Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Mit Seifenspender und Gesichtsmasken
In drei Einrichtungen in Radevormwald wird seit Donnerstagmorgen wieder gelernt – beispielsweise in der Städtischen Realschule.
In drei Einrichtungen in Radevormwald wird seit Donnerstagmorgen wieder gelernt – beispielsweise in der Städtischen Realschule.
RADEVORMWALD Schon der Aushang im Eingangsbereich der Realschule macht dem Besucher klar: Hier herrscht ein Ausnahmezustand. Zwar findet seit Donnerstag im Gebäude wieder Unterricht statt, doch unter besonderen Regeln.
Claus Peter Wirth, der Schulleiter, trägt Gesichtsmaske, und auch die Schüler, die in einem Klassenraum im oberen Stockwerk lernen – immer mit dem ausreichenden Sicherheitsabstand – haben Stoff vor Mund und Nase, obwohl dies derzeit noch nicht offiziell vorgeschrieben ist.
„Die Jahrgangsstufe 10 hat jetzt wieder Zutritt, das sind 64 Schüler“, sagt Wirth und zupft seine Maske zurecht. Zehn Lehrkräfte stehen derzeit zur Verfügung, „die älteren Kollegen dürften derzeit nicht unterrichten“, stellt er klar. Schließlich gehören diese zur Risikogruppe, der durch das Coronavirus schwere gesundheitliche Folgen drohen.
Eine weitere Sicherheitsmaßnahme: Die Schüler werden in zwei Gruppen unterrichtet, die erste kommt um 7.55 Uhr und geht um 9.55 Uhr, die zweite ist von 10 bis 12 Uhr im Gebäude. Zugleich sind jeweils nicht mehr als drei bis vier Lehrkräfte da. Auf der Internetseite der Schule hat die Leitung eine Warnung an jene Schüler ausgesprochen, die sich nicht an die Sicherheitsregeln halten: Man werde sie „vom Unterricht ausschließen, eure Eltern informieren und dann nach Hause schicken“.
In manchen Schulen müssen in diesen Tagen Einbahnregelungen in den Gängen eingeführt werden, damit die Schüler den nötigen Abstand einhalten können, in der Radevormwalder Realschule ist jedoch genug Platz, die Gänge und die Treppenhäuser sind breit genug. Wer das Foyer betritt, stößt gleich auf einen Behälter mit Desinfektionsmittel. „Die Stadt als Schulträger hat uns hygienisch ausgestattet“, berichtet der Schulleiter. Am Mittwoch seien auch Gesichtsmasken eingetroffen. Für sie hat der Oberbergische Kreis gesorgt, erklärt Jürgen Funke, der Leiter des Schulamtes. Die vorgeschriebenen Hygieneartikel bereitzustellen – vor allem Seifenspender und Einmal-Handtücher – war das eine, doch die Verwaltung musste sich auch um die Fragen der Schülerbeförderung kümmern. Funke: „Wir brauchten einen angepassten Fahrplan, aber die Zusammenarbeit mit den Firmen Rheingold und Meinhardt läuft gut, statt fünf sind nun zwei Busse unterwegs.“
Die beiden Unternehmen aus Wuppertal hatten mit dem neuen Schuljahr den Schulbusverkehr der Stadt übernommen. „Die OVAG fährt ja inwischen auch wieder ihren Normalplan“, sagt der Schulamtsleiter. Neben den drei Einrichtungen in Radevormwald, in denen ab Donnerstag
wieder teilweise Unterricht stattfindet – neben der Realschule das Theodor-Heuss-Gymnasium und die Armin-Maiwald-Schule – ist auch die Notbetreuung für Schüler und Kita-Kinder wieder angelaufen. „Die Bedarfszahlen sind deutlich angestiegen“, sagt Jürgen Funke.
30 Schüler werden nun betreut und 85 Kindergartenkinder.
Nach allem, was er bislang aus den Schulen in Radevormwald gehört habe, laufe der Neustart gut. Auch die Unterstützung der Eltern sei zufriedenstellend, Ärger gebe es kaum.
Das bestätigt auch Claus Peter Wirth. „Wir stehen für Fragen der Eltern natürlich immer bereit“, sagt der Leiter der Realschule. Doch habe es so gut wie keine Meldungen gegeben, „möglicherweise sind solche Anfragen auch beim Schulsozialarbeiter eingetroffen“, meint Wirth.
Wie es in den kommenden Wochen weitergehe, das könne er jetzt noch nicht im Detail sagen: „Wir fahren auf Sicht.“Denkbar sei, dass bald eine neue Direktive vom Land NRW komme, dass dann auch wieder die Jahrgangsstufe 9 der Realschule unterrichtet werden kann.“