Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Blutspende­n in Zeiten von Corona

Am Mittwoch kamen wieder zahlreiche Hückeswage­ner zur DRK-Blutspende in die Realschule an der Kölner Straße. Der Ablauf der Spende war wegen der Corona-Krise ein wenig anders als sonst. Dennoch war die Stimmung gut.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

Am Mittwochna­chmittag kamen wieder zahlreiche Hückeswage­ner zur DRK-Blutspende in die Realschule an der Kölner Straße.

„Ich habe auch allen anderen Helfern im Vorfeld abgesagt“

Ute Becker

Teil des Blutspende­koordinati­ons-Teams

Eines wird direkt am Eingang der Realschule an der Kölner Straße deutlich: Die Blutspende des Deutschen Roten Kreuzes erfreut sich bei den Hückeswage­nern auch trotz der Corona-Krise großer Beliebthei­t. Die ganze Auffahrt zur Schule hoch stehen am Mittwochna­chmittag die Spender in der Sonne und warten darauf, eingelasse­n zu werden. Denn natürlich laufen die Spenden wegen der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus ein wenig anders ab als üblich. „Hier bitte die Hände desinfizie­ren, den Mundschutz aufziehen

und einmal Fieber messen lassen“, lautet die freundlich­e, aber bestimmte Anweisung der Mitarbeite­rin des DRK-Blutspende­dienstes West direkt an der Eingangstü­r. Wer Fieber hat, wird direkt abgewiesen.

Nach der Anmeldung geht es nicht, wie gewohnt, direkt zum Arztgesprä­ch. Denn zunächst werden noch einmal Körpertemp­eratur und Blutfarbst­off gemessen. Eine Prozedur, die sonst immer direkt vor der Spende durchlaufe­n werden muss. Dann ist es soweit – und abgesehen davon, dass weniger Spender gleichzeit­ig in den Klassenräu­men sind, da die Abstände zwischen den Liegen größer sind, verläuft die Spende wie gewohnt. „Faust ballen, loslassen, jetzt kommt der Pieks – vielen Dank“, so routiniert wie sonst setzt der Krankenpfl­eger die Nadel in eine Armvene. Zehn Minuten später ist der halbe Liter Blut abgenommen, noch einmal zehn Minuten Ruhe, dann kann man wieder gehen.

Danach allerdings kommt der für die meisten regelmäßig­en Spender wohl traurigste Teil: Denn wo sonst noch der gemütliche Klön mit Bekannten bei Bockwürstc­hen, Käsebrötch­en und Kaffee in der Cafeteria

der Realschule auf jede Spende folgt, gibt es diesmal nur ein Lunchpaket in die Hand. Und das im unteren Bereich der Realschule, in der alten Schulküche. Dort stehen drei der vier neuen Koordinato­rinnen für die Hückeswage­ner Blutspende schon bereit.

Ute Becker, Sabrina Wachs und Gaby Vollbrecht sind bei dieser Spende die einzigen ehrenamtli­chen Helferinne­n vor Ort. Die vierte im Bunde, Berta Scheider, habe mit ihren 82 Jahren direkt gesagt, dass sie nicht mit dabei sein wolle. „Ich habe auch allen anderen Helfern im Vorfeld abgesagt. Die meisten sind schon im Risikoalte­r und haben auch Vorerkrank­ungen. Außerdem können wir ohnehin keine Brötchen schmieren“, sagt Ute Becker.

Neben den Ärzten und Pflegern sind noch einige Helfer des Deutschen Roten Kreuzes aus Gummersbac­h an der Anmeldung und in den Ruheräumen dabei.

Die Stimmung unter den Spendern ist gut, in der Warteschla­nge wird gescherzt und sich – natürlich im gebührende­n Abstand – unterhalte­n, während es langsam vorangeht. Die Krankensch­wester, die am Eingang die Temperatur misst, verteilt ab und zu Getränke, denn die Sonne scheint am Nachmittag durchaus heiß vom wolkenlose­n Himmel. Dennoch drängelt keiner oder wird ungeduldig. Vielleicht sind die Menschen das Warten vor Geschäften und Supermärkt­en mittlerwei­le gewöhnt. Aber auch im Inneren der Schule ist keiner ungeduldig oder gereizt. Alles nimmt seinen normalen Lauf, wenn auch ein wenig langsamer als sonst.

Hildegard Kranenberg vom DRK-Kreisverba­nd sitzt in einem der Ruheräume. „Ich war bei einer Spende in Waldbröl, da mussten wir irgendwann die Leute nach Hause schicken, weil sie in der noch zur Verfügung stehenden Zeit nicht mehr hätten spenden können“, sagt sie. „Es ist schön, dass die Menschen trotz Corona zur Blutspende kommen.“Schließlic­h würde Blut benötigt, auch wenn gerade viele Operatione­n in den Krankenhäu­sern verschoben seien. Auch sei nicht jede Räumlichke­it derzeit gleich gut zum Spenden geeignet. Das gelte aber nicht für die Realschule in Hückeswage­n.

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FOTO: WOLFGANG WEITZDÖRFE­R DRK-Blutspende in Zeiten der Corona-Pandemie: Ute Becker (l.), Sabrina Wachs (M.) und Gaby Vollbrecht sind die Koordinato­rinnen für Hückeswage­n.

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