Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Radevormwalder Mädchen trotzen dem Verletzungspech
RADEVORMWALD Auch wenn die Saison wegen der Corona-Pandemie ein abruptes Ende genommen hat, so blicken die Verantwortlichen der weiblichen Handball-C-Jugend der HSG Radevormwald/Herbeck doch auf eine gelungene Premieren-Spielzeit in der Regionalliga zurück. Die Mannschaft von Inés Engstfeld und Ulrike Stocki belegte Platz sechs und ließ vier Teams hinter sich. Eine Bilanz, die sich angesichts eines kleinen Kaders und einiger Verletzungen sehen lassen kann. „Unser Abschneiden ist in Ordnung“, findet Engstfeld.
Dass mehr möglich gewesen wäre, ist ihr bewusst. Beispielsweise in den Duellen mit dem Tabellensiebten HC Gelpe/Strombach, gegen den mit dem 16:16 in der Hinrunde nur ein Punkt herausgesprungen ist. Im Rückspiel musste man sich auswärts gar mit 17:21 geschlagen geben. So blieb es – drei Spieltage standen noch aus – bei den Siegen gegen Bonn (24:15 auswärts, 24:11 zu Hause), Bayer Leverkusen (23:15 zu Hause, 21:19 auswärts), HSV Gräfrath (15:14 zu Hause) und SG Unterrath (32:12 auswärts).
Mehr verhinderte vor allem das Verletzungspech. Schon in der Vorbereitung
auf das Abenteuer Regionalliga erwischte es Lilly Dächer, die sich beim Ruhr-Cup über Pfingsten 2019 einen Kreuzbandriss zuzog. So blieb nur noch ein Kader von 13 Spielerinnen, von denen es während der Saison auch noch einige erwischte. Judith Bona zog sich eine Bänderverletzung zu und fiel einige Wochen aus, Nora Becker verletzte sich am Knie, Hannah Bültmann brach sich im Spiel gegen Merkstein Ende November die Mittelhand.
Umso erstaunlicher, wie sich das Team aus der Affäre zog. „Die Mädels haben super gekämpft“, lobt Inés Engstfeld, die selbst seit der D-Jugend und nun schon lange in der zweiten Mannschaft der HSG spielt. Die 33-Jährige ist gleichzeitig an der Seite von Frank Alsdorf Jugendleiterin des Vereins.
Sie hat den Kader über Jahre zusammengestellt und immer wieder talentierte Spielerinnen für die Bergstadt begeistern können. Seit der F-Jugend ist Engstfeld als Trainerin dabei, hat das Team immer weiter entwickelt. Nach dem vorläufigen Höhepunkt in der Saison 2018/19, als die Verbandsligameisterschaft mit beeindruckenden 39:1-Punkten gewonnen wurde, folgte nun die Regionalliga-Prüfung. Auch die haben die HSG-Mädchen bestanden. „Nächste Saison wollen wir in der Oberliga antreten“, erzählt Engstfeld, die bezüglich der Qualifiktionsterminen noch keine Infos bekommen hat. Ursprünglich sollte es am letzten April-Wochenende losgehen.
Was schon fest steht: Die HSG wird wieder als geschlossene Einheit
gefordert sein. Nur dann wird die Mannschaft den Abgang ihrer beiden Leistungsträgerinnen Judith Bona (wechselt wie berichtet zu Bayer Leverkusen) und Nora Becker (Ziel noch unbekannt) kompensieren können.
Bedenken sind jedoch völlig unangebracht, schließlich gehört der Zusammenhalt eh zu den großen Stärken des Teams aus der Bergstadt. Dies zeigt sich immer wieder auch außerhalb der Halle. Wie zu Beginn der Saison, als in großer Besetzung ein Spiel der Bayer-Elfen in Leverkusen besucht wurde und diese – eben weil die HSG so zahlreich vertreten war – sich mit einem Trainingsbesuch der Bundesligaspielerinnen Amelie Berger und Naina Klein revanchierten.
Ähnlich gut war auch die Stimmung bei der Weihnachtsfeier, als die Mannschaft im Uelfetal-Restaurant in Radevormwald einen Kochkurs absolvierte.