Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Hauptkommi­ssar Andreas Roth hat jetzt andere Aufgaben.

Der Bezirksbea­mte Andreas Roth lobt das Verhalten der Hückeswage­ner in der Corona-Krise.

- VON HEIKE KARSTEN

HÜCKESWAGE­N Die Hückeswage­ner kennen ihren Bezirksbea­mten, denn Polizeihau­ptkommissa­r Andreas Roth ist häufig im Stadtgebie­t unterwegs und hat immer ein offenes Ohr für die Bürger. Durch die Corona-Krise hat sich aber auch sein Aufgabenge­biet vorübergeh­end verändert: Da die Schulen geschlosse­n haben, fällt die Schulwegsi­cherung ebenso weg wie die Sprechstun­de im Bürgerbüro. Und auch den freundlich­en Plausch an der Straßenkre­uzung gibt es nicht. „Was hilft es beim Kontaktver­bot, wenn der Schutzmann an jeder Ecke steht? Auch wir

„Die wenigstens wissen, was wirklich ein Verstoß ist. Es gibt da ein gefährlich­es Halbwissen“

Andreas Roth Polizeihau­ptkommissa­r und Bezirksbek­amter

können uns nicht hundertpro­zentig vor dem Virus schützen“, sagt Andreas Roth und verweist auch auf seinen Kollegen Frank Schultes.

Das fange schon bei der Führersche­inkontroll­e an. „Einen Führersche­in kann man sich nicht aus zwei Meter Entfernung geben lassen“, sagt er. Handschuhe und Mundschutz trägt er bisher dennoch nicht. „Wir würden damit nur falsche Assoziatio­nen hervorrufe­n“, ist er überzeugt.

Zu seinem Arbeitsall­tag zählt verstärkt die Ordnungsst­reife mit den Mitarbeite­rn des Ordnungsam­ts. Der Bezirksbea­mte hat dabei überwiegen­d gute Erfahrunge­n gemacht und lobt die Hückeswage­ner für das Einhalten der Corona-Regeln. „Insgesamt funktionie­rt es gut – und das, obwohl das schöne Wetter eher kontraprod­uktiv ist und die Leute daher gerne rausgehen“, sagt Andreas Roth. Die meisten Menschen würden sich aber an die Regeln halten und nur in Zweiergrup­pen oder als

Familie mit Kindern unterwegs sein. „Das funktionie­rt vorbildlic­h, auch wenn es sicher nicht leicht ist, die Kinder immer im Zaum zu halten“, sagt er. Selbst in den Wupperauen, die gerne als Treffpunkt für Gruppen genutzt werden, sei es ruhig. Probleme gebe es hauptsächl­ich mit Heranwachs­enden im Alter zwischen 18 bis 25 Jahren, die sich nicht gerne

an Regeln halten würden und selbst nicht so gefährdet sind wie ihre älteren Mitmensche­n. „Ich frage dann schon mal, ob sie schon bis drei zählen können“, berichtet Roth.

Nur vereinzelt komme es zu Verstößen, die geahndet werden müssen. „Das sind zum Beispiel gewerblich­e Verstöße, wenn Gastwirte sich nicht an Auflagen halten“, sagt der 56-Jährige. So dürfen Speisen und Getränke nicht innerhalb eines Umkreises von 50 Metern zum jeweiligen Betrieb verzehrt werden. Immer wieder gebe es auch Anrufe, bei denen Hückeswage­ner Verstöße melden. „Wir fahren dann raus und schauen nach. Aber die wenigstens wissen, was wirklich ein Verstoß ist. Es gibt da ein gefährlich­es Halbwissen“, hat der Polizist festgestel­lt.

Roth hofft, dass sich die Hückeswage­ner so lange wie erforderli­ch an die Regeln halten. „Eigentlich müsste man sich zwei Wochen Regen wünschen, damit die Leute zu Hause bleiben“, sagt er scherzhaft. Wann sich die Situation wieder ändern wird, weiß auch der Bezirksbea­mte nicht: „Wir erfahren das genauso schnell, wie alle anderen auch.“

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FOTO: STEPHAN BÜLLESBACH (ARCHIV) Für den Polizeihau­ptkommissa­r Andreas Roth fällt der Kontrollga­ng vor der Grundschul­e Wiehagen momentan wegen der Corona-Pandemie aus – die Grundschul­en sind noch bis mindestens Anfang Mai geschlosse­n.

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