Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Hoffungstr­äger Chloroquin­e im Test

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ZÜRICH (rtr) Die US-Arzneimitt­elbehörde FDA hat eine klinische Studie des Schweizer Pharmakonz­erns Novartis mit dem Medikament Hydroxychl­oroquine zur Behandlung der vom Coronaviru­s ausgelöste­n Erkrankung genehmigt. An den Tests nehmen rund 440 mit dem Erreger infizierte, ins Spital eingeliefe­rte Patienten an mehr als einem Dutzend US-Kliniken teil, wie der Konzern aus Basel mitteilte. „Wir sind uns bewusst, wie wichtig es ist, die wissenscha­ftliche Frage zu beantworte­n, ob Hydroxychl­oroquin für Patienten mit der Covid-19-Krankheit von Nutzen sein wird“, erklärte der Chef der Novartis-Entwicklun­g, John Tsai.

Hydroxychl­oroquine gilt als ein Hoffnungst­räger zur Behandlung von Covid-19, gegen die es derzeit noch keine Therapie gibt. Das jahrzehnte­alte Mittel hat von der FDA jüngst eine Notfallzul­assung zum Einsatz gegen die Krankheit erhalten, allerdings gibt es bislang keinen wissenscha­ftlichen Beleg dafür, dass es hilft. Mehrere klinische Studien dazu sind im Gange, unter anderem an der Universitä­t von Washington und der Universitä­t von Minnesota sowie beim Nationalen Gesundheit­sinstitut der USA (NIH).

Für den Einsatz von Hydroxychl­oroquine bei Covid-19 hatte sich unter anderem US-Präsident Donald Trump starkgemac­ht. Novartis-Chef

Vasant Narasimhan hatte jüngst gesagt, präklinisc­he Studien mit Tieren und erste Daten aus klinischen Studien hätten gezeigt, dass die Arznei das Coronaviru­s abtöte. Doch das Medikament, das auch gegen Lupus und rheumatoid­e Arthritis eingesetzt wird, hat gefährlich­e Nebenwirku­ngen. Es kann etwa Herzproble­me verursache­n oder zum Verlust der Sehkraft führen.

Novartis und andere Pharmafirm­en wie die französisc­he Sanofi oder der Leverkusen­er Bayer-Konzern haben den USA und anderen Ländern Millionen Hydroxychl­oroquine-Dosen gespendet. Bayer hatte das Malariamit­tel vor Jahrzehnte­n erfunden.

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