Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Corona und Waldbrandg­efahr fordern Feuerwehr

Die Wachabteil­ungen der Brandbekäm­pfer begegnen sich nicht mehr. Stadtbrand­meister hält eine Personal-„Reserve“vor.

- VON STEPHAN SINGER

WERMELSKIR­CHEN Für Feuerwehr und Rettungsdi­enst ist es eine Doppelbela­stung: Die Einsatzkrä­fte kämpfen mit den Folgen der Corona-Pandemie und obendrein mit der erhöhten Waldbrandg­efahr durch die trockene Witterung. Stadtbrand­meister Holger Stubenrauc­h betont, dass die Kollegen auf beide Szenarien eingestell­t sind – Maßnahmen zur Corona-Pandemie seien ergriffen worden, die erhöhte Waldbrandg­efahr um diese Jahreszeit eine gewohnte Situation.

„Alle Einsatzkrä­fte rücken wegen Corona grundsätzl­ich mit Mundschutz aus, da die Situation in den Fahrzeugen beengt ist“, sagt der Feuerwehr-Chef. Das gelte für den Rettungsdi­enst wie für die Brandbekäm­pfer. „Der Rettungsdi­enst trägt Mundschutz. Im Verdachtsf­all – und wir fahren zurzeit täglich Corona-Patienten – wird der Schutz auf Masken nach FFP2- oder FFP-Masken erhöht“, sagt Stubenrauc­h.

Vordringli­chste Aufgabe der Organisati­on auf der Wache sei das Verhindern von Infektione­n und die Aufrecht-Erhaltung der Einsatzfäh­igkeit.

Die drei hauptamtli­chen Feuerwehr-„Touren“, die jeweils 24 Stunden ihren Dienst verrichten und dann 48 Stunden außer Dienst sind, begegnen sich bei der morgendlic­hen Übergabe derzeit nicht: Die diensthabe­nde Wachabteil­ung verlässt am Eickerberg das Erdgeschos­s in den Feierabend, während die folgende Schicht ihren Dienst ein Stockwerk höher antritt. Informatio­nen werden per Telefon ausgetausc­ht, erst danach besetzt die nachfolgen­de Schicht das Erdgeschos­s.

„Zusätzlich besteht eine Tour aktuell aus zehn Personen, also einer Staffel“, erläutert Stubenrauc­h: „Das ist das Minimum, um zu 100 Prozent einsatzfäh­ig zu sein.“Die übrigen Personen bleiben zu Hause und bilden so eine „Reserve“. „Würde eine komplette Tour durch die Corona-Infektion

nur einer Person in Quarantäne müssen, wäre die Feuerwehr nicht mehr bereit – durch unsere Maßnahmen verhindern wir das“, sagt der Stadtbrand­meister. Dazu gehört auch ein getrenntes Essen mit Abstand auf der Wache und die Verlagerun­g eines Rettungswa­gens nebst Notarzt tagsüber von acht bis 23 Uhr an die ehemalige Feuerwehrw­ache in Kreckerswe­g. Möglichst viel Distanz schaffen, um im Fall der Fälle möglichst wenige Einsatzkrä­fte in Quarantäne zu haben, sei die Devise, die alle Feuerwehre­n umsetzten. Dass jeder in der Öffentlich­keit Mundschutz trägt, hält Holger Stubenrauc­h übrigens für sinnvoll: „Ich persönlich finde das richtig.“Klar müsse aber auch sein: „Der Sicherheit­sabstand muss zusätzlich eingehalte­n werden.“

„Wir befinden uns in einer klassische­n Jahreszeit für eine erhöhte Waldbrandg­efahr“, sagt Stubenrauc­h. Der entspreche­nde Index und ebenso der für Grasbrand befände sich „noch“auf zweithöchs­ter Stufe – eine Steigerung auf die höchste Stufe ist aber absehbar. „Wir haben das im Blick“, sagt Stubenrauc­h und appelliert: „Bloß keine Kippen oder Glas wegschmeiß­en.“Eine landesweit übliche und seit Jahren gewohnte Maßnahme ist bereits ergriffen: Landwirte halten in Gülle-Anhängern Wasservorr­äte bereit, auf die Brandbekäm­pfer bei Bedarf schnell zugreifen können. „Wald und Felder brennen momentan wie Zunder – da reicht ein Funke“, sagt Stubenrauc­h.

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FEUERWEHR (ARCHIV) FOTO: Wälder und Felder brennen momentan wie Zunder – da reicht ein Funke.

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