Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Haus der Begegnung bis Ende Juni zu

Ein gutes Jahr nach dem Neustart im Haus der Begegnung wird der Betrieb durch die Corona-Krise ausgebrems­t. Die Schließzei­t wurde verlängert. Den Kontakt halten Sonja Raschkowsk­i und Nadine Theißen trotzdem.

- VON THERESA DEMSKI

WERMELSKIR­CHEN Im Haus der Begegnung klingelt regelmäßig das Telefon. Manchmal stehen Senioren auch mit Mundschutz vor der Tür, um mal „Hallo“zu sagen. „Wir merken, dass es den Menschen genauso schwer wie uns fällt, dass wir geschlosse­n haben“, sagt Sonja Raschkowsk­i. Seit dem 13. März fallen alle Gruppen und Veranstalt­ungen im „Haus der Begegnung“aus. Gerade hat die Rheinische Gesellscha­ft für Innere Mission und Hilfswerk als Träger die Schließzei­ten noch mal verlängert – vorerst bis Ende Juni.

Aber weil Sonja Raschkowsk­i und Nadine Theißen wissen, dass sowohl Ehrenamtli­chen als auch Besuchern damit ein wichtiger Anlaufpunk­t genommen wird, sitzt eine von ihnen trotzdem jeden Tag im Büro an der Schillerst­raße. „Wir sind da“, sagt Nadine Theißen, „und dieses Signal ist uns wichtig.“Und es wird gesehen. Viele Fragen werden am Telefon gestellt, manchmal rufen Senioren auch nur mal zum Erzählen an. Und alle sind willkommen – wie in anderen Zeiten auch.

Sonja Raschkowsk­i und Nadine Theißen kommt die Unterbrech­ung im Haus der Begegnung auch deswegen so ungelegen, weil erst im vergangene­n Jahr eine neue Epoche in der Einrichtun­g begonnen hatte. Hartmut Lürtzing und Gundula Schröder hatten den Treffpunkt an der Schillerst­raße Richtung Ruhestand verlassen. Bereits im August 2018 hatte dann Sonja Raschkowsk­i im Haus der Begegnung ihre Stelle angetreten, im Mai 2019 kam Nadine Theißen dazu. „Wir haben uns und den Menschen ganz bewusst erst mal Zeit gelassen“, sagt Sonja Raschkowsk­i.

Den Sorgen der Besucher vor einem Umbruch und großen Veränderun­gen begegneten die beiden Frauen mit viel Ruhe und Verständni­s. „Dann spürten wir schnell den Rückenwind“, erzählt Nadine Theißen. Es sei eine große Herausford­erung gewesen, in die Fußstapfen ihrer Vorgänger zu treten. Aber nun seien sie angekommen und jede von ihnen habe sich auf ihre eigene Weise eingewöhnt. Und die Besucherza­hlen bestätigen diesen Eindruck: Sie haben sich in den vergangene­n zwei Jahren nicht verändert.

Inzwischen hat Sonja Raschkowsk­i ihre erste Reise mit Senioren nach Thüringen unternomme­n, auf Initiative von Ehrenamtli­chen ist ein Englisch-Kurs entstanden, eine Gruppe kümmert sich kreativ um die Gartengest­altung. Im vergangene­n Jahr machte sich eine Gruppe auf den Weg in die Oper, das Markt-Cafe am Freitagmit­tag entstand, bei dem Kaffee, Kuchen und Geselligke­it angeboten werden. Es geschehe viel im Miteinande­r der Menschen und der Hausleitun­g. „Und es gab viele kleine Momente und gute Begegnunge­n, die mir gezeigt haben, dass wir angekommen sind“, blickt Nadine Theißen erfreut zurück.

Ein gemeinsame­s Jahr hatten sich die beiden Frauen gegeben, bevor sie sich zusammense­tzen wollten und noch einmal über neue Ideen sprechen wollten. „Das Jahr wäre jetzt rum“, sagt Nadine Theißen. Mithilfe von Praktikant­in Katharina Lohmar wurde eine Umfrage auf den Weg gebracht, die als Grundlage für mögliche Veränderun­gen genutzt werden solle: Wer nutzt welche Angebote? Doch bevor die Erhebung abgeschlos­sen war, begann die Corona-Pandemie. „Wir wollen an dieser Stelle anschließe­n, wenn es weitergeht“, sagt Nadine Theißen. Sie könne sich vorstellen, noch mehr Angebote auf Männer zuzuschnei­den. Die würden eher seltener Angebote annehmen. „Vielleicht mal etwas Handwerkli­ches“, sagt Nadine Theißen. Eine weitere Herausford­erung sei es, den verschiede­nen Altersklas­sen einen Raum zu bieten. „Das ist manchmal ein Spagat“, erklärt Nadine Theißen.

Weil die beiden Frauen inzwischen alle Überstunde­n abgebaut haben, werden sie ab sofort im Haus Vogelsang, dessen Träger ebenfalls die Rheinische Gesellscha­ft ist, eingesetzt. „Aber eine von uns ist zu den Sprechzeit­en immer im Büro erreichbar“, betonen die beiden und laden zum Anrufen ein.

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FOTO: UDO TEIFEL Das Haus der Begegnung ist seit dem 13. März geschlosse­n. Die Mitarbeite­rinnen sind trotzdem erreichbar.
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FOTO: THERESA DEMSKI Sind als Team im Haus der Begegnung angekommen: Sonja Raschkowsk­i (l.) und Nadine Theißen.

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