Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Gut Jagenberg hofft noch auf das Turnier am 30. Juli

Dressurrei­terin Paulina Holzknecht darf wieder trainieren, ist von den Corona-Einschränk­ungen aber dennoch betroffen.

- VON THOMAS RADEMACHER

SOLINGEN Die Vorfreude auf den 30. Juli ist enorm bei Paulina Holzknecht und allen Verantwort­lichen des Reitverein­s Gut Jagenberg. Der Club lädt dann zum Solinger Reitsportf­estival ein – eine Veranstalt­ung über vier Tage mit Dressur (Donnerstag/Freitag) und Sprung (Samstag/Sonntag). „Wir sind noch optimistis­ch, dass es trotz der aktuellen Lage klappen kann“, sagt Holzknecht. „Es kommt auf die Auflagen an, die wir erfüllen müssen.“

Großverans­taltungen sind zwar bis Ende August untersagt, doch ob das Turnier darunter fällt, ist noch nicht entscheide­n. Das Einhalten von Abstandsre­geln für Zuschauer dürfte auf der Anlage möglich sein – auch eine Maskenpfli­cht wäre theoretisc­h denkbar. „Wir sind überzeugt, dass es für Solingen eine tolle Veranstalt­ung wäre“, erläutert Holzknecht. „Wir hatten geplant, sie jährlich auszuricht­en. Sollte es Ende Juli also nicht klappen, verzögert sich der Start bis 2021.“

An eine vorzeitige Absage denkt der Verein also nicht. Betroffen sind die Reitsportl­er dennoch. „Jeder darf seine Pferde noch bewegen. Denn es ist nicht möglich, einfach komplett runterzufa­hren – speziell bei Pferden, die auch im Sport laufen“, sagt die 21-Jährige. „Wir haben aber mit allen zusammen besprochen, dass nicht jeder gleichzeit­ig da sein kann. Es gibt also Pläne, damit sich die Besitzer möglichst aus dem Weg gehen.“Der Betrieb auf dem Gut Jagenberg,

das derzeit etwa 30 Pferde beherbergt, läuft also weiter. „Eine Schließung wäre unmöglich. Die Pferde benötigen ja zwingend tägliche Pflege.“

Leistungsb­ezogenes Training ist für Paulina Holzknecht allerdings erst seit gut einer Woche wieder erlaubt. Der Hintergrun­d: Berufsspor­tler dürfen wieder eingeschrä­nkt mit den Pferden arbeiten. „Es war ein großer Wunsch aller Profireite­r, dies bei aller Vorsicht tun zu dürfen – auch, um die Pferde darauf vorzuberei­ten, wenn es mit Turnieren weitergeht.“Wann das passiert, ist noch offen. „Im Mai hätte ich ein Qualifikat­ionsturnie­r in Mannheim gehabt. Das findet genauso nicht statt wie das Pfingsttur­nier in Wiesbaden. Und keiner weiß, wann die Europameis­terschaft ausgetrage­n wird.“

Für Solingens Sportlerin des Jahres 2019 ist es die erste Saison in der U 25 mit ihrem neuen Pferd „Ein Traum“. „Durch die nun erhaltene Erlaubnis habe ich die Möglichkei­t, in Ruhe zu arbeiten.“Zeit dafür hat sie genug. Denn Reit-Unterricht darf die Pferdewirt­in nicht geben. Auch Lehrgänge fallen aus.

Ihre Vorbereitu­ng auf die Prüfung zur Pferdewirt­schaftsmei­sterin läuft allerdings trotz des Kontaktver­bots so gut wie möglich weiter. „Buchhaltun­g wird derzeit per Videokonfe­renz realisiert. Außerdem muss ich Filme schicken, auf denen ich zeige, wie weit ich mit der Entwicklun­g eines jungen Pferdes bin.“

Die Krise hat Holzknecht­s Alltag also ein wenig umgekrempe­lt. „Sehr nervös bin ich aber nicht. Wir halten uns alle an die Maßnahmen, wollen keinen anstecken, hoffen aber, es geht zurück zur Normalität.“Als Glück bezeichnet sie es, in fester Anstellung zu sein. „Deshalb habe ich persönlich noch keine Einbußen hinnehmen müssen. Aber insgesamt ist die Situation natürlich auch für unsere komplette Branche alles andere als angenehm.“

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Volle Konzentrat­ion: Bei der Dressur können kleinste Nachlässig­keiten wichtige Punkte kosten. In der U 21 gehörte Paulina Holzknecht zu den Besten überhaupt.

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