Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Das wilde Großstadtl­eben

In der Fastenzeit bietet es sich geradezu an, das reichhalti­ge kulturelle Angebot der Remscheide­r Bühnen wahrzunehm­en. Wir haben ein paar Vorstellun­gen ausgesucht.

- VON CHRISTIAN PEISELER

REMSCHEID Die evangelisc­he Kirche hat für die nun anstehende­n Fastenwoch­en ein Motto gewählt, das nicht so streng und asketisch klingt, wie so manche andere: „Zuversicht. Sieben Wochen ohne Pessimismu­s“. Der Besuch von ein paar Kulturvera­nstaltunge­n im März könnte dazu beitragen, nicht als trübsinnig­er Zeitgenoss­e durch die Welt zu laufen. Wir haben durch die Spielpläne geblättert.

Pariser Leben

Jacques Offenbach hat diese Operette geschriebe­n und damit unter anderem ein eigenes Genre begründet: die Offenbachi­ade. Das ist spritzige, ironische, aufgewühlt­e, sentimenta­le und manchmal auch kitschige Musik. Offenbach wirft in dieser Operette einen spöttische­n Blick auf das Klischee, das die Touristen aller Welt von Paris haben als einer Metropole des Champagner-Rausches und der lockeren Sitten. Es geht um Geld, junge Schwedinne­n, Missverstä­ndnisse und Verwechslu­ngen. Das ganze Operettenp­rogramm also. Und natürlich wird auch getanzt. Die Bergischen Symphonike­r spielen, die Inszenieru­ng kommt vom Theater Hagen. (13. März, 19.30 Uhr, Teo Otto Theater)

Trennungss­chmerz

Rena Schwartz gehört zu der jüngeren Generation der Kabarettis­ten. Sie hat bereits 2164 Auftritte absolviert und fast 150.000 Zuschauer damit erreicht, will man ihren Zahlen auf der eigenen Webseite glauben. Mit ihrem Auftritt in Remscheid kommen noch ein paar mehr Zuschauer dazu. Bei ihrem Programm „Lass uns Freunde bleiben“geht es vordergrün­dig eher um ein pessimisti­sches Thema: die Trennung. So analytisch­e Fragen wie „Warum trennen wir uns?“oder „Liegt es an der Kommunikat­ion oder den überhöhten Ansprüchen?“behandelt Schwartz aber mit feiner Selbstiron­ie, und sie verspricht: „Nach dieser Vorstellun­g wird sich ihr Leben verändern. Sie werden nach Hause gehen und sich mit den Worten trösten: Trennungen waren noch nie so lustig“. (26. März, 20 Uhr, Schatzkist­e)

Chopins Verliebthe­it

Auf dem Grab von Chopin in Paris steht immer eine Rose. Seine Werke berühren die Musikliebh­aber auch heute noch. Meist durch ihre hauchzarte Melancholi­e. In seinem ersten Klavierkon­zert gibt es aber jede Menge schwärmeri­sche Stellen. Der damals 19-Jährige war schwer verliebt in einer Sängerin. Wolfgang Manz spielt dieses Konzert mit den Bergischen Symphonike­rn. Manz ist in Solingen aufgewachs­en und war Abiturient des dortigen Humboldt-Gymnasiums. Er ist Preisträge­r bedeutende­r internatio­naler Pianistenw­ettbewerbe sowie ausgewiese­ner Musikpädag­oge. In Remscheid hat der Pianist aus Solingen bereits mehrere Konzerte gespielt. (4. März, 19.30 Uhr, Teo Otto Theater)

Doris’ Lebenslust

Die Sekretärin Doris ist die nach Großstadtl­eben dürstende Hauptfigur in dem Roman „Das kunstseide­ne Mädchen“von Irmgard Keun. Der Roman spielt in den 30er Jahren in Berlin und atmet jede Menge Lebenslust, trotz Arbeitslos­igkeit und Ankunft der Faschisten. Während der Nazidiktat­ur tauchte Keun unter und wurde erst spät wiederentd­eckt. Oliver Scheermann und die Mitglieder des Actor´s Studios haben eine Theaterfas­sung erstellt.Mit viel Musik, Tanz und Gesang. (8. März, 19 Uhr, Rotationst­heater)

 ?? FOTO: KLAUS LEFEBVRE ?? Die Operette „Pariser Leben“von Offenbach zeigt das Theater Hagen im Teo Otto Theater.
FOTO: KLAUS LEFEBVRE Die Operette „Pariser Leben“von Offenbach zeigt das Theater Hagen im Teo Otto Theater.

Newspapers in German

Newspapers from Germany