Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Können nicht für 113.000 Bürger Masken kaufen“

- VON HENNING RÖSER

REMSCHEID/DÜSSELDORF Am Mittwochmi­ttag herrschte Klarheit: Ab Montag, 27. April, soll in ganz NRW eine Mundschutz­pflicht gelten. Ein Alleingang der drei bergischen Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal, den das Städtedrei­eck am Dienstag noch als Notlösung angekündig­t hatte, wird damit überflüssi­g.

Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz (SPD) zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung zufrieden mit der Entwicklun­g. Es sei gut gewesen, dass das Städtedrei­eck bei diesem Thema Druck gemacht habe. Die bereits vorbereite­te Verordnung, die am Dienstaben­d noch zusammen mit dem Ordnungsam­t erarbeitet wurde, ist damit obsolet. Nun sei das Land am Zug, einheitlic­he Vorgaben zu machen. Bis zum Wochenende rechnet der OB mit Nachricht aus Düsseldorf.

Mast-Weisz stellte klar, dass die Stadt keine Masken für die Bürger anschaffen wird, sondern das Thema in der Eigenveran­twortung liegt. „Wir können nicht für 113.000 Menschen Masken kaufen.“Ein Halstuch oder ein Schal reiche aber auch aus. Dinge also, die jeder Bürger im Kleidersch­rank habe. Wichtig sei, dass alle Bürger einen Mund-Nasenschut­z

tragen. Dann werde die gewollte Schutzwirk­ung erreicht. Als Hauptgrund für den Maskenschu­tz nannte der OB die Lockerunge­n der Corona-Regeln. Die Gefahr eines Anstiegs der Neuinfekti­onen soll eingedämmt werden. Der OB berichtete von Anrufen von Initiative­n und Ehrenamtle­rn, die angeboten haben, sogenannte Community-Masken zu nähen.

Harte Kritik am Kurs der Stadtspitz­e übte der Remscheide­r Landtagsab­geordnete und CDU-Fraktionsc­hef Jens Nettekoven. Sie habe die Corona-Krise „politisch instrument­alisiert“, indem sie vorgepresc­ht sei, anstatt dem Land ein paar Tage Zeit zu geben, eine umfassende Lösung zu finden. Dass es eine Lösung für ganz NRW gibt, begrüßt Nettekoven zwar, er sorgt sich aber um die Umsetzbark­eit. Der Kommunale Ordnungsdi­enst (KOD) habe jetzt schon alle Hände voll zu tun, die Einhaltung der vielen Regelungen zu kontrollie­ren. Nun kämen neue Aufgaben hinzu. Auch für die Stadtwerke. „Wie wollen die Busfahrer verhindern, dass jemand ohne Maske bei ihnen einsteigt?“, fragt sich Nettekoven. Erneut kritisiert­e er die Informatio­nspolitik der Stadt gegenüber dem Rat. Dass die Stadt eine Maskenpfli­cht plane, habe er aus der Zeitung erfahren.

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