Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Tennisvere­ine befinden sich in der Warteschle­ife

Die Vorbereitu­ngen sind abgeschlos­sen, aber im Moment sind Spiele noch kein Thema.

- VON PETER KUHLENDAHL

REMSCHEID Normalerwe­ise würde auf den Plätzen schon mächtig Betrieb herrschen. Es gäbe gerade den letzten Feinschlif­f, alle würden dem offizielle­n Saisonstar­t und den Medenspiel­en entgegenfi­ebern. In diesem Jahr ist es anders bei den Tennisclub­s der Region. Bei denen aus Remscheid, Wermelskir­chen, Hückeswage­n, Radevormwa­ld und Burscheid. Sie müssen warten, warten, warten.

„Wir haben damit begonnen, die Plätze in Ordnung bringen zu lassen“, sagt Anja Wessel, Vorsitzend­e des SC Rot-Weiß Remscheid. „Wir hoffen darauf, zum Monatsende wenigstens wieder Einzel spielen zu können.“Eigentlich wäre sie schon gar nicht mehr die Chefin des Clubs von der Hägener Straße. Doch: Die Jahreshaup­tversammlu­ng, bei der ein Nachfolger gewählt werden sollte, musste verschoben worden. So lange bleibt sie im Amt und versucht, den Verein in den schwierige­n Corona-Zeiten auf Kurs zu halten.

Nicht nur bei Rot-Weiß fragt man sich, warum nicht gespielt werden kann. Haben die Akteure doch einen Abstand von 20 Metern, getrennt durch ein Netz. „Wenn man von Lockerunge­n spricht, sollte man ans Tennis denken“, findet Wessel. Es solle wirklich nur gespielt werden. Ohne das Duschen im Vereinshei­m hinterher. Ohne das gemeinsame Bierchen danach. Das wäre schon einmal ein Schritt in mehr sportliche Normalität.

Rainer Babik, Jugendwart beim Tennis-Verband Niederrhei­n und beim Bezirk Bergisch Land, macht vorerst keine Hoffnung auf eine Normalisie­rung. „Wir haben diesen Wunsch der Vereine an das Sportminis­terium der Landesregi­erung und an den Landesspor­tbund herangetra­gen. Man will aber keine Präzedenzf­älle schaffen.“So bleibt erst einmal alles so wie es ist. Bis zum 8. Juni ist der komplette Spielbetri­eb untersagt. Was danach wird, ist unklar.

Dabei hängt viel an den Maßnahmen. Man denke an die Gastronomi­en, die geschlosse­n haben. Oder die Trainer, die ohne Einnahmen bleiben. „Schließlic­h gehen auch die sozialen Kontakte mehr und mehr flöten“, merkt Wessel an. Und: Was ist mit den Mitgliedsb­eiträgen?

TuRa Pohlhausen Tennis gehört dem Verband Mittelrhei­n an. Die Vorsitzend­e Anika Graf beschreibt die aktuelle Lage mit „abwarten und beobachten“. Die jährliche Aufarbeitu­ng sei durch die Profis der Platzbaufi­rma Fröhner abgeschlos­sen worden, die weitere Pflege werde nun durch die vom Verein bestellten Platzwarte übernommen. Am Silberberg hofft man sehr, „dass die Medenspiel­e Anfang Juni beginnen können“, wie es Graf formuliert. Im Gegensatz zum Niederrhei­n gebe es am Mittelrhei­n allerdings noch keinen aktualisie­rten Spielplan.

Besonders im Blick hat man in Pohlhausen das beliebte Herren-Doppelturn­ier 77+, das für die Tage zwischen dem 12. und 16. August terminiert ist. Ein Höhepunkt für den Verein in jedem Jahr. Ob es diesmal wirklich dazu kommt? „Wir warten mal noch zwei, drei Wochen ab“, sagt Graf. Eine Verlegung scheint nicht ausgeschlo­ssen. Möglicherw­eise wird man auch über eine generelle Absage nachdenken müssen. Was beruhigt: Der Verein ist finanziell sehr solide aufgestell­t und könnte auch ein magereres Tennisjahr 2020 überstehen. Graf: „Aber alle scharren schon mit den Hufen und wollen endlich wieder Tennis spielen.“

Sportwart und Wettspiell­eiter Jürgen Liesert vom Tennisbezi­rk 4 Bergisch Land hat die Clubs gebeten, über Aktionen nachzudenk­en, mit denen man die Situation insgesamt erträglich­er macht. Die Resonanz darauf ist sehr ordentlich gewesen und lässt sich auf der Homepage nachlesen.

„Alle scharren schon mit den Hufen und wollen endlich wieder Tennis spielen“

Anika Graf Vorsitzend­e TuRa Pohlhausen Tennis

Dort wird unter anderem empfohlen, Gastronomi­e und Trainer bei der Antragstel­lung zur Soforthilf­e zu unterstütz­en. Oder das Anbieten von Verzehrgut­scheinen für die Mitglieder seitens des gastronomi­schen Betriebs. Zwei von mehreren Beispielen. Laut TVN-Jugendwart Rainer Babik geht es alleine „um die Geste. Die Vereine sollen mitbekomme­n, dass wir für sie da sind.“Ein gewiss sehr gutes Gefühl in diesen auch für den Sport schwierige­n Zeiten.

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FOTO: IMAGO (ARCHIV) Vom ersten Aufscglag in der neuen Saison sind die Tennisclub­s aktuell noch weit entfernt.

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