Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Das wilde Großstadtleben
In der Fastenzeit bietet es sich geradezu an, das reichhaltige kulturelle Angebot der Remscheider Bühnen wahrzunehmen. Wir haben ein paar Vorstellungen ausgesucht.
REMSCHEID Die evangelische Kirche hat für die nun anstehenden Fastenwochen ein Motto gewählt, das nicht so streng und asketisch klingt, wie so manche andere: „Zuversicht. Sieben Wochen ohne Pessimismus“. Der Besuch von ein paar Kulturveranstaltungen im März könnte dazu beitragen, nicht als trübsinniger Zeitgenosse durch die Welt zu laufen. Wir haben durch die Spielpläne geblättert.
Pariser Leben
Jacques Offenbach hat diese Operette geschrieben und damit unter anderem ein eigenes Genre begründet: die Offenbachiade. Das ist spritzige, ironische, aufgewühlte, sentimentale und manchmal auch kitschige Musik. Offenbach wirft in dieser Operette einen spöttischen Blick auf das Klischee, das die Touristen aller Welt von Paris haben als einer Metropole des Champagner-Rausches und der lockeren Sitten. Es geht um Geld, junge Schwedinnen, Missverständnisse und Verwechslungen. Das ganze Operettenprogramm also. Und natürlich wird auch getanzt. Die Bergischen Symphoniker spielen, die Inszenierung kommt vom Theater Hagen. (13. März, 19.30 Uhr, Teo Otto Theater)
Trennungsschmerz
Rena Schwartz gehört zu der jüngeren Generation der Kabarettisten. Sie hat bereits 2164 Auftritte absolviert und fast 150.000 Zuschauer damit erreicht, will man ihren Zahlen auf der eigenen Webseite glauben. Mit ihrem Auftritt in Remscheid kommen noch ein paar mehr Zuschauer dazu. Bei ihrem Programm „Lass uns Freunde bleiben“geht es vordergründig eher um ein pessimistisches Thema: die Trennung. So analytische Fragen wie „Warum trennen wir uns?“oder „Liegt es an der Kommunikation oder den überhöhten Ansprüchen?“behandelt Schwartz aber mit feiner Selbstironie, und sie verspricht: „Nach dieser Vorstellung wird sich ihr Leben verändern. Sie werden nach Hause gehen und sich mit den Worten trösten: Trennungen waren noch nie so lustig“. (26. März, 20 Uhr, Schatzkiste)
Chopins Verliebtheit
Auf dem Grab von Chopin in Paris steht immer eine Rose. Seine Werke berühren die Musikliebhaber auch heute noch. Meist durch ihre hauchzarte Melancholie. In seinem ersten Klavierkonzert gibt es aber jede Menge schwärmerische Stellen. Der damals 19-Jährige war schwer verliebt in einer Sängerin. Wolfgang Manz spielt dieses Konzert mit den Bergischen Symphonikern. Manz ist in Solingen aufgewachsen und war Abiturient des dortigen Humboldt-Gymnasiums. Er ist Preisträger bedeutender internationaler Pianistenwettbewerbe sowie ausgewiesener Musikpädagoge. In Remscheid hat der Pianist aus Solingen bereits mehrere Konzerte gespielt. (4. März, 19.30 Uhr, Teo Otto Theater)
Doris’ Lebenslust
Die Sekretärin Doris ist die nach Großstadtleben dürstende Hauptfigur in dem Roman „Das kunstseidene Mädchen“von Irmgard Keun. Der Roman spielt in den 30er Jahren in Berlin und atmet jede Menge Lebenslust, trotz Arbeitslosigkeit und Ankunft der Faschisten. Während der Nazidiktatur tauchte Keun unter und wurde erst spät wiederentdeckt. Oliver Scheermann und die Mitglieder des Actor´s Studios haben eine Theaterfassung erstellt.Mit viel Musik, Tanz und Gesang. (8. März, 19 Uhr, Rotationstheater)