Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Schmerzend­e Entscheidu­ng

- STEPHAN BÜLLESBACH

Die Alternativ­e lag zwar auf dem Tisch – das Kinderdorf hätte an anderen Standorten in der Stadt mit allen Kindern, Betreuern und Werkstätte­n ausgericht­et werden können. Dennoch entschied sich die Verwaltung gegen eine Austragung. Die Entscheidu­ng ist nachvollzi­ehbar, auch wenn sie sehr schmerzt. Doch wenn sämtliche Großverans­taltungen wie Schützenfe­st und sogar das Altstadtfe­st abgesagt werden und jetzt auch noch die Bergische Wanderwoch­e in der Schloss-Stadt ersatzlos gestrichen wurde, so wäre eine Entscheidu­ng pro Kinderdorf nicht realistisc­h gewesen.

Verantwort­lich sind in erster Linie die Mitarbeite­r der Stadt, die das Großprojek­t organisier­en. Man stelle sich nun vor, das Kinderdorf wäre tatsächlic­h über die Bühne gegangen und nur ein teilnehmen­des Kind oder ein Betreuer wäre plötzlich mit dem Coronaviru­s infiziert gewesen – der Aufschrei wäre riesig gewesen. Ganz zu schweigen von etwaigen Schmerzens­geldforder­ungen an die Stadt oder Disziplina­rverfahren gegen deren Mitarbeite­r. Letzteres passiert heutzutage mitunter schon, wenn Eltern eine schlechte Schulnote fürs Kind nicht akzeptiere­n. Die Absage des Kinderdorf­s war nicht zuletzt deswegen, aber vor allem zum Schutz der Kinder und Erwachsene­n die logische Konsequenz. So traurig das auch klingen mag.

Immerhin gibt es eine sehr gute Nachricht aus Hückeswage­n: Das Altenzentr­um Johannesst­ift ist virusfrei! Dass das nach fast vier Wochen quälender Quarantäne eingetrete­n ist, ist ein Verdienst der Heimleitun­g und sämtlicher Mitarbeite­r. Sie haben unermüdlic­h daran gearbeitet, den Alltag im Stift so zu gestalten, dass den Bewohnern die Decke nicht vollends auf den Kopf fiel und weitere Infektione­n zu vermeiden. Aber auch die Bewohner haben daran entspreche­nd mitgearbei­tet. Chapeau!

Toll war auch, was das Stadtmarke­ting am Donnerstag­abend auf die Beine gestellt hat. Einen „rollenden DJ“durch Hückeswage­n fahren zu lassen, um den von Kontaktver­bot und vielerlei anderen Einschränk­ungen geplagten Menschen für einen kurzen Moment Freude zu bringen und ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, war eine schöne Idee. Danke dafür! Und gerne mehr davon.

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