Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

NRW fordert geringere Stromsteue­r

Anfang Mai beraten die Energiemin­ister. Streit in Koalition blockiert Energiewen­de.

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BERLIN (jd/mar) Nordrhein-Westfalens Energiemin­ister Andreas Pinkwart (FDP) will sich bei der Energiemin­isterkonfe­renz von Bund und Ländern am 4. Mai für eine drastische Senkung der Stromsteue­r einsetzen. Das geht aus einem Positionsp­apier seines Hauses hervor, das unserer Redaktion vorliegt. Zudem erhöht das Ressort den Druck auf die Bundesregi­erung, den Ausbau der Erneuerbar­en Energien zu fördern. Derzeit wirft die SPD der Union vor, wichtige Maßnahmen zu blockieren und damit das Ziel zu gefährden, bis 2030 den Anteil der Erneuerbar­en auf 65 Prozent zu erhöhen.

In dem Papier, das auch als Vorbereitu­ng für Beratungen der zuständige­n Staatssekr­etäre an diesem Dienstag dienen soll, heißt es, durch eine Senkung der Stromsteue­r könnten die finanziell­en Belastunge­n

der Stromverbr­aucher reduziert und somit Spielräume für konjunktur­stärkende Investitio­nen und Konsumausg­aben von Unternehme­n und Haushalten geschaffen werden. Das Ministeriu­m von Pinkwart schlägt dafür eine Minderung von derzeit 2,05 Cent je Kilowattst­unde auf „den europarech­tlich festgelegt­en Mindestsat­z von 0,1 Cent je

Die Stromsteue­r soll auf 0,1 Cent je Kilowattst­unde sinken.

Kilowattst­unde“vor. Die ursprüngli­ch beabsichti­gte umweltorie­ntierte Lenkungswi­rkung sei aufgrund des zunehmende­n Stroms aus erneuerbar­en Energien verloren gegangen, heißt es zur Begründung.

Auch aus Bayern hatte es diese Forderung immer wieder gegeben. Die Bundesregi­erung steht dem jedoch zögerlich gegenüber. Im Klimapaket hatten sich Union und SPD lediglich auf eine niedrigere EEG-Umlage einigen können. Die Entlastung von Bürgern und Unternehme­n ist dadurch deutlich geringer. Eine andere Forderung aus NRW betrifft die erneuerbar­en Energien. In dem Papier fordern Pinkwarts Beamte, die Deckelung für die Förderung von Solaranlag­en bei 52 Gigawatt „umgehend zu streichen“. Zugleich sollen Offshore-Windparks vor der Küste 20 Gigawatt bringen, das Ausbauziel soll entspreche­nd angehoben werden. Beide Punkte sorgen seit geraumer Zeit für Streit zwischen den Koalitions­fraktionen im Bund, obwohl die Bundesregi­erung bereits ein Ende des Photovolta­ik-Deckels beschlosse­n hatte.

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