Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

SPD hakt erneut bei Heinsberg-Studie nach

Die Opposition im Landtag argwöhnt, dass die Streeck-Untersuchu­ng politische­n Zwecken dienen sollte.

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DÜSSELDORF (kib) Die SPD-Opposition im nordrhein-westfälisc­hen Landtag fordert von der Landesregi­erung weitere Aufklärung über die Hintergrün­de der Heinsberg-Studie. „Wann wurde der Ministerpr­äsident oder die Staatskanz­lei erstmals mit dem Kommunikat­ionskonzep­t für das Heinsberg-Protokoll konfrontie­rt?“, heißt es in einer kleinen Anfrage der parlamenta­rischen Geschäftsf­ührerin der SPD-Fraktion, Sarah Philipp, die unserer Redaktion vorab vorliegt.

Die Landesregi­erung müsse auch Auskunft darüber geben, welche Absprachen es mit Vertretern der PR-Agentur Storymachi­ne zur Kommunikat­ion der Heinsberg-Studie sowie der Zwischener­gebnisse dazu in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt gegeben habe.

Nach einem Bericht des Magazins „Capital“lag der Kommunikat­ion zur Studie ein 22 Seiten umfassende­s Drehbuch zugrunde. In diesem Drehbuch sei die Rede davon, dass die Studie Wissen schaffe, mit dessen Hilfe sich ein Weg zurück zur Normalität beschreibe­n lasse, heißt es in der kleinen Anfrage. Bemerkensw­ert ist aus Sicht der SPD vor allem, dass dieses Drehbuch offenbar schon zu einem Zeitpunkt an potenziell­e Partner des PR-Projekts verschickt wurde, als die Zwischener­gebnisse der Studie noch nicht vorlagen. Dies könnte den Vorwurf begründen, dass die Studie des Bonner Virologen Hendrik Streeck politische­n Zwecken nützen sollte.

Dazu hieß es in der Staatskanz­lei: „Schon bei der öffentlich­en Vorstellun­g der Studie ,Covid-19 Case-Cluster-Study’ am 27. März hat sich Professor Hendrik Streeck dahingehen­d geäußert, dass er davon ausgehe, dass er innerhalb der ersten beiden Wochen – gemeinsam mit seinen Kollegen – der Landesregi­erung erste Zwischener­gebnisse liefern könne.“Diese Zwischener­gebnisse in Form wissenscha­ftlich basierter Erkenntnis­se und Fakten habe die Landesregi­erung diskutiert und in ihren Überlegung­en zu einem Weg aus der Corona-Krise berücksich­tigt.

Im Deutschlan­dfunk wies Laschet Kritik an der Studie als „an den Haaren herbeigezo­gen“zurück. Welche Agentur mitgewirkt habe, wisse er nicht, sagte der Ministerpr­äsident. Es sei ihm „zu kleinteili­g“, darüber zu diskutiere­n, welche Agentur oder Pressestel­le die Studie begleitet habe. Streeck und Storymachi­ne äußerten sich am Montag nicht. Zu den Gründern von Storymachi­ne zählt neben dem ehemaligen Stern.de-Chefredakt­eur Philipp Jessen und dem früheren „Bild“-Chef Kai Diekmann auch der Witwer von Guido Westerwell­e, Michael Mronz.

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FOTO: DPA Virologe Hendrik Streeck (l.) und Armin Laschet Anfang April im Düsseldorf­er Landtag.

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