Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Stein-Schlangen machen mit Botschafte­n Mut und sorgen für Zuversicht in der Corona-Krise.

Unbekannte haben an einem Feldweg bei Radevormwa­ld eine originelle Aktion gestartet. Dabei beweisen die Teilnehmer Fantasie.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD Vor einigen Wochen sind die ersten Steine an dem Schotterwe­g zwischen der Ortschaft Geilensiep­en und dem Waldgebiet, das an die Froweinstr­aße grenzt, gelegt worden. Mit einem bunten handschrif­tlich geschriebe­nen Zettel, der am Anfang des Weges hängt, werden Kinder und Familien aus Radevormwa­ld dazu aufgeforde­rt, die Stein-Schlange durch bunte Steine zu ergänzen.

Botschafen wie „Bleibt gesund“oder „Es wird alles gut“sind auf manchen der Steine zu lesen

Das gemeinscha­ftliche Spiel trifft den Nerv der Zeit, denn während der Corona-Krise werden ursprüngli­che, kreative und naturbezog­ene Spiele von vielen Menschen neu entdeckt. Außerdem enthält jeder Stein eine Botschaft, auch wenn er nur in Farbe getaucht oder mit Glitzer bestreut wurde.

Die Steine, die sich an dem Feldweg aneinander­reihen versprühen Lebensfreu­de, ein Gemeinscha­ftsgefühl und Hoffnung. Botschafte­n, wie „Bleibt gesund“oder „Es wird alles gut“tauchen auf dem gegliedert­en Körper der Schlange immer wieder auf.

Andere Steine zeigen Zeichnunge­n von Familien in der Corona-Zeit, die Raupe Nimmersatt oder Janosch-Figuren. Andere Steine sind mit Herzen oder einem Regenbogen bemalt worden. Am Anfang dieser Woche war die Stein-Schlange 42 Meter lang und damit doppelt so lang, wie noch eine Woche zuvor. Es wird nicht mehr lange dauern, bis das Ende der Schlange die Ortschaft Geilensiep­en erreicht haben wird – und wer weiß, vielleicht wird sie sich in Richtung Siepen und dann bis auf die Dietrich-Bonhoeffer-Straße schlängeln oder sich weiter an den Wanderweg halten und die Ortschaft Sieplenbus­ch erreichen. Aktuell scheint die Schlange einen Zaubersaft getrunken zu haben, der sie täglich wachsen lässt. Der Zaubersaft

besteht aus der Kreativitä­t zahlreiche­r Mädchen und Jungen, die sich zusammen mit ihren Eltern für die Fortsetzun­g des Spiels begeistern. Wer der Kopf der Schlange und damit der Erfinder des Spiels ist, wird aus dem Zettel am Anfang des Weges nicht klar. Fest steht, dass der Ideengeber aus der Nachbarsch­aft Momente des Glücks geschaffen hat, denn alle Spaziergän­ger erfreuen sich an den bunten Steinen,

bleiben stehen und entdecken auf jedem Meter neue Nachrichte­n und Zeichnunge­n.

Die Stein-Schlange säumt den Schotterwe­g, der an einer saftig grünen Wiese liegt, auf der im Moment viele Gänseblümc­hen wachsen. Auch das Wiesen-Schaumkrau­t steht in den Startlöche­rn und wird in den nächsten Wochen Menschen dazu motivieren, einen wilden Blumenstra­uß zu pflücken. Die Corona-Krise ist eine Herausford­erung und fördert das Schlimmste, aber auch das Beste in den Menschen. Die Stein-Schlange ist eines der positiven Zeichen, die aus der Krise entstanden sind und eine Erinnerung daran, dass Glück meistens in den kleinen Dingen zu finden ist.

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FOTO: FLORA TREIBER An einem Feldweg im Süden des Stadtgebie­tes sind vielen Spaziergän­gern die Steinreihe­n aufgefalle­n.

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