Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ansturm auf die Geschäfte

Zur Wiedereröf­fnung nach vier Wochen coronabedi­ngter Schließung erlebten die Geschäfte am Montag einen regelrecht­en Ansturm.

- VON STEFAN GILSBACH

Die Bürger haben in Radevormwa­ld Nachholbed­arf. Das spürten die Einzelhänd­ler am Montag bei der Wiedereröf­fnung der Geschäfte.

RADEVORMWA­LD Wären die Masken vor vielen Gesichtern nicht gewesen, auf den ersten Blick hätte am Stadtbild von Radevormwa­ld an diesem Vormittag nichts auf eine grassieren­de Pandemie hingewiese­n. Zahlreiche Menschen waren unterwegs, um in den Geschäften im Stadtkern einzukaufe­n – nach einem Monat Schließung hatten am Montag erstmals viele Läden wieder geöffnet. Und die Inhaber erlebten eine äußerst dankbare Kundschaft.

Felicitas und Martin Kühn, Inhaber des gleichnami­gen Juwelier- und Uhrenfachg­eschäftes in Radevormwa­ld, verzeichne­n seit Montagmorg­en eine regerecht „stürmische“Nachfrage, wie der Chef sagt. „Kunden kommen beispielsw­eise, um Batterien wechseln zu lassen oder um Gutscheine einzulösen. Und Nachfragen nach Trauringen

„Die ersten Anfragen von Kunden nach Trauringen haben wir auch schon“

Martin Kühn Juwelier und Uhren Kühn

gibt’s auch schon.“Sehr zufrieden zeigen sich die Kühns mit der Soforthilf­e vom Land: „Das ging rappzapp.“Bislang haben sie den Eindruck, dass die Kunden den Ernst der Lage auch weiterhin berücksich­tigen und genügend Abstand halten. „Die Menschen sind sehr disziplini­ert“, sagt Felicitas Kühn.

Karsten Schaub, Mitinhaber des gleichnami­gen Möbelgesch­äftes, hat ebenfalls schon gut zu tun gehabt. Wer das Geschäft betritt, für den steht eine Flasche mit Desinfekti­onsmittel bereit, auch einen Spuckschut­z gibt es. „Mitarbeite­r vom Ordnungsam­t waren heute Morgen da und haben nachgescha­ut, ob die Vorschrift­en eingehalte­n werden. Es gab aber keine Beanstandu­ngen“, versichert Schaub.

Wie groß ist die Belastung durch die vier Wochen Zwangsschl­ießung gewesen? „Wir hatten zum Glück ein sehr gutes Geschäft in den ersten beiden Monaten des Jahres“, berichtet Schaub. Daher sei die Situation für den Betrieb nicht so angespannt gewesen. Was die Mindestabs­tände angeht, die immer noch eingehalte­n werden müssen, so sei das im Möbelhaus mit den vier Etagen nicht problemati­sch, die Kundschaft verteile sich auf großem Raum. Oliver Biesenbach, Inhaber des Elektro-Fachgeschä­ftes an der Kaiserstra­ße, erklärt: „Leider halten sich nicht alle Kunden an die Regeln.“Besonders ältere Menschen, die doch als gefährdet gelten, wirkten manchmal ein wenig leichtsinn­ig. Ansonsten jedoch zeigt sich Biesenbach mit dem Montagvorm­ittag sehr zufrieden. „Die Resonanz ist gut“, sagt er. Werkstatt und Service hatte der Betrieb allerdings auch während der Schließung angeboten.

Einen Spuckschut­z Marke Eigenbau haben die Betreiber des Schuhfachg­eschäfts Habermann an der Kasse installier­t – zum eigenen Schutz und zu dem der Kundschaft. „Die meisten Menschen verhalten sich vernünftig“, sagen Rainer und Ursula Habermann.

Die vergangene­n vier Wochen ohne Einnahmemö­glichkeite­n seien natürlich nicht leicht gewesen, berichtet Rainer Habermann. Zum Glück hätten sich die Lieferante­n kooperativ gezeigt und die Ware erst einmal eingelager­t. Nun treffen die Artikel wieder in Radevormwa­ld ein. Auch die Habermanns können sich nun wieder über viele Kunden freuen, die Resonanz am Montagvorm­ittag sei sehr gut gewesen. „Viele haben in den vergangene­n Wochen offenbar in unserem Schaufenst­er

„Viele haben in den vergangene­n Wochen in unserem Schaufenst­er Schuhe gesehen“

Rainer Habermann Schuhfachg­eschäft Habermann

Schuhe gesehen, die sie jetzt gerne anprobiere­n möchten“, vermutet der Inhaber.

Über ein „bombiges“Geschäft freut sich auch Anke Hüllen, Inhaberin des Modefachge­schäftes „Bahama Moden“an der Kaiserstra­ße. „Die Kundinnen hatten offenbar Nachholbed­arf“, sagt sie. „Das schöne Wetter sorgt natürlich auch dafür, dass jetzt Frühlings- und Sommersach­en gefragt sind.“

Probleme mit undiszipli­nierten Kunden habe es nicht gegeben, die Menschen hätten akzeptiert, dass nur zwei bis drei Personen den Laden „Bahama Moden“betreten durften, auch hätten sich viele bereits vorsorglic­h mit einem Mundschutz ausgerüste­t, berichtet Anke Hüllen.

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FOTOS (4): STEFAN GILSBACH Ursula Habermann vom gleichnami­gen Schuhfachg­eschäft mit dem selbstgeba­stelten Spuckschut­z im Kassenbere­ich: „Man muss halt kreativ sein“, sagt sie.
 ??  ?? Im Eingangsbe­reich des Möbelhause­s Schaub – hier Mitinhaber Karsten Schaub – steht für die Kunden Desinfekti­onsmittel bereit.
Im Eingangsbe­reich des Möbelhause­s Schaub – hier Mitinhaber Karsten Schaub – steht für die Kunden Desinfekti­onsmittel bereit.
 ??  ?? Oliver Biesenbach freute sich über viele Kunden.
Oliver Biesenbach freute sich über viele Kunden.
 ??  ?? Stürmische Nachfrage bei Martin und Felicitas Kühn.
Stürmische Nachfrage bei Martin und Felicitas Kühn.

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