Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Sponsorenlauf trotz Corona mit Handy, App und PayPal.
Die Sekundarschule lädt zum Laufen für den guten Zweck ein. Die Kilometer werden digital gezählt, addiert und gesponsert.
WERMELSKIRCHEN Die Schuhe sind geschnürt und Nils Biermann hat sich bereits registriert. Heute Vormittag will er die ersten Kilometer für den guten Zweck hinter sich legen. Dann wird er seine Sportuhr tragen und von der App „Runtastic“jeden Kilometer zählen lassen, den er hinter sich legt. Der Sportlehrer der Sekundarschule ist hochmotiviert, schließlich hat auch Kollege Torsten vom Stein angekündigt, mitzulaufen. „Wir werden sehen, wer mehr Kilometer sammelt“, sagt Biermann lachend. Gemeinsam mit Lidia Morante haben die beiden Sportlehrer der Sekundarschule einen Sponsorenlauf auf die Beine gestellt, der alle Corona-Vorgaben beachtet – kein Kontakt, keine Gruppen, keine Schule. „Und trotzdem ist es eine Gemeinschaftsaktion, bei der jeder mitmachen kann“, sagt Biermann, „ganz egal, wie fit er ist.“Der Aufruf gilt vor allem den Schülern der Sekundarschule, die so auch ihre Sportnoten aufbessern können. Aber auch alle anderen Interessierten sind eingeladen, mit Handy oder Sportuhr, der entsprechenden App und einem Sponsor an dem Lauf teilzunehmen.
So funktioniert es: Jeder Läufer und Spaziergänger sucht vor dem Start nach Sponsoren. Jeder Kilometer sollte mindestens mit zehn Cent gesponsert werden. „Wir haben den Betrag bewusst tief angesetzt, weil wir wissen, dass viele Menschen harte Zeiten durchmachen“, sagt vom Stein. Sponsoren können dann selbst entscheiden, ob sie ihren Läufern zehn Cent oder mehr Geld für den Kilometer anbieten. Wer einen oder gleich mehrere Sponsoren gefunden hat, der meldet sich bei der App an. „Wir haben dazu einen Leitfaden entworfen, um den Läufern eine möglichst anonyme, sichere und transparente Teilnahme zu ermöglichen“, sagt vom Stein. Nur wer den Leitfaden auf der Schul-Homepage liest, kann sich dann über einen entsprechenden Link anmelden.
Den ganzen Mai über können die Teilnehmer dann Kilometer sammeln. „Die einen laufen, machen vielleicht sogar eine Challenge daraus und die anderen gehen mal ein paar Schritte zu Fuß“, sagt Biermann, „jeder wie er kann und mag.“
Am Ende des Monats wird dann abgerechnet: Die Sponsoren oder die Teilnehmer können das Geld direkt auf den PayPal-Money-Pool überweisen – per Klick im Internet.
Und dort können Sponsoren und Läufer dann auch sehen, wohin das Geld fließt. Hier kommt Lidia Morante ins Spiel, die den Schülern aus dem Ganztagsangebot der Sekundarschule vertraut ist.
„Ich war im vergangenen Jahr als Freiwillige in Ghana“, erzählt sie. Und weil sie nicht wieder fahren wollte, ohne den Menschen dort eine langfristige Unterstützung zusagen zu können, gründete sie damals den Verein „One change, one future“. Seit dem unterstützt sie gemeinsam mit einem Kooperationspartner in Ghana ganz verschiedene Projekte für Kinder und Familien. Mit ihrer neuen Initiative will sie
Menschen im Norden Ghanas im Kampf gegen Corona unterstützen. Es sollen Wasserkanister und Seifen-Behälter aufgestellt werden“, erzählt sie. Außerdem will ihr Verein Flyer und Poster drucken, um die Menschen überhaupt erst darüber zu informieren, wie sie dem Virus begegnen sollen.
„Uns war es wichtig, ein Projekt mit einem lokalen Bezug zu haben“, sagt vom Stein. Deswegen kam der Schule die Initiative von Lidia Morante gelegen. Mit dem Projekt werde nun auch der Blick auf die Menschen in Ghana geweitet und die schwierige Corona-Situation jenseits Mitteleuropas.
Inzwischen haben sich bei Lidia Morante auch Sponsoren gemeldet, die das Projekt gerne unterstützen wollen, aber nicht selber laufen können. „In diesen Fällen vermitteln wir auch Sponsoren an Läufer, die selber keinen finden“, sagt Lidia Morante. Sie selbst hat ebenfalls ihre Sportschuhe geschnürt und wird ab heute Kilometer für den guten Zweck sammeln.