Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Tennisvereine befinden sich in der Warteschleife
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, aber im Moment sind Spiele noch kein Thema.
REMSCHEID Normalerweise würde auf den Plätzen schon mächtig Betrieb herrschen. Es gäbe gerade den letzten Feinschliff, alle würden dem offiziellen Saisonstart und den Medenspielen entgegenfiebern. In diesem Jahr ist es anders bei den Tennisclubs der Region. Bei denen aus Remscheid, Wermelskirchen, Hückeswagen, Radevormwald und Burscheid. Sie müssen warten, warten, warten.
„Wir haben damit begonnen, die Plätze in Ordnung bringen zu lassen“, sagt Anja Wessel, Vorsitzende des SC Rot-Weiß Remscheid. „Wir hoffen darauf, zum Monatsende wenigstens wieder Einzel spielen zu können.“Eigentlich wäre sie schon gar nicht mehr die Chefin des Clubs von der Hägener Straße. Doch: Die Jahreshauptversammlung, bei der ein Nachfolger gewählt werden sollte, musste verschoben worden. So lange bleibt sie im Amt und versucht, den Verein in den schwierigen Corona-Zeiten auf Kurs zu halten.
Nicht nur bei Rot-Weiß fragt man sich, warum nicht gespielt werden kann. Haben die Akteure doch einen Abstand von 20 Metern, getrennt durch ein Netz. „Wenn man von Lockerungen spricht, sollte man ans Tennis denken“, findet Wessel. Es solle wirklich nur gespielt werden. Ohne das Duschen im Vereinsheim hinterher. Ohne das gemeinsame Bierchen danach. Das wäre schon einmal ein Schritt in mehr sportliche Normalität.
Rainer Babik, Jugendwart beim Tennis-Verband Niederrhein und beim Bezirk Bergisch Land, macht vorerst keine Hoffnung auf eine Normalisierung. „Wir haben diesen Wunsch der Vereine an das Sportministerium der Landesregierung und an den Landessportbund herangetragen. Man will aber keine Präzedenzfälle schaffen.“So bleibt erst einmal alles so wie es ist. Bis zum 8. Juni ist der komplette Spielbetrieb untersagt. Was danach wird, ist unklar.
Dabei hängt viel an den Maßnahmen. Man denke an die Gastronomien, die geschlossen haben. Oder die Trainer, die ohne Einnahmen bleiben. „Schließlich gehen auch die sozialen Kontakte mehr und mehr flöten“, merkt Wessel an. Und: Was ist mit den Mitgliedsbeiträgen?
TuRa Pohlhausen Tennis gehört dem Verband Mittelrhein an. Die Vorsitzende Anika Graf beschreibt die aktuelle Lage mit „abwarten und beobachten“. Die jährliche Aufarbeitung sei durch die Profis der Platzbaufirma Fröhner abgeschlossen worden, die weitere Pflege werde nun durch die vom Verein bestellten Platzwarte übernommen. Am Silberberg hofft man sehr, „dass die Medenspiele Anfang Juni beginnen können“, wie es Graf formuliert. Im Gegensatz zum Niederrhein gebe es am Mittelrhein allerdings noch keinen aktualisierten Spielplan.
Besonders im Blick hat man in Pohlhausen das beliebte Herren-Doppelturnier 77+, das für die Tage zwischen dem 12. und 16. August terminiert ist. Ein Höhepunkt für den Verein in jedem Jahr. Ob es diesmal wirklich dazu kommt? „Wir warten mal noch zwei, drei Wochen ab“, sagt Graf. Eine Verlegung scheint nicht ausgeschlossen. Möglicherweise wird man auch über eine generelle Absage nachdenken müssen. Was beruhigt: Der Verein ist finanziell sehr solide aufgestellt und könnte auch ein magereres Tennisjahr 2020 überstehen. Graf: „Aber alle scharren schon mit den Hufen und wollen endlich wieder Tennis spielen.“
Sportwart und Wettspielleiter Jürgen Liesert vom Tennisbezirk 4 Bergisch Land hat die Clubs gebeten, über Aktionen nachzudenken, mit denen man die Situation insgesamt erträglicher macht. Die Resonanz darauf ist sehr ordentlich gewesen und lässt sich auf der Homepage nachlesen.
„Alle scharren schon mit den Hufen und wollen endlich wieder Tennis spielen“
Anika Graf Vorsitzende TuRa Pohlhausen Tennis
Dort wird unter anderem empfohlen, Gastronomie und Trainer bei der Antragstellung zur Soforthilfe zu unterstützen. Oder das Anbieten von Verzehrgutscheinen für die Mitglieder seitens des gastronomischen Betriebs. Zwei von mehreren Beispielen. Laut TVN-Jugendwart Rainer Babik geht es alleine „um die Geste. Die Vereine sollen mitbekommen, dass wir für sie da sind.“Ein gewiss sehr gutes Gefühl in diesen auch für den Sport schwierigen Zeiten.