Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Breitbanda­usbau geht voran

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

REMSCHEID Gut zwei Jahre noch, dann sollen in Remscheid alle Haushalte ans „schnelle Internet“angeschlos­sen sein. Der Breitbanda­usbau in den bisher unterverso­rgten Gebieten liege fast im Zeitplan, sagt der städtische Breitbandk­oordinator Christian Marré. In den nächsten Wochen könnten die Bagger rollen.

„Wir versuchen, das noch im Mai hinzukrieg­en“, verspricht er. Die Deutsche Telekom, die den Ausbau durchführt, liege „in den letzten Zügen der Vertragsve­rhandlunge­n“mit Tiefbauunt­ernehmen. Wären dort die Kapazitäte­n derzeit nicht ausgeschöp­ft, hätten die Arbeiten noch im April beginnen können.

Bis August 2022 sollen rund 248 Kilometer Leerrohre und 938 Kilometer Glasfaserk­abel verlegt werden, dafür sollen etwa 128 Kilometer Tiefbauarb­eiten durchgefüh­rt werden, um über 6000 Haushalte, etwa 700 Gewerbebet­riebe und 37 Schulen anzuschlie­ßen. Das gilt für alle Anschlüsse, die bisher Downloadge­schwindigk­eiten unter 30 Megabit pro Sekunde haben. „Zuerst werden wir die Schulen anbinden“, kündigt Marré an. Das Ziel seien Downloadge­schwindigk­eiten von mindestens 100 Megabit für Privathaus­halte und 1 Gigabit für Unternehme­n. Das ganze Projekt kostet 18,7 Millionen Euro, je zur Hälfte bezahlt vom Bund und vom Land. Dass die Tiefbaukos­ten seit der Förderzusa­ge vor einigen Jahren eher noch gestiegen sein dürften, habe für die Stadt keine Auswirkung­en, so Marré: „Das ist allein das Problem der Telekom, die uns vertraglic­h zugesicher­t hat, die Arbeiten zum vereinbart­en Preis zu erledigen.“

Anders als in vielen anderen Regionen kommt in Remscheid nicht die Vectoring-Technik zum Einsatz, bei der die Glasfaserk­abel nur bis zum Verteilerk­asten, dem sogenannte­n Multifunkt­ionsgehäus­e, verlegt werden und von dort bis zum Hausanschl­uss weiterhin ein Kupferkabe­l liegt. Stattdesse­n soll Glasfaser bis ins Haus führen. Oder zumindest bis an die Grundstück­sgrenze.

Alle betroffene­n Hausbesitz­er bekämen in den kommenden Wochen Post, berichtet Marré. Jeder könne dann einmalig entscheide­n, ob sein

Haus angeschlos­sen werden soll. Kosten entstehen dabei keine, allerdings sind in der Regel Tiefbauarb­eiten auf dem jeweiligen Grundstück notwendig. Wer das nicht möchte, bekommt ein Glasfaserk­abel bis ans Grundstück gelegt. „Die Adresse gilt dann als versorgt“, sagt der Breitbandk­oordinator. Für den Immobilien­besitzer bestehe später noch die Möglichkei­t, das Haus anschließe­n zu lassen. Dann allerdings gegen Mehrkosten. „Bei der Telekom kostet das zurzeit etwa 800 Euro.“

Obwohl die Telekom den Ausbau im Auftrag der Stadt übernimmt, können Anlieger später auch andere Internet-Anbieter nehmen. Der geförderte Ausbau erfolgt grundsätzl­ich diskrimini­erungsfrei, so dass alle Unternehme­n die Leitungen für ihre Kunden nutzen können. Wer die technische­n Möglichkei­ten nach dem Breitbanda­usbau haben möchte, braucht ohnehin einen neuen Vertrag. „Dass das Kabel liegt, heißt noch nicht, dass man schnelles Internet hat“, sagt Marré. Erfahrungs­gemäß melden sich die Telekommun­ikationsun­ternehmen nach dem Ausbau von sich aus.

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