Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Schaulaufen
Laschet-Kurs
Zu „Experten stützen Laschet-Kurs“(RP vom 14. April): Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina schlägt eine zeitnahe Öffnung der Schulen vor (beginnend mit Grundschule und Sekundarstufe I), und aus der Landesregierung und von der Bundesbildungsministerin vernimmt man begeisterte Zustimmung. Spielplätze bleiben geschlossen, Behörden sind für Publikumsverkehr natürlich auch geschlossen, Kabinettssitzungen finden als Videokonferenz statt – was soll’s? Schüler, Lehrer und nichtlehrendes Personal kann man ja mal als Testballon aufsteigen lassen. Es mag sein, dass Schülergruppen nicht zu den Risikogruppen im Krankheitsverlauf zählen, sie sind jedoch sehr effektiv in der Verbreitung und Übertragung von Infektionen, wie schon normale winterliche Erkältungswellen im Schulbetrieb zeigen. Wie die erforderlichen Hygienemaßnahmen im Schulbetrieb eingehalten werden können, wird nicht erläutert. Dem Expertenteam mangelt es da wohl an Einblick in die Abläufe an einer Schule. Als Grund für die zeitnahe Öffnung der Schulen wird unter anderem die Notwendigkeit schriftlicher Prüfungen als Qualifikationsnachweis (z.B. Abitur) angeführt. Auftrieb bekommt dies alles durch einen Ministerpräsidenten , der eine „Exit“-Strategie in den Vordergrund rückt, bevor die „Entrance“-Phase zufriedenstellend abgeschlossen ist. Man darf gespannt sein, welch weitere faule Früchte dieses Schaulaufen von Eitelkeiten hervorbringen wird. Bleibt zu hoffen, dass sich ausreichend viele Eltern, Schüler und Lehrer wehren.
Michael Ostermann Dinslaken