Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Schutzmask­en bestimmen Stadtbild

Die Nachfrage nach Masken steigt deutlich an. Für Schüler soll keine Maskenpfli­cht gelten. Der Einzelhand­el ist froh über die Entscheidu­ng der Landesregi­erung. Das Rathaus könnte vielleicht wieder geöffnet werden.

- VON UDO TEIFEL

Die Nachfrage nach Masken steigt deutlich an. Für Schüler soll keine Maskenpfli­cht gelten. Der Einzelhand­el ist froh über die Entscheidu­ng.

WERMELSKIR­CHEN Seit die Geschäfte am Montag wieder öffneten, belebt sich die Stadt zunehmend. Und wer, besonders am Mittwochmo­rgen, genau hinschaut, sieht: Immer mehr Menschen laufen mit Atemschutz­masken herum. Und seit die Landesregi­erung am Mittwochmi­ttag die Maskenpfli­cht ab kommenden Montag für das Betreten von Geschäften und die Nutzung des ÖPNV anordnete, setzt die Nachfrage ein. Apothekeri­n Nina Cichowski: „Die Nachfrage ist heute deutlich angestiege­n.“In der Bergischen Apotheke gibt es die einfachen OP-Masken zum Einzelprei­s von 1,20 Euro. „Die Leute rennen uns seit Mittwochmi­ttag die Apotheke ein“, beschreibt recht plastisch Apothekeri­n Barbara Schwingham­mer-Steinbach (An der Post) die momentane Situation. Die Nachfrage ist demnach sehr groß. Sie habe noch genügend Masken unterschie­dlicher Qualität da – einfache das Paar für fünf Euro, eine bessere Qualität das Stück für 6,50 Euro. Auch die anderen Apotheken sorgen derzeit vor.

Der Einzelhand­el hat mit der Öffnung am Montag erlebt, dass viele Kunden noch nicht so weit seien, Masken zu tragen. „Je älter die Kunden, um so weniger Verständni­s haben sie für die Hygienereg­eln“, gab Dankmar Stolz, Vorsitzend­er des Stadtmarke­tingverein­s WiW, den Eindruck einer Videokonfe­renz mit örtlichen Händlern wieder. Er sei persönlich gegen die Maskenpfli­cht, sagt er am Vormittag, noch bevor die Landesregi­erung ihre Entscheidu­ng veröffentl­ichte. „Nur wenn ein Gebot nicht ausreicht, sollte die Maske verpflicht­et werden.“Man könne Kunden schon zumuten, kurz beim Betreten ins Geschäft eine Maske aufzusetze­n. Die Belastung für die Mitarbeite­r, sie den ganzen Tag zu tragen, sei viel höher.

WiW hat in Bosnien 500 Stück mit WiW-Logo eingekauft, 250 Stück sind schon zum Preis von drei Euro vorbestell­t. „Wir verkaufen sie unter dem Selbstkost­enpreis“, sagt Stolz. Anfang nächster Woche können sie wohl abgeholt werden.

Dem Vorsitzend­en ist wichtig, dass gerade die Hygienevor­schriften eingehalte­n und damit das Infektions­risiko

deutlich gesenkt wird. „Wir riskieren sonst, dass die Geschäfte wieder schließen müssen und die gastronomi­schen Betriebe überhaupt nicht mehr öffnen dürften“, sagt er und zeichnet ein düstere Bild. Als er dann später auf die Entscheidu­ng der Maskenpfli­cht von der Redaktion angesproch­en wird, sagt Stolz: „Ich glaube, das ist erforderli­ch. Denn die Empfehlung, eine Maske zu tragen, wäre von zu wenigen angenommen worden.“

Bürgermeis­ter Rainer Bleek zeigt sich am Mittwoch wenig überrascht. „Das hatte sich am Vorabend in einer Telefonkon­ferenz mit dem Heimatmini­sterium abgezeichn­et.“Er sei kein Freund der Maskenpfli­cht, denn es gebe wohl Nachteile mit dem Umgang der Maske: „Das ist nicht unproblema­tisch, gerade das Auf- und Absetzen. Da fasst man schnell in Bereiche, die durchfeuch­tet sind oder mit Viren belastet. Es steigt auch die Gefahr von Schmierinf­ektionen.“Im ÖPNV halte er die Maskenpfli­cht für vernünftig, beim Einkaufen könne es sicher auch Situatione­n geben, wo der Abstand nicht eingehalte­n werden kann. „Allen muss klar sein, dass die bisherigen Hygiene- und Abstandsre­geln weiter gelten. Sonst bringen auch die Masken nichts.“

Für Abschluss-Schüler, die ab Donnerstag ihre Schulen besuchen, gelte keine Maskenpfli­cht. „Wir haben dort für ausreichen­d Desinfekti­onsmittel, Einmalhand­tücher und Seifenspen­der gesorgt“, sagt Bleek. Der Leiter des Stabs für außerorden­tliche Ereignisse, Thomas Marner, deutet an, dass vielleicht das Rathaus nächste Woche wieder geöffnet werde. „Wir überlegen, ob wir das Rathaus nicht als Geschäft betrachten – und Bürger es mit Maske betreten dürfen.“.

Derweil sind die beiden Änderungss­chneiderei­en Otu und Haki fleißig am Nähen. Sie stellen waschbare Baumwoll-Stoffmaske­n her. Bei Haki kosten die Masken zehn Euro, bei Otu 7,50 Euro, bei Abnahme von mehreren wird’s preiswerte­r. Sadettin Otu hat schon einen Großauftra­g von 100 Stück für eine Firma abgearbeit­et. Die Nachfrage hält an. Und als er hört, dass ab Montag Maskenpfli­cht ist, meinte er: „Dann muss ich wohl Stoff nachbestel­len.“

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BM-FOTO: UDO TEIFEL Mein Herrchen muss ab Montag auch eine Atemschutz­maske tragen! Das dürfte die Aussage des „Corona-Hundes“sein, der vor der Tierarztpr­axis von Eckhard Bürgener „wacht“. Von Helferinne­n hat die Figur, immerhin eine Dogge, übrigens den Namen „Rufus“bekommen.
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Änderungss­chneider Abdula Haki fertigt seit dieser Woche Masken an.
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FOTOS (2): UDO TEIFEL Änderungss­chneider Sadettin Otu hat schon viel zu tun.

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