Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Ansturm auf die Geschäfte
Zur Wiedereröffnung nach vier Wochen coronabedingter Schließung erlebten die Geschäfte am Montag einen regelrechten Ansturm.
Die Bürger haben in Radevormwald Nachholbedarf. Das spürten die Einzelhändler am Montag bei der Wiedereröffnung der Geschäfte.
RADEVORMWALD Wären die Masken vor vielen Gesichtern nicht gewesen, auf den ersten Blick hätte am Stadtbild von Radevormwald an diesem Vormittag nichts auf eine grassierende Pandemie hingewiesen. Zahlreiche Menschen waren unterwegs, um in den Geschäften im Stadtkern einzukaufen – nach einem Monat Schließung hatten am Montag erstmals viele Läden wieder geöffnet. Und die Inhaber erlebten eine äußerst dankbare Kundschaft.
Felicitas und Martin Kühn, Inhaber des gleichnamigen Juwelier- und Uhrenfachgeschäftes in Radevormwald, verzeichnen seit Montagmorgen eine regerecht „stürmische“Nachfrage, wie der Chef sagt. „Kunden kommen beispielsweise, um Batterien wechseln zu lassen oder um Gutscheine einzulösen. Und Nachfragen nach Trauringen
„Die ersten Anfragen von Kunden nach Trauringen haben wir auch schon“
Martin Kühn Juwelier und Uhren Kühn
gibt’s auch schon.“Sehr zufrieden zeigen sich die Kühns mit der Soforthilfe vom Land: „Das ging rappzapp.“Bislang haben sie den Eindruck, dass die Kunden den Ernst der Lage auch weiterhin berücksichtigen und genügend Abstand halten. „Die Menschen sind sehr diszipliniert“, sagt Felicitas Kühn.
Karsten Schaub, Mitinhaber des gleichnamigen Möbelgeschäftes, hat ebenfalls schon gut zu tun gehabt. Wer das Geschäft betritt, für den steht eine Flasche mit Desinfektionsmittel bereit, auch einen Spuckschutz gibt es. „Mitarbeiter vom Ordnungsamt waren heute Morgen da und haben nachgeschaut, ob die Vorschriften eingehalten werden. Es gab aber keine Beanstandungen“, versichert Schaub.
Wie groß ist die Belastung durch die vier Wochen Zwangsschließung gewesen? „Wir hatten zum Glück ein sehr gutes Geschäft in den ersten beiden Monaten des Jahres“, berichtet Schaub. Daher sei die Situation für den Betrieb nicht so angespannt gewesen. Was die Mindestabstände angeht, die immer noch eingehalten werden müssen, so sei das im Möbelhaus mit den vier Etagen nicht problematisch, die Kundschaft verteile sich auf großem Raum. Oliver Biesenbach, Inhaber des Elektro-Fachgeschäftes an der Kaiserstraße, erklärt: „Leider halten sich nicht alle Kunden an die Regeln.“Besonders ältere Menschen, die doch als gefährdet gelten, wirkten manchmal ein wenig leichtsinnig. Ansonsten jedoch zeigt sich Biesenbach mit dem Montagvormittag sehr zufrieden. „Die Resonanz ist gut“, sagt er. Werkstatt und Service hatte der Betrieb allerdings auch während der Schließung angeboten.
Einen Spuckschutz Marke Eigenbau haben die Betreiber des Schuhfachgeschäfts Habermann an der Kasse installiert – zum eigenen Schutz und zu dem der Kundschaft. „Die meisten Menschen verhalten sich vernünftig“, sagen Rainer und Ursula Habermann.
Die vergangenen vier Wochen ohne Einnahmemöglichkeiten seien natürlich nicht leicht gewesen, berichtet Rainer Habermann. Zum Glück hätten sich die Lieferanten kooperativ gezeigt und die Ware erst einmal eingelagert. Nun treffen die Artikel wieder in Radevormwald ein. Auch die Habermanns können sich nun wieder über viele Kunden freuen, die Resonanz am Montagvormittag sei sehr gut gewesen. „Viele haben in den vergangenen Wochen offenbar in unserem Schaufenster
„Viele haben in den vergangenen Wochen in unserem Schaufenster Schuhe gesehen“
Rainer Habermann Schuhfachgeschäft Habermann
Schuhe gesehen, die sie jetzt gerne anprobieren möchten“, vermutet der Inhaber.
Über ein „bombiges“Geschäft freut sich auch Anke Hüllen, Inhaberin des Modefachgeschäftes „Bahama Moden“an der Kaiserstraße. „Die Kundinnen hatten offenbar Nachholbedarf“, sagt sie. „Das schöne Wetter sorgt natürlich auch dafür, dass jetzt Frühlings- und Sommersachen gefragt sind.“
Probleme mit undisziplinierten Kunden habe es nicht gegeben, die Menschen hätten akzeptiert, dass nur zwei bis drei Personen den Laden „Bahama Moden“betreten durften, auch hätten sich viele bereits vorsorglich mit einem Mundschutz ausgerüstet, berichtet Anke Hüllen.