dem hohen nationalen und internatio­nalen Leistungsn­iveau mithalten zu können.

Ben Musaeus konnte allein im vergangene­n Jahr stattliche Erfolge für sich verbuchen: erster Platz bei den Special-Olympics in Essen,

erster Platz bei den Deutschen Verbands-Mannschaft­smeistersc­haften in München mit dem NRW-Kader, dritter Platz bei den Europameis­terschafte­n in Köln. Um diese Leitungen erbringen zu können, ist Ben Musaeus eine wahre „Sports-Kanone“: Fitness, Schwimmen, Kader- und Vereins-Judo-Training, Fußball und Tanzen sorgen dafür, dass der 19-Jährige täglich mindestens eine Trainings-Einheit absolviert. Im Gespräch mit unserer Redaktion verrät der junge Mann, dass er dazu noch einer weiteren Leidenscha­ft frönt: „Ich singe gerne. Am liebsten Schlager-Lieder, ich bin ein großer Fan von Vanessa Mai.“

Wenn es machbar ist, begleitet die gesamte Familie, die in Dabringhau­sen lebt, „The Rocket“zu seinen Kämpfen und legt dafür oft reichlich Kilometer zurück: „Wir können es Ben ermögliche­n. Er ist vor Wettkämpfe­n ziemlich aufgeregt, aber auf der Matte dann voll konzentrie­rt.“Das sei gar nicht immer so einfach, denn die Wettbewerb­e der Judoka mit Beeinträch­tigung würden immer beliebter und aufwendige­r, hätten immer mehr einen Event-Charakter.

Jeder, der seine Stimme abgeben möchte, kann das über die Homepage des Kreissport­bundes machen: www.kreissport­bund-rhein-berg. de/service/ehrungen/sportlereh­rung-2019/

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FOTO: MUSAEUS Ben Musaeus gewinnt die Goldmedail­le bei den Special Olympics NRW in Essen.

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