Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Schmerzende Entscheidung
Die Alternative lag zwar auf dem Tisch – das Kinderdorf hätte an anderen Standorten in der Stadt mit allen Kindern, Betreuern und Werkstätten ausgerichtet werden können. Dennoch entschied sich die Verwaltung gegen eine Austragung. Die Entscheidung ist nachvollziehbar, auch wenn sie sehr schmerzt. Doch wenn sämtliche Großveranstaltungen wie Schützenfest und sogar das Altstadtfest abgesagt werden und jetzt auch noch die Bergische Wanderwoche in der Schloss-Stadt ersatzlos gestrichen wurde, so wäre eine Entscheidung pro Kinderdorf nicht realistisch gewesen.
Verantwortlich sind in erster Linie die Mitarbeiter der Stadt, die das Großprojekt organisieren. Man stelle sich nun vor, das Kinderdorf wäre tatsächlich über die Bühne gegangen und nur ein teilnehmendes Kind oder ein Betreuer wäre plötzlich mit dem Coronavirus infiziert gewesen – der Aufschrei wäre riesig gewesen. Ganz zu schweigen von etwaigen Schmerzensgeldforderungen an die Stadt oder Disziplinarverfahren gegen deren Mitarbeiter. Letzteres passiert heutzutage mitunter schon, wenn Eltern eine schlechte Schulnote fürs Kind nicht akzeptieren. Die Absage des Kinderdorfs war nicht zuletzt deswegen, aber vor allem zum Schutz der Kinder und Erwachsenen die logische Konsequenz. So traurig das auch klingen mag.
Immerhin gibt es eine sehr gute Nachricht aus Hückeswagen: Das Altenzentrum Johannesstift ist virusfrei! Dass das nach fast vier Wochen quälender Quarantäne eingetreten ist, ist ein Verdienst der Heimleitung und sämtlicher Mitarbeiter. Sie haben unermüdlich daran gearbeitet, den Alltag im Stift so zu gestalten, dass den Bewohnern die Decke nicht vollends auf den Kopf fiel und weitere Infektionen zu vermeiden. Aber auch die Bewohner haben daran entsprechend mitgearbeitet. Chapeau!
Toll war auch, was das Stadtmarketing am Donnerstagabend auf die Beine gestellt hat. Einen „rollenden DJ“durch Hückeswagen fahren zu lassen, um den von Kontaktverbot und vielerlei anderen Einschränkungen geplagten Menschen für einen kurzen Moment Freude zu bringen und ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, war eine schöne Idee. Danke dafür! Und gerne mehr davon.